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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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paffte an seinem Zigarillo, nachdem er abermals die Asche abgestreift hatte. Er bedeutete Philip mit einem Kopfnicken, sich auf dem Stuhl ihm gegenüber niederzulassen.
    »Ist dieser Robert Newman verheiratet?« fragte er.
    »Er war es. Seine Frau wurde während des Kalten Krieges ermordet …«
    Die Worte waren ihm entschlüpft, bevor ihm bewußt wurde, was er hatte sagen wollen. Oh Gott, dachte er –genau wie Jean. Er hatte das grauenhafte Gefühl, im nächsten Augenblick in Tränen ausbrechen zu müssen. Der Kummer überwältigte ihn immer in Momenten, in denen er am wenigsten auf ihn gefaßt war.
    »Sie sind betroffen«, sagte der Mann mit dem Zigarillo.
    »Haben Sie einen ähnlichen Verlust erlitten?«
    Sein Englisch war vorzüglich. Philip hatte den Eindruck, daß er ein Mann mit sehr viel Mitgefühl war. Er beschloß, die Wahrheit zu sagen.
    »Ja. Meine Frau ist am 29. November gestorben. Nachdem sie gefoltert worden war. Es war kaltblütiger Mord. Wie sind Sie daraufgekommen?«
    »Ich sah den Schmerz in Ihren Augen. Noch eine letzte Frage.
    Hat dieser Robert Newman je ein Buch geschrieben?«
    »Ja. Sein Titel ist
Krüger: The Computer That Failed.«
    »Sie suchen nach den Leuten, die Ihre Frau ermordet haben?«
    Der Mann paffte abermals an seinem Zigarillo. »Sie sehen aus wie ein Mann, der zu so etwas fähig ist.«
    »Genau das tue ich«, erwiderte Philip, nicht imstande, die Vehemenz in seiner Antwort zu unterdrücken. »Ich weiß nicht einmal, mit wem ich spreche.«
    »Darf ich mich vorstellen? Ziggy Palewski. Freiberuflicher Journalist. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich bin Philip Cardon. Ich kann Ihnen helfen. Eine Frau hat es auf Sie abgesehen, eine Killerin, die Teardrop genannt wird. Sie hat den Auftrag erhalten, Sie umzubringen.«
    »Danke für die Warnung. Ich habe mit etwas dergleichen gerechnet. Walvis schätzt Leute nicht, die versuchen, etwas über International & Cosmopolitan Universal Communications herauszufinden.«
    »Walvis?«
    »Ja. Möglicherweise der bösartigste Mann, der heutzutage in der Welt lebt. Gabriel March Walvis.« Palewski schwenkte sein Zigarillo, während Philip einen Schluck von dem Kaffee trank, den die Kellnerin ihm kurz zuvor gebracht hatte – die einzige kurze Unterbrechung in ihrem Gespräch. »Ein überaus vielschichtiger Charakter, dieser Walvis. Zu großer Güte imstande – und zu den abscheulichsten Grausamkeiten. Er haßt die Menschheit und hat vor, Europa zu zerstören. Als er in Washington war, wurde ihm der Zutritt zu den höchsten Kreisen verwehrt, trotz seines Geldes und seiner Macht. Nicht die richtige Kinderstube, fand man dort. Daraufhin wurde er zum erbitterten Anti-Amerikaner. Er übersiedelte nach England, versuchte, Mitglied in einigen der exklusiven Clubs zu werden – und wurde von allen abgelehnt, weil er nicht die Art von Mann war, den sie gerne in ihrer Mitte gehabt hätten. Jetzt haßt er auch die Briten. Es heißt, er wäre sehr häßlich und sich seines abstoßenden Äußeren geradezu pathologisch bewußt. Wirklich ein überaus seltsamer Mann. Wer ist diese Teardrop? Ein merkwürdiger Name.«
    Er erkundigte sich über die Frau, die ihn töten sollte, als wäre dies nur eines der vielen Probleme, die der Alltag mit sich bringt.
    Philip stellte fest, daß er die Intelligenz des Mannes bewunderte, seine Willensstärke, seine Gelassenheit.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte er. »Außer, daß es eindeutig eine Frau ist. Der Himmel allein weiß, weshalb sie Teardrop genannt wird.«
    »Vielleicht weiß es die Hölle«, sagte Palewski mit einem sardonischen Lächeln.
    »Sie haben mich nicht gefragt, wie ich von dieser Bedrohung erfahren habe.«
    »Wenn Sie wollten, daß ich es weiß, dann hätten Sie es mir gesagt. Für Ihre eigene Sicherheit ist es vielleicht besser, wenn ich es nicht weiß. Bitte entschuldigen Sie, was ich jetzt sagen werde – es könnte Ihnen wehtun.« Palewski sprach die nächsten paar Sätze sehr schnell, um Philip nicht wehzutun. »Sie erwähnten Folter – wenn man mich foltern würde, könnte ich nicht garantieren, daß ich nicht zusammenbreche und rede. Was ich nicht weiß, kann ich nicht verraten.«
    »Welche Funktion erfüllt Walvis’ Organisation?«
    »Offiziell ist er der Weltmeister auf dem Gebiet der Kommunikation. Seine Fernsehstationen verbreiten die Nachrichten aus aller Welt als erste. Seine Satelliten reichen über die ganze Erde. In seinen Computern ist die größte Bibliothek vertraulicher Informationen

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