Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
große Karte der Britischen Inseln, die hinter dem Dozenten an der Wand hing. Auf ihr waren die wichtigsten Telefonzentralen, Kraftwerke und Flugplätze sowie einige Quadrate eingezeichnet, die offenbar die Position von Häusern kennzeichneten. Sie waren mit ›Geheimes Hauptquartier des Regional Controllers‹ bezeichnet.
    »Ich beende dieses letzte Zusammentreffen mit einer Warnung«, sagte der Dozent schließlich. »Wenn Sie diesen Ort hier verlassen, werden Sie es durch die Tür am Ende des Stollens tun, durch die Sie nach Deutschland gelangen. Das ist jetzt der einzige Ausgang. Die Tür am anderen Ende des Stollens, durch die Sie von Tschechien aus hereingekommen sind, ist versiegelt worden und kann nicht mehr geöffnet werden. Das ist alles. Ich weiß, daß Sie alle dazu beitragen werden, den Westen zu überwältigen. Und vergessen Sie eines nicht – die NATO ist nur für konventionelle Kriegführung gerüstet. Wir dagegen werden einen Guerillakampf führen und Chaos auslösen. Etwas, dem die NATO nicht gewachsen ist …«
    Nield mischte sich unter die Menge und achtete sehr darauf, daß er weder unter den ersten noch unter den letzten war, die den Raum verließen. Am oberen Ende der Treppe trennte er sich unauffällig von den anderen, die in die entgegengesetzte Richtung strebten, tiefer in den Stollen hinein.
    »Ich bin’s. Nicht erschrecken.«
    Nield war trotzdem zusammengefahren, als Butler aus einer Nische auftauchte und seinem Mitarbeiter seine Kleidung entgegenstreckte. Nield streifte seine schweren Slipper mit den kräftigen Gummi-Profilsohlen ab, zog einen Pullover über den Kopf und dann noch einen, schlüpfte in eine warme Hose, einen Anorak und schließlich in seinen Lammfellmantel. Dabei redete er.
    »Erinnern Sie sich, daß wir gehört haben, daß hier in diesen Bergen Anführer für das Projekt Sturmflut ausgebildet würden?
    Das ist tatsächlich der Fall, und ein beträchtliches Kontingent ist für England bestimmt. Einzelheiten später. Fürs erste sollten wir zusehen, daß wir hier herauskommen …«
    »Ich habe genau gehört, was der Kerl gesagt hat, dem Sie zugehört haben. Dieser affektierte Akzent trägt ziemlich weit, und außerdem hat er die Tür offengelassen. Also bin ich aktiv geworden. Hinter dieser Tür dort drüben befindet sich ihre Telefonzentrale. Und ein Mann, der mit Kopfschmerzen aufwachen dürfte, sofern er überhaupt wieder aufwacht. Das ganze Telefonsystem ist zertrümmert – es besteht keine Verbindung mehr zur Außenwelt. Und sehen Sie, daß mein Rucksack jetzt erheblich leichter ist? Ich habe den Stollen mit Sprengstoff gespickt und einen Zeitzünder angebracht, der in fünfzehn Minuten die Explosion auslöst. Und außerdem noch einen Ersatzzünder. Auch an der Tür nach draußen habe ich eine kleine Menge Sprengstoff angebracht – genug, damit sie sich verklemmt, obwohl ich nicht glaube, daß es eine Rolle spielen wird. Die Decke über uns wird einstürzen. Wahrscheinlich gibt es noch einen Ausgang am anderen Ende des Stollens …«
    »Den haben sie versiegelt.«
    »Dann sind sie hier für alle Zeiten begraben. Die Klimaanlage wird auch ausfallen …«
    »Also sollten wir zusehen, daß wir so schnell wie möglich hier herauskommen.«
    Um nicht vorzeitig Alarm auszulösen, trugen sie die Mäntel und Mützen der Wachmänner. Nield drehte das Rad an der Innenseite der nach außen führenden Stahltür, nachdem Butler ihn vor einem fast unsichtbaren Draht gewarnt hatte.
    »Wenn sie den berühren oder versuchen, ihn durchzuschneiden, geht die kleine Bombe hoch. Aber sie ist nicht so stark, daß sie die Tür aufsprengen könnte.«
    Sobald sie sich auf der anderen Seite der Tür befanden, traf die Kälte sie wie ein Schlag, obwohl es ihnen bei ihrer Ankunft hier wärmer vorgekommen war. Butler machte die Tür sorgfältig wieder zu und drehte das Rad, bis es sich nicht mehr bewegen ließ. Er hörte das schwache Geräusch der einschnappenden Schlösser.
    »Was machen wir mit den beiden?« fragte Butler und deutete auf die in einer Nische liegenden Wachmänner.
    »Einfach liegenlassen. Wir müssen uns beeilen.«
    Sie warfen die Mützen und die Mäntel der Wachmänner auf sie, und Butler nahm ihnen die automatischen Waffen ab und die Reservemagazine, die er in ihren Taschen fand. Sie lugten hinaus, dann blieben sie bei der verrosteten Lore stehen. Nield deutete mit einem Kopfnicken darauf.
    »Nichts als Tarnung, um den Eindruck eines aufgegebenen Salzbergwerks zu erwecken.

Weitere Kostenlose Bücher