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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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und wartete, bis Detective Davies zurückkehrte. Er hatte sie mit auf das Polizeirevier genommen und ihr einige Fragen gestellt, ihr bereitwillig einen Kaffee und eine Zigarette angeboten, wobei sie Letztere abgelehnt hatte, und war dann zusammen mit ihrem gefälschten Dienstausweis verschwunden. Nun würde sich zeigen, wie gut die Nachahmungen des IDCC wirklich waren. Was würde geschehen? Im besten Fall rief Davies die FBI -Zentrale in New York an, gab die auf dem Ausweis eingravierte Dienstnummer und den Namen der Agentin an. Cathryn Richardson. Die Zentrale sah im Computer nach und konnte bestätigen, dass eine ihrer Bundesagentinnen mit diesem Namen existierte. Vielleicht war damit seine Neugier befriedigt. Im schlimmsten Fall ließ er sich mit der Abteilung verbinden, der Cathryn Richardson unterstellt war. Pech! Es gab keinen Kollegen, der diese Frau kannte.
    Die Tür schwang auf. Davies kam mit einer Akte unter dem Arm und einem Becher Kaffee herein. Er umrundete den Tisch und hockte sich rittlings auf den Stuhl auf der anderen Seite. Mit den Fingern schnippte er ihr den scheckkartengroßen Dienstausweis herüber.
    Eileen sah ihn an. Dann nippte sie an dem Kaffee und spürte die wohlige Wärme ihre Kehle herunterrinnen. Doch sie schaffte es nicht, die Kälte, die sich bei der Sorge um Mrs Stylez’ Wohlergehen in ihr ausgebreitet hatte, zu vertreiben.
    »Ihr Ausweis ist in Ordnung«, sagte Davies und trank einen Schluck aus seinem Becher. »Sorry für die Umstände, Special Agent Richardson.«
    Eileen griff nach dem Ausweis und verstaute ihn in einem Lederetui, das sie in ihrer Kleidung verschwinden ließ.
    Davies schob ihr das Blackberry hinüber, das Eileen ebenfalls wortlos ergriff.
    »Sie tun nur ihre Pflicht«, sagte sie dann. Sie bemerkte, dass er ihr noch immer nicht die Pistole ausgehändigt hatte. Er schien sie nicht einmal bei sich zu haben. Etwas war faul. Eileen spannte sich innerlich an.
    »Richtig.« Davies stellte seinen Becher ab.
    Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
    Das Blackberry klingelte.
    »Deswegen habe ich auch noch etwas tiefer recherchiert«, sagte Davies.
    Oh-oh, er weiß es!
    Eileen streckte die Hand nach dem Telefon aus. Sie sah auf das Display. Ein unbekannter Anrufer.
    »Wissen Sie, was mir merkwürdig an der ganzen Sache erscheint?«, fragte Davies.
    Wer außer Gwen Stylez kannte noch diese Nummer?
    »Nein, aber Sie werden es mir sicherlich gleich sagen, Detective.«
    Eileen hob das Blackberry an.
    »Ich habe mir die beiden Leichen etwas genauer angeschaut.« Davies starrte sie unverwandt an, ohne mit der Wimper zu zucken. Er schob den Kaffeebecher von sich, als brauche er Platz auf dem Tisch oder wolle ihn nicht umstoßen, wenn er plötzlich reagierte.
    Scheiße! Eileen drückte die Verbinden-Taste. »Kleinen Augenblick.«
    Davies nickte.
    »Ja?«, sagte Eileen in das Blackberry.
    Die Stimme am anderen Ende war weiblich. »Hallo Hannigan. Ich habe etwas, das Sie vermutlich schon schmerzlich vermissen.«
    Eileen sog scharf die Luft ein. Ihr Blick wanderte zu Davies, der sie aufmerksam beobachtete.
    »Wer ist da?«, fragte sie ins Telefon.
    »Wenn Ihnen Namen so wichtig sind, ich heiße Inga.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ihnen ein Angebot machen.«
    Davies kippelte auf dem Stuhl. Seine Hände waren angespannt. Er schien nur auf ein Zeichen zu warten oder eine falsche Bewegung, um seinen letzten Trumpf auszuspielen. Eileen war sich bewusst, dass sie in der Falle saß.
    »Ich bin im Moment nicht interessiert«, sagte sie.
    Ein leises Kichern war am anderen Ende der Leitung zu vernehmen. »Verständlich. Aber wir können Sie da herausholen.«
    Eileen runzelte die Stirn. »Woher wissen Sie …?«
    »Ihre Freundin Stylez war so freundlich, uns Ihren Decknamen zu geben. Wir haben uns beim FBI eingeloggt und die Anfrage eines Detectives Davies aus Charlottesville gesehen. Auch wenn Ihr Handy nicht zu orten ist, kann ich mir gut vorstellen, dass Sie jetzt gerade auf einem recht unbequemen Stuhl in einem kalten, schmucklosen Verhörraum im Polizeirevier von Charlottesville sitzen. Ist Davies bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Wird er Sie gehen lassen?«
    »Das glaube ich weniger.«
    »Hm … Ihre Tarnung ist eigentlich gut, also muss er etwas anderes gefunden haben, das ihn stutzig gemacht hat«, sagte Inga.
    Eileen drehte sich seitwärts auf dem Stuhl und neigte den Kopf so, dass Davies ihr Gesicht nicht sehen konnte. Aus den Augenwinkeln erkannte sie, dass er zusehends unruhiger wurde. Das

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