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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hohen Flut rechnen. Wird vermutlich etlichen Schaden anrichten. Außerdem weht ein starker Südwestwind, der sie noch verstärken wird. Ich lebe in Surrey und habe ein kleines Boot, das an einer Boje verankert ist.
    Voriges Jahr um diese Zeit bin ich hergekommen, um zu sehen, wie es aussieht. Ich habe das Boot im Vorgarten von irgendwelchen Leuten wiedergefunden. Sie sollten nach Bosham hineinfahren; es gibt sicher etwas Dramatisches zu sehen.«
    »Vielleicht werden wir das tun«, erwiderte Tweed.
    Eine halbe Stunde später fuhr ihr Konvoi aus drei Wagen eine von alten und neuen Häusern gesäumte Straße entlang. Sie befanden sich nahe an einer Ecke, als Tweed Newman zurief:
    »Halten Sie an, Bob. Da drüben ist ein nett aussehendes Hotel. Es würde eine gute Basis abgeben, ziemlich abgelegen, falls ich Wachtposten in Bosham zurücklassen will …«
    Das Millstream Hotel. Zwei Stockwerke hoch mit weiß getünchten Wänden. Paula begleitete Tweed, als sie eine kleine Holzbrücke überquerten, die über einen Bach führte, einen Weg zwischen Rasenflächen entlanggingen und ein hübsches Foyer betraten.
    Tweed ließ sich von der Frau, die sie begrüßte, eine farbige Broschüre geben. Sie sagte, um diese Jahreszeit seien genügend Zimmer frei. Tweed dankte ihr und kehrte mit Paula zu dem Mercedes zurück. Tweed erteilte Newman seine Anweisungen, noch bevor er die Tür geschlossen hatte.
    »Fahren Sie so schnell wie möglich nach Bosham. Ich will, daß wir es rasch hinter uns bringen und dann schleunigst nach London zurückkehren.«
    Paula war von der Dringlichkeit in Tweeds Stimme überrascht.
    Ihr war klar, daß er gerade eine wichtige Entscheidung über ihr weiteres Vorgehen getroffen hatte.
    »Wir werden den Parkplatz benutzen«, erklärte Tweed. »Die meisten Leute parken ihre Wagen an der Straße, die zwischen Bosham und dem Priel verläuft. Ich habe zwei Wagen gesehen, die bis zum Dach im Wasser standen …«
    Der Parkplatz, auf den sie kurz vor dem alten Teil von Bosham abbogen, faszinierte Paula. Dort standen fast ebenso viele Boote wie Autos – viele große Jachten, die auf massiven Ständern aufgebockt und mit blauen Plastikplanen vor den Unbilden des Wetters geschützt waren. Der Wind frischte auf, und das Takelwerk klirrte gegen die Aluminiummasten, was sie an ein Glockenspiel erinnerte.
    »Der Südweststurm, von dem der Mann gesprochen hat«, bemerkte Newman, während er den Wagen abschloß. »Das dürfte eine teuflisch hohe Flut werden.«
    »Gibt es hier in Bosham ein Restaurant oder ein Cafe?« fragte Tweed. »Ich möchte mich mit ein paar Einheimischen unterhalten.«
    »Direkt am Ufer liegt ein Lokal, das ›The Bistro‹ heißt«, teilte Newman ihm mit. »Wir könnten dort eine Tasse Kaffee trinken …«
    »Oh, mein Gott! Seht euch das an!«
    Als sie das Ende der Parkplatz-Zufahrt erreicht hatten und das kurze Stück Straße bis zum Priel überblicken konnten, war Newman unvermittelt stehengeblieben. Paula trat neben ihn. Die See hatte eine Anhöhe überschwemmt und drang immer noch weiter vor. Sie stellte fest, daß die Gärten ummauert und die Pforten mit fast halbmeterhohen Steinbarrieren geschützt waren, über die man hinwegsteigen mußte, wenn man zu den Häusern gelangen wollte.
    »So wie heute habe ich es noch nie gesehen«, fuhr Newman fort. »Dort unten, rechts am Fuß der Anhöhe, ist ein kurzes Stück Straße. Auf der linken Seite kann man normalerweise um das Ende des Priels herumfahren und die Straße am gegenüberliegenden Ufer erreichen. Wir sollten uns beeilen, sonst kommen wir nicht mehr in die High Street hinein …«
    Der erste Teil der schmalen High Street stand bereits unter Wasser. Sie waren im Begriff, auf ihr entlangzueilen, als Newman plötzlich stehenblieb. Er hatte gesehen, wie im obersten Stockwerk eines großen Hauses aus der georgianischen Zeit, das von einer hohen Mauer umgeben war und auf der anderen Seite des Wassers stand, etwas die Sonne reflektiert hatte. Marier hatte es gleichfalls gesehen. Er zog ein Fernglas aus der Tasche und richtete es auf das Gebäude.
    »Dieses große Haus steht genau an der Stelle, an der Jean auf ihrer Stickerei eines ihrer Kreuze eingezeichnet hat«, bemerkte Paula.
    »Das dürfte Cleaver Hall sein«, erklärte Tweed grimmig.
    »Werden wir beobachtet?«
    »Wir werden.« Marier verstaute das Fernglas wieder in der Tasche seines Regenmantels. »Ein Mann am Fenster mit einem Fernglas.«
    »Wie konnten sie wissen, daß wir hierher kommen

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