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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Butler rechts ab und verlangsamte die Fahrt, als sie sich der Einfahrt zu Cleaver Hall näherten. Keiner von beiden warf einen Blick durch das Tor. Butler fuhr vorbei, wurde noch langsamer und hielt ungefähr dreißig Meter hinter dem Ende der hohen Mauer an. Dann nickte er.
    Philip stieg aus, gefolgt von Butler, der einen schweren Schlagstock in der Hand hielt. Das alte Cottage stand ungefähr sechs Meter von der Straße entfernt. Philip öffnete vorsichtig eine kleine Holzpforte und ging langsam den moosbedeckten Pfad entlang. Der Garten war verwahrlost, ein Gewirr aus Dornensträuchern und Unkraut. Als sie die hölzerne Haustür unterhalb einer überdachten Terrasse erreicht hatten, holte er eine Stablampe aus der Tasche.
    Butler wartete in ein paar Metern Entfernung und sah sich gründlich um. Philip versuchte, die Tür aufzustoßen, aber sie rührte sich nicht. Er schaltete seine Stablampe ein und untersuchte sie. Sie sah uralt aus.
    »Hier ist nichts«, sagte Butler, hinter ihn tretend. »Hier ist seit Jahren niemand mehr gewesen.«
    »Ach, wirklich? Und warum dann das?«
    Butler schaute Philip über die Schulter, als dieser den Lichtstrahl auf zwei Schlösser lenkte, beide mit Schlamm verkrustet. Philip rieb mit seiner behandschuhten Hand über den Schlamm, er zerkrümelte, und zum Vorschein kamen zwei glänzende neue Schlösser. Ein Banham und ein Chubb.
    »Wozu diese Schlösser, wenn seit Jahren niemand mehr hiergewesen ist?« fragte Philip.
    »Das gibt der Sache ein völlig anderes Aussehen«, gab Butler zu. »Und jetzt sollten wir zurückfahren, sonst dreht Tweed noch durch.«
    Sie hatten die Pforte hinter sich zugemacht, und Philip trat an den Rand des Priels. Auch ohne seine Taschenlampe konnte er das große, halb im Schilf versteckte Motorboot sehen, das an einem uralten Anleger festgemacht war. Der Anleger führte hinunter zu einem großen, länglichen, beim Ablaufen der Flut zurückgebliebenen Tümpel.
    Philip kehrte zu Butler zurück, der bereits wieder am Lenkrad seines Wagens saß. Butler lehnte sich aus dem Fenster und dämpfte seine Stimme.
    »Hier trennen wir uns. Ich kann sehen, daß der Konvoi bereits hierher unterwegs ist. Newman hat mir gesagt, daß ich für den Angriff von hinten her zuständig bin. Ich weiß genau, was ich zu tun habe. Während Sie vor der Tür des Cottages standen, habe ich mich genau umgeschaut. Es hält sich niemand in seiner Umgebung auf, also werde ich mein Team hierherführen, sobald es eingetroffen ist.«
    »Wie Bob Ihnen sicher auch gesagt hat, bin ich für den Angriff von vorn zuständig – das Ablenkungsmanöver, das es Ihnen ermöglicht, Ihre Arbeit zu tun. Ich warte hier auf meine Mannschaft.«
    »Und ich stelle meinen Wagen ein Stück die Straße hinunter ab und komme dann hierher zurück.«
    »Ich bin ziemlich sicher, daß die Gangster in Cleaver Hall die herankommenden Fahrzeuge sehen werden«, bemerkte Philip nach einem Blick über den Priel, wo der Konvoi dieselbe Strecke fuhr, auf der sie gekommen waren.
    »Das macht nichts«, versicherte ihm Butler. »Sie werden in ihrer Festung bleiben, aber es kann sein, daß sie reagieren werden.
    Bis später …«
    Es wäre beinahe zu einem heftigen Streit gekommen, als Paula auf den Parkplatz zurückkehrte, die Wagentür öffnete und neben Tweed einstieg.
    »Steigen Sie aus. Sofort«, fuhr er sie an. »Sie kommen nicht mit.«
    »Doch, das tue ich.« Sie schnallte sich an und holte ihren Browning aus ihrer Umhängetasche. »Also hören Sie auf, den großen Boß zu spielen.«
    »Ich befehle Ihnen, sofort aus diesem Wagen auszusteigen«, sagte Tweed mit scharfer Stimme.
    »Und ich sage Ihnen, daß ich nicht daran denke. Mir ist, als hätte ich bei unseren früheren Exkursionen in den Dschungel von Europa schon hin und wieder meinen Beitrag zum Erfolg unserer Unternehmungen geleistet.«
    »Das haben Sie, und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar«, sagte Tweed in einem sanfteren Ton.
    »Dann lassen Sie sie mitkommen«, sagte Newman, der am Steuer seines Mercedes saß. »Wir können sie bestimmt gut gebrauchen.«
    »Ich habe nur an ihre Sicherheit gedacht«, erwiderte Tweed, noch weiter nachgebend.
    »Ich weiß«, sagte Paula. »Aber wenn wir am Leben bleiben, dann bleiben wir am Leben. Und wenn wir zusammen draufgehen, dann sollte es eben so sein.«
    »Dann sollten wir jetzt losfahren«, entschied Tweed. »Die anderen müssen schon dort sein, und ich kann nur hoffen, daß wir noch rechtzeitig kommen.«
    »Wir kommen

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