Kalte Spuren (German Edition)
sind ihnen im Weg. Ein Durchsetzen alternativer Energien und Heizmethoden würde zumindest den Bedarf an Treibstoffen und Heizöl global senken.«
»Richtig. Und die Liste geht noch weiter. New Nanotech Industries in England hat die Nase vorn bei der Erforschung alternativer Kunststoffproduktionsketten, hauptsächlich auf Cellulose basierend. Stone Plastics Ltd. in Japan ist in Ansätzen bereits erfolgreich, einen Kunststoffersatz aus Erz- und Gesteinsverbindungen zu produzieren.«
Eileen lehnte sich zurück. »Die würden alle zum Zug kommen, wenn G-Dawn die Weichen stellt?«
»Vermutlich«, sagte Mrs Stylez. »Aber ich habe keinen Schimmer, wie dieses Weichenstellen aussieht. Momentan scheint G-Dawns Interesse darin zu bestehen, die Hazarder für sich zu gewinnen.«
»Zwei haben sie.«
»Das wird nicht reichen. Die Organisation hat offensichtlich schon fünf unter ihren Fittichen.«
»Okay. Lassen wir G-Dawn mal außen vor. Was ist mit Simmons und Renegade?«
Mrs Stylez biss vom Sandwich ab und schob kauend das Essen auf eine Backenseite. »Zu Renegade hab ich verschiedene Verweise gefunden. Eine Terrororganisation amerikanischer Islamisten. Ein Computerchip auf Basis von 256-Bit-Technologie, der sich noch im Entwicklungsstadium befindet. Ein Virus, über das allerdings nichts bekannt ist. Und natürlich als Begriff für die Verwendung eines Verkehrsflugzeugs als Waffe.«
Eileen aß ihren Chili und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Es prickelte und ihre Kehle dürstete nach was anderem als nach Kaffee. Sie winkte der Bedienung und bestellte eine Cola. Als die Frau wieder gegangen war, sah Eileen Stylez an.
»Was denken Sie kommt davon hier infrage?«
»Ich bin nicht so gut im Raten, also hab ich mir Simmons’ Missionsziel angeschaut. Es liegt auf Devon Island in Kanada.«
Eileen schnippte mit den Fingern. »Moment, da kam doch was in den Nachrichten.«
»Der Kontakt zu dem Mars-Habitat der Mars Society ist vor einigen Tagen abgebrochen«, sagte Mrs Stylez. »Keine Ahnung, ob da ein Zusammenhang besteht. Aber ich denke, dass wir den Computerchip und das Verkehrsflugzeug ausklammern können.«
»Die Terrororganisation auch«, sagte Eileen. »Was sollten die dort tun?«
»Sie tendieren also zu dem Virus?«
»Definitiv. Möglicherweise gibt es außer dieser Marsstation noch irgendwen auf der Insel, der Forschungen betreibt?«
Stylez stieß prustend die Luft aus. »Also bleibt uns nichts anderes übrig, als uns Simmons an die Fersen zu heften. Dann wäre da noch die Sache in Deutschland.«
»Und Strauss.«
»Richtig.« Stylez tippte wieder auf dem Blackberry. »Veronica Arabella Pothoff hat den Status In Bereitschaft. Was hat das zu bedeuten?«
»Vielleicht reißen sie sich um sie?« Eileen schob den Teller Chili beiseite. Sie war satt und trank durstig das Glas Cola leer, um den feurigen Geschmack im Hals zu verdrängen. »Nehmen wir an, Pothoff hat das Päckchen mit Shift-P erhalten, sich die Droge injiziert, aber sich noch nicht an die Organisation oder G-Dawn gewandt. Übrigens, hat diese …«, sie fuchtelte mit den Händen und machte mit den Fingern imaginäre Anführungsstriche, »… Organisation auch einen Namen?«
Stylez zuckte die Achseln. »Die Zellen operieren als Tarnfirmen. Ich hab den General des Öfteren vom Verbund reden hören, der wohl die Summe aller Zellen darstellt. Aber den wahren Namen dieses Verbundes kenne ich nicht … Eileen?«
»Hm?«
»Ich frage mich, ob wir Pothoff aufsuchen sollten?«
Eileen schürzte die Lippen. »Als Verbündete? Ich weiß nicht. Vorrang hat Simmons. Was G-Dawn vorhat, ist sicher nicht gut. Aber genauso wenig scheint die Organisation … der Verbund Gutes im Schilde zu führen. Wir müssen das verhindern, was immer die vorhaben.«
Mrs Stylez nickte und leerte ihren Kaffee. »Unsere Wege werden sich wieder trennen, Eileen. Nehmen Sie mich bis Charlottesville mit, danach werde ich mir einen Wagen organisieren.«
Eileen blickte überrascht auf. »Warum? Wir sind doch ein gutes Team.«
»Ich bin keine Feldagentin.«
»In Lynchburg waren Sie klasse.«
»Danke.« Stylez lächelte. »Aber das ist nicht mein Metier. Außerdem sollten wir nicht zu oft zusammen gesehen werden. Falls uns irgendwer auf die Schliche kommt, wäre es gut, wenn man uns nicht beide einkassiert.«
»Sie haben recht.« Eileen winkte der Bedienung, um zu zahlen, und zückte bereits die Ghost Card. »Ich hatte mich aber fast an Sie gewöhnt.«
18:00 Uhr
Mrs
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