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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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interpretieren. Sie glich nichts Bekanntem. Weder militärischen Gesten noch der amerikanischen Gebärdensprache, von der Dallmer zumindest einige Zeichen kannte.
    »Da fängt es an!«, rief der Sergeant aus seinem Team.
    Also schön. Der Mann zeigte auf sich selbst. Ich.
    Dann breitete er beide Hände mit den Flächen nach oben aus. Ich bin unbewaffnet.
    Er hob den Zeigefinger, als wollte er jemandem drohen. Nein, das konnte auch Achtung! heißen. Oder Vorsicht!
    Dann beschrieb er mit einer Geste das Schiff.
    »Was will er uns mitteilen?«, fragte Snake.
    Der Mann schlug eine Faust in seine Hand. Danach schrieb er spiegelverkehrt drei Buchstaben in die Luft.
    Ein F. Dann ein B. Der letzte war ein I.
    »Der Teufel soll mich holen«, sagte Dallmer und wünschte sich plötzlich eine Zigarette und ein kühles Bier. Das hier wurde zu viel für ihn. Eine Entscheidung treffen. Und noch eine.
    »Was?«, fragte Snake. »Er fängt wieder von vorn an.«
    »Einer der Zivilistenärsche ist beim FBI «, sagte Dallmer. »Offenbar will uns der Kerl da unten klarmachen, dass er dazugehört und wir ihn rausholen sollen.«
    »Wenn wir das tun, sollten wir uns beeilen«, sagte der Pilot. »Sehen Sie.«
    Eine Frau in eng anliegender schwarzer Kleidung hatte sich durch das Chaos bis zu dem Lynx-Helikopter auf der Landeplattform am Heck der Fregatte durchgekämpft. Jedes Besatzungsmitglied, das sich dem Hubschrauber zu nähern wagte, wurde rücksichtslos von ihr erschossen. Eine weitere Frau, ähnlich gekleidet, jedoch mit langem, blondem Haar, kam aus einer Luke gestürzt. Auf ihren Schultern trug sie einen Mann, der offensichtlich bewusstlos war. Als die Frau beim Hubschrauber sie sah, verließ sie das Cockpit und gab der anderen Feuerschutz. Dann erblickte sie den an der Reling gestikulierenden Mann und marschierte mit erhobener Pistole auf ihn zu.
    »Scheiße!«, sagte Dallmer. Dann traf er eine Entscheidung.
    18:07 Uhr
     
    Endlich näherte sich der Hubschrauber. Markus hatte fast die Befürchtung, sie würden einfach abdrehen und ihn nicht beachten. Oder dass sie ihn gar nicht gesehen hatten. Er war keiner bekannten Zeichensprache mächtig und hatte einfach improvisiert, in der Hoffnung dass ihn an Bord des Hubschraubers irgendwer verstand. Jetzt zeigte sich, wie gut er wirklich war. Entweder kamen sie, um ihn abzuholen, oder …
    Ein scharfer Pfiff an seinem rechten Ohr unterbrach abrupt seinen Gedankengang. Instinktiv duckte er sich und sah zurück aufs Deck.
    Grundgütiger!
    Er registrierte am Rande, dass Inga den verwundeten Jae Narwick zum Hubschrauber schleppte. Gleichzeitig kam Amandine mit gezogener Pistole auf Markus zu. Sie hatte bereits einen Schuss abgefeuert, der ihn nur um Haaresbreite verfehlt hatte. Die Mündung ihrer Waffe blitzte erneut auf.
    Markus sprang über die Reling und landete ein Deck tiefer. Er verstauchte sich einen Knöchel und fluchte. In der Hocke sah er sich zu beiden Seiten um. Er hatte Glück gehabt. Der Außengang war schmal. Genauso gut hätte er über das Geländer direkt ins Meer fallen können. Der Weg bestand aus einem Gitterrost mit Reling und mündete in Richtung Brücke an einer Wand mit einer verschlossenen Luke. In Richtung Achterdeck befand sich eine Flammenwand, die aus einem Leck in der Außenwand schoss.
    Er saß in der Falle. Rasch wandte er sich nach links in Richtung der Luke. Der Schmerz in seinem Bein behinderte ihn. Er humpelte, doch noch bevor er die Tür erreichte, peitschte direkt neben ihm an der Reling ein Schuss auf. Die Kugel durchschlug seine linke Hand. Erschrocken riss er sie zurück und sah das Loch und die blutverschmierte Masse. Zwei Finger fehlten. Markus presste sich gegen die Wand und starrte auf die Wunde.
    Zwei … Finger …
    Erst dann setzte der Schmerz ein und zwang ihn wie ein gnadenloser Hammerschlag in die Knie. Er schrie und überhörte den zweiten Schuss, der von oben abgefeuert wurde. Dicht neben ihm pfiff ein Querschläger vorbei. Er hatte Glück. Amandine konnte ihn unterhalb der Reling nicht sehen und feuerte aufs Geratewohl. Doch ewig konnte er nicht hier hocken.
    Verdammtes Weib!
    Die Flammen von rechts kamen näher. Sie fraßen sich über den Laufsteg. Markus spürte ihre sengende Hitze und rang nach Luft, die sich in seiner Umgebung jedoch rasch verbrauchte. Dichter Qualm stieg auf und reizte ihn zum Husten.
    Wenn er das Luk erreichen wollte, musste er auf den Gang hinaustreten und bot Amandine wieder freies Schussfeld. Also, was blieb? Tod

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