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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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rechtzeitig«, sagte Newman und startete den Motor. »Die Dämmerung setzt ein. Walvis wird sein Dach erst öffnen, wenn es dunkel ist …«
    Auf der anderen Seite des Priels waren mehrere Fahrzeuge an dem geschlossenen Tor vorbeigefahren. Aus den oberen Fenstern von Cleaver Hall flog ein Hagel von Geschossen aus automatischen Waffen durch die schmiedeeisernen Stäbe. Alle verfehlten ihr Ziel.
    Als Newman in der Deckung der Mauer anhielt, bevor sie das Tor erreicht hatten, tauchte Philip auf. Er zeigte auf die beiden Landrover, von denen einer vor Newmans Mercedes stand, noch auf dieser Seite des Tores, und der andere auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Ich habe die Zeit gecheckt. Ich möchte Butler noch ein paar Minuten geben, damit er mit seinem Team hinten in Stellung gehen kann. Sie haben ausziehbare Leitern bei sich. Punkt Null ist in genau fünf Minuten von jetzt ab. Halten Sie sich dicht an der Mauer; drinnen haben sie angefangen, aufs Geratewohl zu feuern.
    Steigen Sie aus, aber bleiben Sie hier …«
    Paula staunte, mit welcher Selbstverständlichkeit Philip das Kommando übernommen hatte. So etwas hatte sie in diesem Ausmaß zuvor noch nie erlebt. Sie stieg aus und spürte einen Schwall eiskalter Luft. Der schneidende Wind kam von Südwesten, und sie erinnerte sich, daß die höchsten Fluten von Südweststürmen von der See her landeinwärts getrieben wurden.
    »Da ist dieser Wagen schon wieder«, sagte sie zu Tweed, der neben ihr stand.
    »Welcher Wagen?«
    »Der achte Wagen, der dem Konvoi gefolgt ist und auf den ich Sie vorhin schon hingewiesen habe.«
    Der Wagen fuhr langsam die Straße entlang, auf der sie nach Cleaver Hall gelangt waren. Er befand sich immer noch auf der anderen Seite des Priels und fuhr ohne Licht.
    »Das können Sie unmöglich mit Sicherheit sagen«, widersprach Tweed.
    »Doch, ich glaube, das kann ich. Es ist ein silberfarbener Citroen. Und das war der achte Wagen auch – ich habe ihn deutlich gesehen, als er unter einer Straßenlaterne hindurchfuhr, die bereits eingeschaltet war.«
    »Die Einheimischen fahren auch Wagen«, sagte Tweed, die Sache damit abtuend. Als Philip sagte, Punkt Null wäre in fünf Minuten, hatte er auf die Uhr gesehen. Jetzt tat er es abermals.
    »Ich hoffe, Butler und sein Team haben inzwischen ihr Ziel erreicht. Es bleiben nur noch drei Minuten …«
    Butler und Nield, mit vier Männern dicht hinter ihnen, trampelten das Dornengestrüpp am Fuße der über ihnen aufragenden Mauer nieder. Jeder der sechs Männer hatte eine ausziehbare Leiter in einer Hand und in der anderen eine große Segeltuchtasche, die einen Werfer und Granaten enthielt.
    Butler zog seine Leiter auf ihre volle Länge aus und erstieg die Mauer an einer Stelle, die er zuvor erkundet hatte. Oben angekommen, schaute er darüber hinweg. Auf dem weitläufigen Rasen, der sich bis zum Haus hin erstreckte, war keine Menschenseele zu sehen. Er holte eine Tube aus der Tasche, die eine von den Experten im Keller des Hauses am Park Crescent entwickelte Substanz enthielt. Er befand sich dicht neben den die Alarmanlage steuernden Elektroden, die normalerweise, wenn sie berührt wurden, in Cleaver Hall Alarm ausgelöst hätten.
    Er drückte eine große Menge einer schwarzen Substanz, die die Konsistenz von geronnener Sahne hatte, auf die Elektroden. In der eisigen Kälte gefror die Substanz sofort, und Butler grunzte befriedigt. Die Alarmanlage war ausgeschaltet.
    Er schraubte den Deckel auf die Tube, steckte sie in die Tasche und holte eine Zunge mit isolierten Griffen heraus. Damit durchschnitt er zuerst den fast unsichtbaren unteren Draht an der Stelle, an der er durch eine Ringleitung verlief. Dann tat er dasselbe mit dem oberen Draht.
    Er schaute an der Mauer entlang zu Nield, der auf seiner eigenen Leiter stand. Er hielt seinen Werfer in der Hand, den er mit einer Granate aus seiner Segeltuchtasche geladen hatte. Auch die anderen vier Männer standen mit schußbereiten Werfern auf ihren Leitern.
    Butler reckte den Arm hoch, um ihnen zu signalisieren, daß die Schutzvorrichtungen auf der Mauer außer Betrieb waren. Dann machte er seinen eigenen Werfer schußbereit, griff nach einem Handy, wählte in dem schwindenden Licht eine Nummer und machte Philip die vereinbarte kodierte Meldung.
    ›Das Schiff landet bei Flut …‹
    Eine Weile zuvor hatte Walvis in der nach vorn hinausgehenden Bibliothek Gulliver so wütend beim Arm gepackt, daß sein Stellvertreter stöhnte.
    »Was zum Teufel ist das

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