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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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nahm Markus’ Hand und drückte sie kurz. Dann stand sie auf.
    Der Hubschrauber flog tief von Westen an, passierte den imposanten Hammerkopfturm und gewann dann an Höhe, um dicht über die Baumwipfel auf Markus und Veronica zuzuschweben.
    Markus blickte sich um. Trotz der Größe der Lichtung, auf der normalerweise zwei Hubschrauber Platz gefunden hätten, gab es keine Landemöglichkeit. In der Mitte des Gipfelplateaus befand sich die Sonnenuhr. Ihre beiden Querstreben verhinderten ein Aufsetzen. Der Rest der Lichtung war zu allen Seiten hin abschüssig. Dennoch unternahm der Pilot einen Versuch und senkte die Maschine ab. Sie flog über die Sonnenuhr hinweg und ging an der Nordseite des Plateaus nieder. Räder fuhren aus dem Rumpf heraus. Der Hubschrauber schwankte in der Luft. Seine Rotoren entfachten einen Sog, gegen den Markus ankämpfen musste. Veronica erging es ähnlich. Der Sturm war ungleich stärker als der Wind, der wetterbedingt über das Areal fegte.
    In leichter Schräglage setzten die Räder auf. Das stählerne Ungetüm, ein Sea King, wenn sich Markus aus seiner Bundeswehrzeit richtig erinnerte, passte knapp in den Zwischenraum von Sonnenuhr und Waldrand. Wäre er nur einen Meter länger gewesen, hätte der Heckrotor die Bäume gerodet.
    »Gewagtes Manöver«, sagte Veronica und hielt sich an Markus’ Seite.
    »Ist mir eigentlich scheißegal. Ich will nur, dass wir das hier schnell hinter uns bringen.«
    Veronica streckte ihre Hand nach seiner aus und ergriff sie. »Ich will dir ja nicht die Laune verderben, aber das wohl ist erst der Anfang.«
    Der Sea King ließ die Rotoren laufen. Seitwärts wurde eine Tür zurückgeschoben und zwei schlanke, schwarze Gestalten sprangen heraus. Markus staunte nicht schlecht, als er die beiden Frauen sah. Die eine trug ihr blondes Haar nackenlang. Der Wind der Rotorblätter fuhr durch das lange, brünette Haar der zweiten. Sie waren in knöchellange Ledermäntel gehüllt, die sich bei jedem Schritt vorn so weit teilten, dass Markus darunter schwarze Lackstiefel und ebenfalls schwarze, eng anliegende Stretchhosen erkannte.
    Ihnen folgte ein geschniegelter Typ mit dunklem Haar, hellbraunem Trenchcoat und Gucci-Schuhen. Der Mantel bauschte in einer Böe auf und offenbarte einen teuren Anzug mit Weste und Krawatte. Markus mochte den Kerl nicht. Er schob ihn automatisch in die Kategorie Playboy, Anwalt, Politiker, Gangsterboss – alles das gleiche Pack.
    Das Dreiergespann duckte sich unter dem Wirbelwind des Hauptrotors und kam zu ihnen herüber. Markus und Veronica hielten sich innerhalb des Metallkreises der Sonnenuhr auf.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Markus.
    Veronica erwiderte nichts.
    Noch zwei Schritte, dann waren die drei innerhalb des Kreises. Die Blonde baute sich rechts von dem Typen auf und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Im Gegensatz zu der Brünetten, die sich die Haare aus dem Gesicht strich und ihre Hände in die Taschen des Ledermantels vergrub. Sie blieb auf der linken Seite stehen. Beide Frauen blickten Markus und Veronica ausdruckslos an. Gleichzeitig wanderten ihre Blicke umher und schweiften über die Lichtung. Aufmerksam. Gespannt.
    Markus zweifelte nicht daran, dass diese beiden weiblichen Bodyguards unter ihren Mänteln bis an die Zähne bewaffnet waren und in Nullkommanichts jeden Gegner eliminieren konnten, der ihren Boss angreifen wollte. Spontan erinnerten ihn die beiden Frauen an Trinity aus den Matrix-Filmen. Nicht nur wegen ihres Aufzugs. Die Art und Weise, wie sie sich zuvor bewegten und jetzt einfach nur dastanden, hatte etwas Bedrohliches an sich.
    Der Mann im Versace-Mantel trat vor und lächelte. Sein Blick musterte Markus kurz und eher geringschätzig und verweilte dann etwas länger auf Veronica.
    »Es freut mich, dass Sie gekommen sind«, sagte er auf Deutsch, aber mit eindeutig britischem Akzent.
    Alarmiert horchte Markus auf. Irgendwie erinnerte ihn der Typ an Vandengard. Wie auf ein Stichwort sprang der SAS -Soldat aus dem Helikopter und gesellte sich zu den anderen. Er hielt eine microSD-Karte hoch und reichte sie dem geschniegelten Kerl.
    »Ich bin Lord James Edward of Narwick«, sagte er. »Aber bitte, nennen Sie mich einfach Jae.«
    Veronica keuchte. Markus’ Blick fixierte Vandengard. Der Mann stand für alles, was er verachtete. Für alles, was ihm genommen worden war. Markus brauchte all seine Selbstbeherrschung, um sich nicht blind auf den Kerl zu stürzen.
    »Das sind Paula«, Jae deutete zu seiner

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