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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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kommen Sie sofort mit in mein Zimmer.«
    »Sie haben Fotos von einigen von uns«, sagte Marier schnell.
    »Ein widerlicher kleiner Typ, der sich als Polizeibeamter ausgibt, macht die Runde bei den Rezeptionen aller Hotels.
    Wahrscheinlich mit falschem Ausweis.«
    »Ich kann Ihnen sagen, daß er Ihr Foto nicht hat«, bemerkte Tweed.
    »Dann werde ich mich nicht lange bei euch aufhalten. Ich bin nützlicher, wenn ich vor der Bar herumhänge, die Damen beäuge und aufpasse, wer hier hereinkommt. München ist nicht gerade die sicherste Stadt auf dem Kontinent. Übrigens sollte ich vorher lieber einen Koffer aus meinem Zimmer holen.« Er sah Philip an, der mit grimmiger, verschlossener Miene dastand. »Ich habe gehört, Sie haben heute morgen Manfred Hellmann unten in Berg einen Besuch abgestattet. Ich war später bei ihm und habe auch ein bißchen eingekauft. Hat mich vierzigtausend Mark gekostet, aber das war es wert.«
    »Vierzigtausend!« rief Philip. »Und ich dachte, er hätte mich übers Ohr gehauen, als er von mir die Hälfte verlangte …«
    »Warten Sie, bis Sie den Inhalt meines Koffers sehen«, sagte Marier bedeutungsvoll. »Er hat Ihnen sogar einen Rabatt gegeben …«
    Sie waren auf einen breiten, mit Teppichboden belegten und gedämpft mit Wandlampen erhellten Flur hinausgetreten. Tweed fiel sofort auf, wie still es hier war. Der Flur war menschenleer.
    Er folgte dem Wegweiser zu seinem Zimmer, begleitet von Marier. Newman und Paula gingen in der entgegengesetzten Richtung davon.
    »Es war nicht ganz einfach zu verhindern, daß uns jemand zu unseren Zimmern begleitet«, sagte Tweed. »Aber mir wurde gesagt, daß unser Gepäck bereits in den Zimmern ist.« Er blieb stehen, als er die richtige Nummer erreicht hatte. Marier hob grüßend die Hand. »Bin gleich wieder da. Ich werde so anklopfen …« Er trommelte in einem unregelmäßigen Rhythmus an die Tür, und Tweed betrat ein Zimmer, das im Grund eine kleine Suite war.
    Im Bayerischen Hof war Captain David Sherwood in erwartungsvoller Stimmung. Während er im Bad war, hatte er einen Anruf von einer mysteriösen Frau erhalten. Er hatte den Hörer des Wandapparats abgenommen und überrascht und mit wachsendem Interesse zugehört.
    »Captain David Sherwood?« hatte eine sanfte Frauenstimme gefragt.
    »Am Apparat …«
    »Ich bin Magda Franz«, sagte sie in perfektem Englisch.
    »Wenn wir heute abend in Ihrem Hotel zusammen essen könnten, kann ich Ihnen etwas darüber erzählen, was mit Ihrem Partner, Mr. Parker, passiert ist.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie als meinen Gast begrüßen zu dürfen«, hatte Sherwood zugestimmt. »Und ich bin heute abend frei. Und wenn ich es nicht gewesen wäre«, hatte er hinzugesetzt, »dann hätte ich meine Verabredung abgesagt, um mich mit Ihnen zu treffen.«
    »Das ist reizend von Ihnen«, hatte die verführerische Stimme gesagt. »Ist es Ihnen recht, wenn ich halb neun komme?«
    »Heute abend um halb neun«, hatte Sherwood hingerissen gesagt. »Ich erwarte Sie vor dem Speisesaal. Ich werde einen ruhigen Tisch bestellen.«
    »Ein etwas abseits stehender Tisch wäre nett. Ich freue mich schon auf einen wundervollen Abend.«
    »Woran erkenne ich Sie?« fragte Sherwood.
    »Ich werde ein langes schwarzes Kleid tragen und eine schwarze Kappe mit einem Schleier.«
    »Hört sich verführerisch an«, hatte er erwidert. »Aber werden Sie mich erkennen? Vielleicht sollte ich Ihnen eine Beschreibung …«
    »Oh, ich erkenne Sie auf jeden Fall, Captain Sherwood.«
    Das Gespräch hatte fast eine Stunde zuvor stattgefunden.
    Sherwood, froh, inzwischen gebadet zu haben, hatte seinen elegantesten Anzug angezogen und sein Aussehen im Spiegel überprüft. Ich bin noch nicht zu alt für ein kleines Abenteuer, dachte er. Er war in einer solchen Hochstimmung, daß der Gedanke an den eigentlichen Zweck des Zusammentreffens – etwas über Parkers Verschwinden zu erfahren – in seinem Denken an die zweite Stelle gerückt war.
    Nachdem er telefonisch den Tisch bestellt hatte, ging er hinunter ins Restaurant, um ihn sich anzusehen. Es war ein Ecktisch und schien für ein Rendezvous perfekt geeignet. Magda Franz, ihren Angaben entsprechend gekleidet, erschien pünktlich und streckte ihm eine schlanke Hand entgegen.
    Sie war mittelgroß, und das enganliegende schwarze Kleid ließ auf eine gute Figur schließen. Der Oberkellner geleitete sie zu ihrem Tisch, und sie bestand darauf, daß Sherwood sich auf dem Stuhl in der Ecke

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