Kalte Spuren (German Edition)
Stimme des Generals aus dem Ohrhörer. »Weiter.«
»Simmons, Phelps und Valois sind aktiv und stehen auf Abruf bereit.« Drei grüne Icons im Raum Washington, San Francisco und Paris blinkten auf und zeigten die Namen der Männer an. Kurz darauf waren zwei rote Icons über Deutschland zu sehen. Daneben erschienen ebenfalls Namen.
»Vandengard und Lomi haben wir an G-Dawn verloren. Sie befinden sich momentan in Deutschland.«
»Können sie uns gefährlich werden?«
»Ja, Sir.«
»Haben wir Agenten in der Nähe?«
»Die wurden alle auf Pothoff angesetzt. Soll ich sie abziehen?«
»Nein. Ich dachte eher an spezielle Agenten.«
Stylez bediente den Funkstift. Das Icon über dem Raum Stuttgart blieb blass. »Kommissar Scharbach vom Spezialeinsatzkommando Baden-Württemberg. Aber wir konnten ihn bisher nicht aktivieren. Soll ich Valois auf die beiden ansetzen?«
»Nein. Lassen Sie ihn, wo er ist und wo wir ihn brauchen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Reaktivierung der Hazarder dermaßen schwierig verläuft. Wir brauchen jetzt jeden einzelnen, den wir bekommen können.«
Stylez nickte, auch wenn ihr Chef die Geste nicht sehen konnte. Drei von fünfzehn hatten sie auf ihrer Seite, zwei waren ihnen bereits vom Feind abgeluchst worden. Und zwei …
»Wie viele können wir nicht mehr kontrollieren?«
Die blonde Assistentin zuckte innerlich zusammen, als die Frage des Generals genau auf ihren Gedanken abzielte.
»Bisher ist mir nur eine bekannt, Sir. Hannigan ist außer Kontrolle. Alle Versuche, sie zu eliminieren, sind bisher gescheitert.«
»Hat sie Shift-P schon injiziert?«
»Darüber liegen mir keine Informationen vor, Sir«, sagte Mrs Stylez.
»Hat sie das Päckchen erhalten?«
Stylez zögerte und suchte nach Worten, um die neusten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten beschönigen zu können. Sie versagte.
»Mrs Stylez? Hat Agentin Hannigan den Neurotransmitter erhalten?«
Stylez biss sich auf die vollen, roten Lippen. »Nach dem letzten Stand, ja. Leider hat sie die eingesetzten lokalen Kräfte überwältigt und ausgetrickst.«
Sie wappnete sich für eine Rüge, doch der General schwieg so lange, dass Stylez schon dachte, er hätte die Verbindung unterbrochen. Dann hörte sie ein langes Ausatmen.
»Wir dürfen nicht zulassen, dass uns ein außer Kontrolle geratener Hazarder dazwischenfunkt. Es ist schon schlimm genug mit den Überläufern von G-Dawn fertig zu werden. An zwei Fronten zu kämpfen war jedoch genauso wenig Teil unseres Plans, wie Verräter in unseren eigenen Reihen aufzuspüren.«
Verräter? Stylez runzelte die Stirn. »Sir? Wovon reden Sie?«
Ein Schmatzen war im Kopfhörer zu vernehmen. »Wir mussten einen der unseren liquidieren.«
»Oh!« Das waren in der Tat schlechte Neuigkeiten. Sofort dachte Mrs Stylez an die Assistenz. Doch sie traute sich nicht, danach zu fragen.
Der General gab ihr trotzdem eine Antwort. »Seine Assistentin konnte entkommen. Es ist zu befürchten, dass sie mit Hazarder Hannigan kooperiert.«
Noch mehr schlechte Nachrichten. Es schien, als gerieten die Dinge komplett aus dem Ruder. Dabei hatten sie nicht einmal angefangen, ihre wirklichen Pläne in die Tat umzusetzen, und befanden sich erst im Anfangsstadium.
»Sir? Würden Sie mir den Vornamen der Assistentin sagen?«
Noch ein tiefes Ausatmen. »Es ist Gwendolyn. Ich hoffe, Sie werden mir jetzt nicht sentimental, Gordana.«
Gordana Stylez schürzte die Lippen und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, General. Ich schäme mich für meine Schwester.«
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Atlanta Capitol Conference Center
12. November, 19:53 Uhr EST
Bevor sie das Licht einschaltete, durchmaß Eileen das Zimmer mit großen Schritten, warf im Vorbeigehen den Rucksack auf das große Doppelbett und zog am Fenster die Vorhänge zu. Sie drehte sich um, drückte den Lichtschalter und knöpfte den Mantel auf, ehe sie ihn achtlos zu Boden gleiten ließ. Für morgen war ohnehin wieder ein Kleidungswechsel angesagt.
Sie hockte sich auf die Bettkante, zog die Stiefel aus und warf sie in die Ecke. Dann fuhr sie sich mit den Händen durch das müde Gesicht. Es war ein langer Tag, und nach allem, was gestern und heute geschehen war, reichte das eigentlich für den Rest des Lebens an Aufregung. Eileen hoffte nur, dass ihr Bruder ihre E-Mail erhalten hatte und dass es ihm und ihrer Mutter gut ging. Die Ungewissheit nagte an ihr genauso wie der Tod Adrian Kesslers.
Die ganze Situation ist zum Kotzen!
Nachdem
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