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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einmal Gelegenheit zum Besuch eines Friseurs zu haben. Jill lächelte Tweed herzlich an.
    »Bevor Sie fragen, was in aller Welt ich in Salzburg tue, werde ich es Ihnen sagen. Hier findet ein Konzert mit einem berühmten Dirigenten statt. Er hat sich bereit erklärt, mir ein Interview zu geben – eine tolle Gelegenheit.«
    »Ich dachte, Sie wären Modejournalistin«, sagte Paula.
    »Das bin ich auch.« Sie bedachte Paula mit einem Lächeln, das eine Spur zu herzlich war. »Aber nebenbei schreibe ich für große Zeitschriften auch gelegentlich Berichte über berühmte Leute.
    Das wird gut bezahlt – besser als meine Modeartikel. Sind Sie hier auf der Jagd?«
    »Auf der Jagd?« Paula war verblüfft.
    »Ja, auf der Jagd.« Jill machte Paula wütend, indem sie sich Tweed zuwandte und ihm ein hinreißendes Lächeln schenkte, während sie an dem Wein nippte, den er ihr eingeschenkt hatte.
    »Danke. Dieser Wein ist hervorragend.«
    »Auf der Jagd, sagten Sie«, wiederholte Paula mit Nachdruck.
    »Ja, das habe ich gesagt.« Jill wendete sich an Paula und lächelte kalt. »Sehen Sie, David – der arme Captain Sherwood hat mir erzählt, daß Tweed für die General & Cumbria Assurance arbeitet, daß er der Leitende Schadensermittler ist und in der ganzen Welt herumreist, um Versicherungsbetrüger aufzuspüren, die im großen Rahmen arbeiten.«
    Gesegnet sei Captain Sherwood, dachte Paula. Er hat uns getarnt, und jetzt ist er tot. Sie erwiderte Jills Lächeln.
    »Diese Dinge sind vertraulich, also wenn wir tatsächlich auf der Jagd wären, dann würden wir es nicht eingestehen.«
    »Natürlich, wie dumm von mir. Manchmal bin ich wirklich etwas schwer von Begriff.«
    Das kannst du deiner Großmutter erzählen, dachte Paula. Du bist mit allen Wassern gewaschen, und ich wüßte zu gern, was du hier vorhast.
    »Wie lange werden Sie in Salzburg bleiben?« fragte sie. »Ich nehme an, Sie wohnen auch in diesem Hotel.«
    »Ich glaube, es gibt in Salzburg kein besseres. Weshalb sollte man sich nicht für das Beste entscheiden, wenn man die Hotelrechnung als Spesen verbuchen kann, meinen Sie nicht?«
    Sie hatte ihre Aufmerksamkeit wieder Tweed zugewendet, dann wartete sie, bis sie ihr Essen bestellt hatten. Tweed gab dem Kellner die Speisekarte zurück, dann verschränkte er die Hände und musterte Jill.
    »Doch, durchaus. Ich habe das Gefühl, Sie sind eine Dame, die die guten Dinge des Lebens zu schätzen weiß. Elegante Kleidung, gutes Essen, gute Weine.«
    Jill trug ein teures beigefarbenes Wollkleid mit langen Ärmeln, dessen obere Knöpfe unter einem Hemdblusenkragen offen waren. Es stand ihr vorzüglich und verhüllte nicht die Tatsache, daß sie eine schlanke, gute Figur hatte. Sie hielt mit Tweed Blickkontakt, und Paula hatte allmählich das Gefühl, als existierte sie überhaupt nicht.
    »Ja, ich liebe die guten Dinge des Lebens«, sagte Jill zu Tweed.
    »Und etwas haben Sie vergessen – Schmuck.« Sie hielt ihm die rechte Hand hin. Selbst in der gedämpften Beleuchtung des Speisesaals wurde das Licht von einem großen Saphirring reflektiert und von einem Diamantring an einem anderen Finger.
    Sie hielt die Hand weiter ausgestreckt, und Tweed ergriff sie, um sich die Ringe genauer anzusehen. Ihre Hand war klein und kühl, die Finger waren lang und elegant.
    »Ich habe ein Vermögen an Schmuck im Hotelsafe«, bemerkte Jill zu Tweed.
    Paula mischte sich ein. Sie hatte die Chance erkannt, das Thema zur Sprache zu bringen.
    »War Walvis sehr großzügig, als Sie mit ihm verheiratet waren?«
    »Nur, daß wir nicht wirklich verheiratet waren.« Tweed hatte ihre Hand freigegeben, und jetzt sah sie Paula an. »Ich glaube, ich sagte schon, daß unsere Ehe eine Farce war. Wir wurden in Slowenien von einem falschen Geistlichen getraut. Walvis war das nicht bewußt, wohl aber mir.«
    »Sie wußten schon damals, daß der Geistliche nicht die Befugnis hatte, Sie zu trauen?«
    Paula machte aus ihrer Ungläubigkeit keinen Hehl. Sie war froh, daß es ihr gelungen war, das Gespräch auf Walvis zu bringen.
    »Ja, ich wußte es. Es paßte mir, nicht auf Dauer an ihn gebunden zu sein. Ich wollte herausfinden, wie es ist, wenn man mit einem Multimilliardär verheiratet ist – oder wenigstens so tut, als wäre man es.«
    »Und wie war es?«
    »Oh, er wollte mich mit Geld überschütten, den elegantesten Kleidern, den teuersten Juwelen. Ich habe nicht zugelassen, daß er Geld für mich ausgab, und das verblüffte ihn. Was nicht mein eigentliches

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