Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
nach.
    Pothoff nickte. »Zumindest zwei von ihnen. Desmond Vandengard und Allegra Lomi.«
    Zwei Namen von der Liste, dachte Markus und merkte, wie ihm das Atmen schwerfiel. Schnell trank er noch einen Schluck Kaffee.
    »Ich konnte sie schneller aufspüren, als ich gedacht hatte«, fuhr Pothoff fort. »Eigentlich zu schnell. Die Dortmunder Polizei hatte die beiden schon im Auge und gab mir den Tipp, mich im Kühlschiff in Unna umzusehen.«
    »Sie waren dort?«
    »Ja. Allerdings zu spät. Als ich dort eintraf, war die Show schon gelaufen.«
    »Und dann?«
    »Ich verlor sie aus den Augen, bis uns heute Morgen jemand den Mord an Andreas Weitzki meldete. Von dort war es nur noch ein kleiner Schritt bis zu Ihnen und unserem Verhör von vorhin.«
    Markus presste die Lippen zusammen, als er an Andy dachte. Scheiße! »Aber … das ist noch nicht alles, oder?«
    Die Agentin schüttelte den Kopf. »Nein. Nachdem Sie das Präsidium verlassen haben, bin ich Ihnen gefolgt. Ich wusste, dass Sie mir etwas verheimlicht haben.«
    »Oh, war mir das so leicht anzusehen?«
    »Sie sind ein schlechter Lügner, de Vries.« Sie lächelte. Doch dann wurden ihre Züge schlagartig düster, als sie weiter berichtete. »Nachdem Sie bei ihren Freunden in der Wohnung waren, wollte ich meiner Dienststelle Bericht erstatten. Jemand riss meine Wagentür auf, zerrte mich raus und … wollte mich erschießen. Ich konnte den Kerl überwältigen und fand seinen Dienstausweis. Es war ein Ermittler des BKA .«
    Der Kaffee schwappte über, als Markus Hand einfach nach unten sackte. Die Nummer wurde mittlerweile nicht nur zu groß, sondern nahm Ausmaße einer Verschwörung an. Ein Helikopter der Bundespolizei. Ein BKA -Mann, der jemanden vom MAD eliminieren will. Das gehörte in einen Agentenfilm, aber nicht in die Wirklichkeit.
    Pothoff strich sich eine rotblonde Strähne aus dem Gesicht. Dann sah sie ihn an. Müde. Abgekämpft. Gestresst. »Das ist die Wahrheit. Ich schwöre es. Ich bin nicht die scheinbare Heldin, die Sie vor dem Hubschrauber gerettet hat, um Ihr Vertrauen zu gewinnen und sie anschließend reinzulegen. Ich brauche Ihr Vertrauen, Markus. Ich brauche Sie. «
    Eine Zeit lang starrten sie sich einfach nur an. Markus glaubte ihr. Er musste ihr einfach glauben, denn wenn sich das Ganze anschließend als perfekt geplante Falle entpuppte, hatte er überhaupt keinen Halt mehr. Im Moment schien er ohnehin schon alles Mögliche, was ihm lieb und teuer gewesen war, verloren zu haben. Er dachte an seine Eltern. Seine kleine Schwester. Seine Ex-Freundin. Würde man auch sie aus dem Verkehr ziehen oder als Geiseln gegen ihn einsetzen? Was auch geschah, er musste untertauchen. Schnellstens. Niemand durfte erfahren, wo er sich aufhielt. So konnte niemand mit in den Schlamassel gezogen werden.
    Aber wie weit und wie tief konnte man untertauchen, wenn die Polizei und sogar das Bundeskriminalamt hinter einem her waren? Seine einzige Verbündete, sein Anker, der ihn noch in der Realität festhielt und nicht zum Wahnsinn abdriften ließ, war im Moment eine Agentin des Militärischen Abschirmdienstes.
    »Ich glaub das alles nicht«, war alles, was er sagen konnte.
    »Dann haben wir etwas gemeinsam.« Pothoff seufzte. »Aber es muss etwas geben, warum sie hinter Ihnen und mir her sind. Irgendetwas. Eine weitere Gemeinsamkeit.«
    »Ihr Name steht auf der Liste.« Jetzt war es raus. Es hatte keinen Sinn mehr, diese Information zu verschweigen. Früher oder später kam die Agentin doch dahinter. Und wenn sie die Wahrheit sagte und genauso mit drin hing, wie er selbst, dann war es besser, ihr Vertrauen zu gewinnen.
    Pothoff runzelte die Stirn. »Die Liste. Welche Liste?«
    Markus schnalzte mit der Zunge und legte den Kopf schief. »Ich war im Präsidium nicht ganz ehrlich zu Ihnen, aber das wissen Sie ja bereits. Die Namen, die Sie mir zu den Fotos genannt haben, kannte ich zwar nicht, aber sie befinden sich auf einer Liste. Und ja, diesen Vandengard und Signora Lomi hab ich gestern im Kühlschiff gesehen. Ich hielt sie für Fixer. Der Typ spritzte ihr irgendeinen Scheiß. Und die Tussi hat eine Dose mit Pillen verloren. Ich hab sie aufgehoben und mitgenommen. Erst später hab ich die Speicherkarte entdeckt.«
    Er erwähnte, dass er wegen der Entschlüsselung bei Bernd war. Dann zog er den zusammengefalteten Ausdruck aus seiner Jackentasche hervor und reichte ihn an Pothoff.
    »Sie stehen alle drauf«, sagte Markus. »Die Namen zu den Fotos. Vandengard. Lomi.

Weitere Kostenlose Bücher