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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Stimmen zu bekommen. Die Familie, früher das Rückgrat der Gesellschaft, wird nicht mehr respektiert. Frauen lassen sich aus einer Laune heraus scheiden und stecken ihre Kinder in Krippen, damit sie weiter ihren Beruf ausüben können. Wo wurde dieses System erfunden? In der Sowjetunion. Und was ist in der Sowjetunion dabei herausgekommen?«
    »Die Tschetschenen-Mafia«, sagte Tweed.
    Seine Augen waren auf Walvis geheftet, versuchten herauszufinden, was hinter den blassen Augäpfeln lag. Sie verrieten eine magische Konzentration, die Tweed bisher nur selten begegnet war. Das unglaublich häßliche Gesicht strahlte Macht und Zielstrebigkeit aus.
    »Die Tschetschenen-Mafia«, fuhr Walvis fort, »ist infiltriert und unter Kontrolle gebracht. Ihre Bosse bilden sich immer noch ein, daß sie es sind, die ihre Organisation leiten. Wir kennen sie, und wenn die Zeit gekommen ist, werden sie erschossen. Um auf den Westen zurückzukommen – seine sogenannten Regierungen sind so schwach, daß sie sich einfach zurückgelehnt haben, während die Tschetschenen ihre Gesellschaft infiltrieren. Sie operieren in London. Die Polizei, geschwächt durch das Parteiensystem der Regierung, tut wenig oder gar nichts, um diese Pest auszurotten. Zu gegebener Zeit werde ich die Auslöschung dieser üblen Bande veranlassen. Aber die Dekadenz des Westens reicht noch viel tiefer.«
    »In welcher Hinsicht?« fragte Tweed.
    »Wenn man Schulkindern erlauben würde zu tun, was sie wollen, würden sie sich wie Ungeheuer benehmen. In England tun sie das. Erwachsene – Männer und Frauen –werden von Banden terrorisiert, deren Mitglieder noch zur Schule gehen. Die Gesetze, vom Parlament erlassen, können gegen sie nichts ausrichten, solange sie unterhalb eines bestimmten Alters sind. Die jugendlichen Gangster wissen das. Wenn sie sich schon in diesem Alter so benehmen können – was werden sie tun, wenn sie erwachsen sind? Dem Leben der Menschen fehlt der Sinn. Dieser seltsame Adolf Hitler hat gesagt, das Leben wäre ein Kampf. Die Jugendlichen brauchen nicht mehr zu kämpfen, um ihren Charakter zu stärken. Ihnen wird alles auf einem silbernen Tablett überreicht. Wieder Brot und Spiele. Amerika versinkt in Anarchie. Verbrechen werden begangen – abscheuliche Verbrechen –, und gerissene Anwälte verdienen Vermögen, indem sie Kriminelle als Opfer hinstellen, mit denen man Mitleid haben muß. Was ist, wenn die Zustände im Amerika von heute die von Europa in der Zukunft werden?«
    »Angenommen – nur um des Argumentes willen – Sie haben recht, worin besteht dann die Lösung?« fragte Tweed.
    »Es gibt Beispiele in der Geschichte.« Walvis zog sein Cape enger um seinen massigen Körper. »Napoleon hat, ungeachtet seiner Fehlgriffe, die Französische Revolution beendet, die gleichfalls in Anarchie ausgeartet war. Dann hat er eine strenge Disziplin eingeführt, den Menschen ein Gefühl der Zielstrebigkeit und des Patriotismus vermittelt. Er hat sogar ein neues Rechtssystem ersonnen, den Code Napoleon, der in Frankreich und der Schweiz noch heute gilt. Er hat ein kämpferisches Leben geführt – und auch die Menschen mußten kämpfen, aber vor einem Hintergrund von Stabilität und Gesetz und Ordnung. Und genau das ist es, wonach die verwirrten Menschen der westlichen Welt rufen.«
    »Könnten Sie sich ein bißchen deutlicher ausdrücken?« forderte Tweed ihn auf.
    »Sie wollen eine Welt, in der ihre Frauen und Freundinnen auf den Straßen sicher sind. In der Nacht genauso wie am Tage. Die Jugendlichen gleichen abgeschossenen Kanonenkugeln, die herumschwirren auf der Suche nach etwas, von dem sie nicht wissen, was es ist. Die älteren Leute möchten ihr Leben in Ruhe leben. Die sogenannten demokratischen Parteien sind ständig dabei, alles und jedes zu ändern. Sie bilden sich ein, sie müßten ständig Programme für etwas Neues anbieten, etwas anderes, und das nur, um Wählerstimmen zu bekommen. Das System ist zusammengebrochen, Mr. Tweed. Es liegt in Trümmern. Eine starke Persönlichkeit muß die Macht übernehmen.«
    »Sie selbst vielleicht?« fragte Tweed.
    »Sehen Sie sonst jemanden, der versucht, die westliche Welt davor zu bewahren, daß sie Selbstmord begeht, weil immer mehr Menschen Drogen verfallen? Drogenhändler sollten erschossen werden. Nur der Tod kann ihrer Gier nach riesigen Profiten Einhalt gebieten. Sie könnten mir helfen, Mr. Tweed.«
    »Wie?«
    »Indem Sie an diesem großen Werk mitarbeiten. Sie sind ein strenger Mann, der

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