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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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bückte.
    »Erschießt sie!«
    Eileen zog mit der Linken das Funkgerät vom Gürtel des Toten und zog den Abzug der AK-108 in ihrer rechten Hand durch. Sie zwang die Gegner in Deckung und schleuderte das Funkgerät in Gwens Richtung.
    Ein Funkenhagel zwang Mrs Stylez in Deckung. Sie duckte sich und presste sich gegen die Tunnelwand. Das Funkgerät fiel vor ihre Füße auf den Boden und rutschte über das glatte Eis einige Meter weit in den Gang hinein.
    Eileen hoffte, dass es noch funktionierte, und feuerte erneut, um die Soldaten zurückzutreiben. Offenbar sahen sie in Simmons keine Gefahr mehr und widmeten sich jetzt voll und ganz den beiden Frauen.
    Aus den Augenwinkeln sah Eileen, wie Gwen im Tunnel verschwand. Sie selbst zog vom Gürtel des toten Soldaten zu ihren Füßen eine Handgranate ab und brachte sich mit einem Sprung hinter den Generator in Sicherheit.
    »Nicht schießen!«, schrie Kristina Semenova. »Ihr trefft den Generator.«
    Überall in Eileens Nähe schlugen Geschosse in die Eiswände und den Boden ein. Mit einem metallischen Pling spritzten Querschläger vom Chassis des Generators in alle Richtungen davon. Eine Druckleitung wurde getroffen. Öl lief aus und die Maschine gab einen tiefen Seufzer von sich. Die Halogenscheinwerfer flackerten. Doch der Generator stoppte nicht, sondern lief weiter.
    Eileen zog den Splint der Granate und verkeilte den Sprengsatz zwischen zwei Streben direkt an der Maschine. Den Sicherungsbügel ließ sie los und sprang dann mit einem Satz und um sich feuernd hinter dem Gerät hervor. Das Magazin reichte für zwei Feuerstöße, ehe es leer war.
    Die Russen nutzten die Chance und deckten Eileen mit einem Stakkato aus hämmernden Salven ein. Eis spritzte hoch. Dutzende von Löchern wurden in die Vorratskiste gestanzt, hinter der sich Eileen mit einem weiteren Satz in Sicherheit brachte. Sie robbte über den Boden. Als das Feuer verebbte und die Soldaten nachladen mussten, stemmte sie sich hoch, rutschte über den eisigen Boden und schlitterte unter neuem Beschuss durch den Höhlenausgang. Eisbrocken wurden unter dem Hämmern der Waffen aus den Wänden gesprengt. Einige Splitter streiften Eileen an der Wange und hinterließen blutige Spuren. Andere zerfetzten ihren Bioanzug, der nach der Feststellung, dass Hazarder immun gegen Renegade waren, ohnehin überflüssig war.
    Etwas traf Eileen in den Rücken und ließ sie nach vorne stolpern. Sie schlug auf den Boden auf. Wahrscheinlich rettete ihr der Sturz das Leben, denn nur den Bruchteil einer Sekunde darauf jagte eine Flammenzunge über sie hinweg, gefolgt von pfeifenden Geschossen.
    Eileen drehte sich auf den Rücken und sah den Mann mit dem Flammenwerfer. Die anderen Soldaten näherten sich dem Ausgang. Rasch warf sie sich herum, kam auf die Füße und rannte hinter Gwen her, die hoffentlich schon draußen war. Sie war gerade um die erste Gangbiegung verschwunden und fragte sich, wann die Granate endlich zündete, als diese hinter ihr explodierte.
    18:05 Uhr
     
    Der Schuss kam nicht. Zwar hörte Markus de Vries einen lauten Knall, doch er wusste sofort, dass dies nicht das Krachen einer Pistole gewesen sein konnte. Irgendetwas rumorte im Bauch der Le Soleil, und noch bevor Amandine den Abzug durchdrücken konnte, ließ ein Beben den Schiffsboden erzittern und holte die Frau genauso wie Markus von den Füßen. Selbst Narwick wurde aus seinem Sessel gehoben, rutschte über den Teppich und landete an einer seitlichen Wand der Kabine.
    »Was war das?«, rief der Anführer G-Dawns, während sein Scotchglas über den Boden kullerte und der Inhalt den Teppich tränkte.
    Ein weiterer Rums. Markus griff nach einem Tischbein und hielt sich daran fest, doch der gesamte Tisch geriet ins Rutschen und schlitterte über den Boden durch den Raum. Das restliche Mobiliar folgte unkontrolliert. Plötzlich kippte der Fußboden und alles, was nicht niet- und nagelfest war, rutschte in eine Ecke.
    Narwick brüllte etwas.
    Amandine kam auf die Beine. Ihre Pistole war irgendwo in dem Durcheinander aus Stühlen und Tischen und umgestürzten Regalen verschollen. Sie warf Markus einen Blick zu, der so viel ausdrückte wie: Dich hebe ich mir für später auf! Dann war sie durch die Tür verschwunden.
    Es gab einen weiteren Knall. Näher. Lauter. Eindeutig eine Explosion. Markus fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt, den er Narwick gegenüber nicht mehr äußern konnte. Veronica hatte wohl für einen heißen Abgang sorgen wollen. Sie hatte

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