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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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sich tiefer in die Polster seines breiten Sessels. Er zog aus einem Humidor eine weitere Zigarre, köpfte das Ende und schob sie sich in den Mundwinkel. Ein Feuerzeug flammte auf. Er zog dreimal und blies den Rauch aus. Das Feuerzeug legte er neben Eileens USP .
    »Haben Sie von Devon Island gehört?«
    Eileen horchte auf. »Das Mars-Habitat? Es kam was in den Nachrichten. Ein Unfall, heißt es. Aber ich habe es nicht weiter verfolgt.«
    »Weil es nichts zu verfolgen gab«, sagte der General. »Die Medien berichteten von dem Unfall und das war es. Keine Berichte von Rettungsaktionen, keine Untersuchungen, keine Ergebnisse, keine Interviews. Die Sache wird totgeschwiegen.«
    »Warum?«
    Der General lächelte. »Weil der Angriff eines russischen Atom-U-Bootes auf kanadisches Hoheitsgebiet sicherlich für einige internationale Zwischenfälle sorgen könnte.«
    »Die Russen? Ich verstehe nicht.«
    »Die Russen waren auf Devon Island auf der Suche nach etwas, das seit Jahrtausenden im Eis eingefroren liegt. Als sie es schließlich entdeckten und das Potenzial und die Gefahr erkannten, die davon ausging, beschlossen sie, es zu vernichten und jegliche Spuren zu tilgen.«
    »Moment … das Mars-Habitat auf Devon Island wurde von einem russischen U-Boot angegriffen?«
    Der General nickte. »Und komplett vernichtet. Ebenso wie der Bergungskreuzer der Mars Society, der die Mitglieder der Expeditionscrew auf der Insel abgesetzt hat und mit Vorräten versorgte.«
    »Und niemand ist eingeschritten?«
    Der General schürzte die Lippen und stieß erneut einen Rauchkringel aus, geradezu als hauchte er Eileen einen Kuss zu. »Da draußen wäre die Hölle los gewesen. Russlands Erstschlag gegen Kanada! Ich sehe die Schlagzeilen deutlich vor Augen. Die NATO hätte sofort reagiert und mobilgemacht. Solche Dinge muss man unter den Teppich kehren, Hannigan. Das sollten Sie doch aus Ihrer Zeit bei der NSA kennen.«
    Eileen sog die Luft ein. Allerdings. Verschleierungstaktik bei Übeln, um noch größere Übel zu vermeiden, waren ihr durchaus geläufig. »Und was hat das jetzt mit mir zu tun? Sie sagten, die Russen hätten etwas im Eis entdeckt.«
    »Ja.« Der General lehnte sich in dem Sessel zurück. »Ein Virus, um genau zu sein. Wir nennen es das Renegade-Virus.«
    Renegade! Eileen versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. Das Wort hatte Gwen von ihrem Ausflug in diese Einrichtung mitgebracht. Also war Operation Renegade nichts weiter als die Bergung dieses Virus. Wenn die Russen es aber vernichtet hatten, dann …
    »Und Sie wollen es haben«, sagte Eileen.
    Der General nickte. »So gründlich die Russen auch gewesen sein mögen, ich bin sicher, sie hätten die ganze verdammte Insel versenken müssen, um alle Spuren des Virus zu tilgen.«
    Er schickt Simmons, dachte Eileen. Im nächsten Moment bestätigte der General ihre Vermutung.
    »Einer unserer Agenten ist bereits auf dem Weg nach Devon Island, um dort nach Spuren des Virus zu suchen.«
    »Lassen Sie mich raten, Ihre Gegner von G-Dawn sind ebenfalls auf dem Weg dorthin und wollen Ihnen die Beute wegschnappen.«
    Ein Grunzen ertönte von der anderen Seite des Schreibtisches, dann nickte der Mann dahinter wieder. »Richtig. Aber das soll nicht Ihr Problem sein. Unser Agent hat einen entsprechenden Vorsprung und er ist ein Hazarder. G-Dawn hat ihm nichts entgegenzusetzen.«
    Lomi und Vandengard, dachte Eileen, sprach es aber nicht laut aus. Erzähl ruhig weiter. Erzähl mir, was ich wissen muss!
    Der General beugte sich vor und faltete die feisten Finger ineinander. Die Zigarre schob er von dem rechten in den linken Mundwinkel. »Das Renegade-Virus ist für sich allein nicht schlimmer als eine Ebola-Variante, wenn es auch schneller und verheerender wirkt.«
    »Nicht … schlimm?«
    Ein Lächeln umspielte die Lippen des Mannes. »Gemessen an dem, was Renegade in Verbindung mit seinem Zwilling anrichten kann. Renegade verflüssigt die Organe und Hornhaut. Erste Anzeichen und auch schon Todesmerkmale sind Nasen- und Augenbluten. Sich die Augen ausheulen bekommt hier eine ganz neue Bedeutung, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Eileen schüttelte sich. Sie wollte sich die Auswirkungen einer solchen Virusinfektion nicht bildlich vorstellen.
    »Darüber hinaus besitzt Renegade erstaunliche Übertragungswege. Seine Rezeptoren sind in der Lage, sich an Luftmoleküle zu heften. Renegade besitzt eine Zwillingsmutation, die wir Defector-Virus nennen. Paaren sich Renegade und

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