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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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… was machen wir?«
    Veronicas Blick drückte genau die Hilflosigkeit aus, die Markus in sich fühlte. Sie wusste genauso wenig weiter wie er.
    »Wir wissen nicht, wer alles in der Sache mit drin hängt«, sagte sie. »Ergo können wir niemandem trauen. Das Einzige, das uns vielleicht weiterhelfen könnte, wäre der direkte Angriff.«
    »Angriff?«, fragte Markus. Ihm war immer noch übel, auch wenn sein Magen knurrte und er sich dabei ertappte, dass er das Sandwich auf dem Armaturenbrett anstarrte. »Aber wen denn? Gerade wolltest du noch aus dem Land verschwinden.«
    »Große Auswahl haben wir nicht. Aber zwei von ihnen kennen wir: Vandengard und Lomi.«
    Markus fuhr herum. »Du willst die beiden suchen?«
    »Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.« Veronica hob resigniert die Schultern. »Wir könnten fliehen. Aber wohin? Wie viel Bargeld haben wir dabei? Es wäre zu riskant, jetzt mit Plastik zu bezahlen oder Geld abzuheben. Außerdem wird uns auch dieser Hahn bald zugedreht.«
    »Willst du nicht bei deiner Dienststelle anrufen? Ich meine … dein Arbeitgeber wird dich doch nicht im Stich lassen. Du bist immerhin Beamtin, oder?«
    Veronica verzog die Mundwinkel. »Nachdem ein BKA -Mann versucht hat, mich umzubringen? Nein, an genau der Stelle hab ich aufgehört, irgendjemandem zu vertrauen. Nicht mal meinem Chef.«
    Markus stieß die Luft aus. Er ließ das Seitenfenster herunter und atmete tief durch. Der Rest des Kaffees wanderte seine Kehle herunter. »Und wie finden wir Vandengard und Lomi?«
    »Gar nicht«, sagte Veronica. »Sie werden uns finden. Es gibt da immer noch etwas, das Vandengard unbedingt haben will. Die Pillen. Wir benutzen dich als Köder.«
    Das war genau der Moment, an dem Markus’ Kopf durch das Seitenfenster schnellte und er sich erbrach.
        
     

Irgendwo in Europa
12. November, 13:45 Uhr MEZ
     
    Der Observationsraum war abgedunkelt wie ein Kinosaal bei laufendem Film. Nur das Leuchten von Flachbildschirmen und einigen Dioden, die die Betriebsamkeit von Computern, Festplatten und Netzwerkverbindungen anzeigten, erhellte die Schwärze wie ein gespenstischer, blaugrüner Schleier. Vor den Konsolen saßen Männer und Frauen mit getönten Brillen, die an die ersten Shutterbrillen für 3D-Filme erinnerten: metallisch, die Augenpartien komplett bedeckend und die Inhalte der Bildschirme auf ihren Gläsern reflektierend.
    Was einem aufmerksamen Beobachter, hätte er denn Zutritt zu dieser Einrichtung gehabt, zuerst aufgefallen wäre: Es gab keinen Kaffee. Die Tische vor den Konsolen waren bis auf die Tastaturen, Mäuse und Handheldcomputer blitzblank. Keine persönliche Note. Nicht einmal ein Glas Wasser war zu sehen.
    Der gesamte Raum wurde von einem tiefen Brummen erfüllt, das seinen Ursprung irgendwo in den Kellerräumen hatte. Lüftungsaggregate, die für eine konstante Temperatur von 17 Grad Celsius sorgten.
    Die Mitarbeiter saßen vor ihren Konsolen und arbeiteten schweigsam vor sich hin. Finger tippten auf Tastaturen oder bewegten Icons auf den Touchscreens vor ihnen. Hin und wieder sprach jemand in ein Mikrofon. Leise. Knapp und präzise.
    Von all den Leuten hob sich allein eine Blondine ab, die in langer Stoffhose und mit einem schwarzen Rollkragenpullover bekleidet am äußersten Rand des Raumes stand und die Arme vor der Brust verschränkt hielt. In ihrem Ohr steckte ein Funkempfänger. Sie trug keine Sonnenbrille, dafür aber ein leuchtendes Make-up, als müsse sie jeden Moment noch in eine Fernsehtalkshow und einfach gut aussehen. Auf der linken Brustseite steckte ein Namensschildchen im Rolli, das sie als G. Stylez auswies.
    Es knackte in ihrem Kopfhörer. Sie hob eine Hand, um den Sprechfunk zu aktivieren. »Ja?«
    »Machen wir Fortschritte, Mrs Stylez?«
    Ihr Blick wanderte zu dem großen Bildschirm am Ende des Observationsraumes, der eine schematische Darstellung der Erde zeigte. Im Bereich der Vereinigten Staaten und in Europa gab es einige grüne und einige rote Icons, die unablässig blinkten.
    Fünfzehn an der Zahl. Hinter jedem verbarg sich ein Name.
    »Ich fürchte, nur schleppend, General.«
    »Berichten Sie.«
    Mrs Stylez zog aus der Hosentasche einen Funkstift, der in seiner Verwendung einer Maus glich. Sie konnte damit die Icons auf dem Hauptschirm ansteuern.
    »Wie bereits abgesehen haben wir fünf Totalverluste. Lu, Singh, McAlister, Marquez und Currington lassen sich nicht aktivieren.«
    »Ich habe auch nicht mehr an ein Wunder geglaubt«, klang die

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