Kalte Spuren (German Edition)
Klickgeräusch, das Eileen geweckt hatte, rührte von dem Zigarrenschneider her, den er in seinen Händen hielt. Er schnippte hin und wieder in der Luft und stieß den Rauch der dicken Zigarre in Kringeln aus. Links vom Schreibtisch stand der CIA -Mitarbeiter Bruce Callahan und lehnte lässig an der Wand. Sein Sakko war geöffnet. Die Pistole im Gürtelholster lugte griffbereit hervor.
Eileens Blick wanderte zurück zu dem Tisch.
Auf der rechten Seite, in Reichweite der Hand des wuchtigen Mannes, lag ihre Heckler & Koch USP , die ihr Detective Davies abgenommen hatte. Ebenso ihr IDCC und die Ghost Card.
Das war es also mit dem Luxusshopping.
»Guten Abend, Miss Hannigan«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch, paffte an seiner Zigarre und stieß einen Rauchkringel aus. »Ich erspare mir die üblichen Floskeln und billigen Sprüche.«
»Das kommt mir gelegen«, murmelte Eileen.
»Kaffee?« Ein weiterer Rauchkringel stieg auf.
Eileen wollte erst gar nicht antworten, doch sie spürte einen unangenehmen pelzigen Belag auf ihrer Zunge. Ihre Mundhöhle war trocken. Vermutlich eine Nebenwirkung von der Taserentladung. »Ein Wasser, bitte.«
Der General lächelte. »Gerne … oh …« Er schlug sich gekünstelt gegen die hohe Stirn. »Da fällt mir ein, meine Sekretärin ist gar nicht da. Aber nicht, weil sie dienstfrei hat, sondern weil Sie sie umgebracht haben!« Die letzten Worte hatte er förmlich herausgebrüllt und sich dabei weit über den Schreibtisch nach vorn gebeugt.
»Geben Sie mir einen Grund, warum ich Sie überhaupt noch am Leben lassen sollte!«
»Den Gefallen hab ich schon Callahan nicht getan«, sagte Eileen trocken und zwinkerte dem Agenten herausfordernd zu.
Callahan rührte sich nicht und der General schien sich wieder zu beruhigen. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und drückte die Zigarre in einem Ascher aus. Dann faltete er die Hände ineinander.
»Wissen Sie, was ich jetzt am liebsten tun würde?«
Eileen zuckte die Achseln. »Wenn ich je Gedanken lesen konnte, muss diese Fähigkeit wohl irgendwann auf der Strecke geblieben sein.«
Der General überging ihren Sarkasmus. In seinen Blick trat eine Art von Lüsternheit, die Eileen gar nicht gefiel.
»Ich würde Ihnen am liebsten jetzt den Arsch aufreißen«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch. »Wörtlich, Sie verstehen?«
Eileen runzelte die Stirn. Er meinte doch nicht …
Der General leckte sich mit der Zunge über die Lippen.
Oh doch, er meinte!
»Ich würde Ihnen die Hosen runterreißen, Sie hier auf den Schreibtisch werfen und Sie von hinten nehmen. Bis Ihre Rosette wie ein Vulkan brennt.«
Eileen schluckte und starrte den Mann entgeistert an. »Sie sind krank.«
Der General seufzte. »Da haben Sie nicht ganz unrecht. Denn es würde mir absolut keine Befriedigung verschaffen.«
»Warum? Sind Sie schwul und brauchen lieber ein Stück Schwanz in Ihrem Hintern?«
Eileen nahm eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr. Callahan hatte sich versteift und war bereit einzugreifen, sollte das Gespräch aus dem Ruder laufen. Für Eileen war es das längst. Sie rechnete sich bereits zum zweiten Mal ihre Chancen aus, über den Tisch zu springen, die USP an sich zu bringen, Callahan zu erschießen und den General mit der Waffe zu bedrohen, damit er sie aus dieser Einrichtung hinauslotste.
Zwei Variablen sprachen dagegen: Callahan war kein Anfänger und durchaus schnell. Und sie kannte die Reflexe des Generals nicht.
»Ich kann keinen Orgasmus bekommen«, sagte der General.
»Wie bitte?«
»Es geht nicht. Ein genetischer Fehler. Keine Samenproduktion, kein Höhepunkt. Nicht mal ein trockener. Ich würde Sie vögeln, bis wir beide vor totaler Erschöpfung zusammenbrechen. Und dennoch würde meine Lust, meine Gier nicht versiegen. Mit jedem Stoß würde ich wahnsinniger und verlangender werden, ohne dass ich je meinen Durst stillen könnte.«
Für eine Minute schwiegen sie und starrten sich einander nur an.
»Scheint, als wäre heute mein Glückstag«, sagte Eileen.
Der General schürzte die Lippen. »Sehr scharfsinnig. Warum haben Sie Mrs Stylez getötet?«
Eileen presste die Lippen aufeinander. So, wie er es sagte, hörte es sich beinahe an, als wäre Gwen tot. Gabrielle, erinnerte sie sich. Nicht Gwendolyn. »Ich habe mich bei der Dosierung eines Wahrheitsserums verschätzt«, sagte Eileen.
»Schwachsinn!« Der General schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Sie wissen ganz genau, welche Dosen Sie anwenden
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