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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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fahrtüchtig zu machen.«
    Aus einiger Entfernung winkte Newman Paula zu, die zurückwinkte, dann öffnete er die Beifahrertür des BMW, damit Tweed einsteigen konnte.
    »Marier ist noch oben auf der Festung …«, setzte Tweed an.
    »Nein, das ist er nicht«, erwiderte Newman. »Er muß sich in der Kabine versteckt haben, mit der Sie heruntergekommen sind, denn während Sie die Ereignisse auf dem Platz verfolgten, habe ich gesehen, wie er heraussprang und in einer Gasse verschwand.«
    »Gott sei Dank, daß er da war …«
    »Darüber können wir später reden. Jetzt müssen wir vor allem von hier verschwinden und ins Hotel zurückkehren.«
    Er fuhr mit dem BMW ganz bewußt auf die zwei Revolvermänner zu, die aus dem zweiten Mercedes ausgestiegen waren. Sie sprangen beiseite, so erschrocken, daß sie beide mit dem Gesicht nach unten auf den gefrorenen Schnee stürzten und sich ein paar schmerzhafte Prellungen holten. Tweed schaute in den Rückspiegel und sah, daß der Citroen mit Paula und Nield, gefahren von Butler, dicht hinter ihnen war.
    »Bob, ich nehme an, Sie waren es, der mit Marier vereinbart hat, daß er dort oben Position bezieht«, sagte Tweed ruhig.
    »Ihre Annahme ist richtig.«
    »Danke, daß Sie mir das Leben gerettet haben. Vielleicht habe ich in letzter Zeit nicht so viel geschlafen, wie ich eigentlich gesollt hätte. Meine Entschuldigung für diesen verheerenden Irrtum. Ich hatte gedacht, daß es für Walvis in diesem Fall eine Sache der Ehre sein würde, sein Wort zu halten.«
    »Also wissen Sie jetzt, mit wem wir es zu tun haben.«
    »Ja, jetzt herrscht Krieg bis aufs Messer. Aber ich verstehe nun, was in Walvis’ Kopf vorgeht. Das Bestürzende ist, daß er überzeugt ist von dem, was er vorhat. Er ist kein gewöhnlicher Schurke. Und vermutlich der gefährlichste Mann, mit dem wir es je zu tun hatten. Ein Mann mit einer Vision …«
    Tweed wartete, bis sich seine gesamte Mannschaft in seiner Hotelsuite versammelt hatte. Marier erschien als letzter, mit dem langen Futteral, in dem sein Armalite-Gewehr steckte. Er lehnte sich wie üblich an eine Wand und zündete sich eine King-Size–Zigarette an. Nur Philip war noch nicht zurückgekehrt.
    »Danke, Marier«, sagte Tweed. »Ihrer aller Beurteilung der Lage – und Ihre Aktionen – waren in diesem Fall wesentlich besser als meine eigene. Meine letzten Worte zu Walvis waren, ›Krieg bis aufs Messer, bis Sie tot und begraben sind‹. So etwas habe ich noch nie zu jemandem gesagt, aber es ist mir Ernst damit.«
    »Was hat er zu Ihnen gesagt?« fragte Paula gespannt.
    Rasch wiederholte Tweed mit Hilfe seines hervorragenden Gedächtnisses jedes Wort, das Walvis gesprochen hatte. Paula saß vornübergebeugt auf der Couch und hörte aufmerksam zu, was Tweed stehend von sich gab. Als er geendet hatte, lehnte sie sich zurück, mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht.
    »Ein merkwürdiger Mensch«, bemerkte sie. »Einiges von dem, was er sagte, ist nur allzu wahr – daß Frauen auf den Straßen nicht mehr sicher sind, bei Tage nicht und erst recht nicht in der Nacht.
    Und auch einige der anderen Dinge, die er gesagt hat, sind wahr – und einige sind bestürzend.«
    »Er ist ein sehr vielschichtiger Mann«, pflichtete Tweed ihr bei.
    »Aber jetzt müssen wir in die Zukunft schauen. Ich hatte zumindest mit meiner Vermutung recht, daß Walvis vorhat, seinen Plan von England aus in die Tat umzusetzen. Ich bin nach wie vor überzeugt, daß die endgültige Konfrontation in diesem unheimlichen Labyrinth aus Gräben und Prielen südlich von Chichester und in Cleaver Hall stattfinden wird.«
    »Und der nächste Schritt?« fragte Newman ungeduldig.
    »Ich bin sicher, daß das, was bei der Festung passiert ist, meiner Strategie förderlich sein wird. Walvis wird in einem Zustand manischer Wut in sein Versteck zurückkehren. Und ich bin sicher, daß er, als wir uns trafen, aus irgendeinem Grund noch nicht erfahren hatte, was in Grafenau und Passau passiert ist.
    Wenn er es hört, wird er noch wütender werden – und vielleicht einen kapitalen Fehler begehen. Von jetzt an müssen wir alle ständig unsere Waffen bei uns tragen. Und jetzt schlage ich vor, daß wir alle essen gehen …«

37
    »Wie ist es auf der Festung gegangen?«
    Sobald diese Worte Gullivers Mund verlassen hatten, wußte er, daß er die falsche Frage gestellt hatte. Walvis war gerade in die Villa auf dem verwahrlosten Grundstück zurückgekehrt. Er funkelte seinen Stellvertreter an, riß an

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