Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
und es zieht, oder zog, sie wohl nicht mehr sehr oft auf den Hof ihrer Eltern. Malte hat alles bekommen, was er nur wollte. Dieses verfluchte Motorrad war nur eines von vielen Dingen, die sie ihm in den Hintern geschoben hat. Das Kerlchen war so was von arrogant. Man fragte sich nur, weshalb. Seine Leistungen sollen eher bescheiden gewesen sein, aber er hatte wohl Erfolg bei den Frauen. Besonders bei den etwas älteren. Seine Mutter hat diese Affären auch noch unterstützt und ihm jede Menge Geld zugesteckt, selbst wenn der Vater mal etwas härter durchgreifen wollte. Rainer Bennecke war, soweit ich das beurteilen kann, seiner Frau in keiner Hinsicht gewachsen. Nach außen spielte er zwar immer den Herren auf seinem Hof, aber alle finanziellen Dinge und alle wichtigen Entscheidungen soll sowieso sie getroffen haben. Als Ruth und Rainer heirateten, stand es schlecht um den ›Hof Grund‹. Sie standen kurz vor dem Konkurs. Aber Ruth Bennecke war eine harte, sparsame Frau, mit Sinn fürs Geschäft. Sie hat den Hof wieder in die schwarzen Zahlen gebracht. In den letzten Jahren ging es denen sogar so gut, dass sie sich Maltes Eskapaden leisten konnten. Katrin Bennecke hat jetzt das Glück, einen profitablen Betrieb zu erben, auch wenn sie sich bestimmt nicht für die Landwirtschaft interessiert und verkaufen wird.«
    »Woher wissen Sie das alles, wenn Sie keinen Kontakt zueinander hatten?«
    Bettina schnaubte verächtlich durch die Nase. »Wir leben hier in einem kleinen Dorf, hier wird halt geredet. Man weißeinfach Bescheid, was bei den Nachbarn so los ist – oder glaubt es zumindest zu wissen«, räumte sie dann ein.
    »Was haben sie gestern Abend getan?«
    Bettina Rohwer zuckte zusammen.
    »Ich war hier. Die Kinder sind gegen halb neun im Bett gewesen, sie müssen, wenn sie Schule haben, schon um sechs Uhr morgens aufstehen. Kay kam so gegen acht von der Arbeit nach Hause. Wir haben gegessen, ferngesehen und waren so um halb elf im Bett.«
    »Kann das außer Ihrem Mann noch jemand bestätigen?«, fragte Pia, obwohl sie die Antwort schon zu wissen glaubte. Ein gemütlicher Abend zu zweit, keine weiteren Zeugen.
    »Nein.«
    »Haben Sie vielleicht etwas gehört, was uns helfen könnte, den Zeitpunkt des Mordes näher zu bestimmen? Sind Autos zu später Stunde vorbeigefahren oder haben Sie die Schüsse gehört?«
    Bettina schien einen Moment über diese Frage nachzudenken. Sie rieb sich die Stirn: »Ich weiß nicht, wie der Wind gestern Abend stand, aber eigentlich hätten wir Schüsse vom Grund hören müssen. Man achtet nur manchmal nicht mehr darauf. Hier wird viel gejagt, wissen Sie. Ein Schuss, oder auch mehrere, sind hier nicht ungewöhnlich. Und ich achte auch nicht auf jedes Auto, das vorbeifährt.«
    Pia vermutete, dass Bettina Rohwer alles erzählt hatte, was sie in diesem Gespräch äußern wollte. Zum weiteren Nachhaken fehlten ihr bis auf weiteres die Anhaltspunkte.
    »Es kann gut sein, dass wir Sie später noch zu uns bitten müssen, um Ihre Aussage offiziell zu Protokoll zu nehmen. Außerdem würden wir uns auch gerne mit Ihrem Mann unterhalten.«
    »Mit Kay?« Sie sah erstaunt aus. »Wenn es sein muss, kann ich Ihnen seine Handy-Nummer geben.« Sie kritzelte etwas auf einenAbreißblock an der Wand und gab Pia den Zettel. Dann geleitete sie Pia und Marten Unruh zur Tür. Sie murmelte noch einen Abschiedsgruß, bevor sie geräuschvoll die Haustür schloss.
    »Da haben wir Sie!«, bemerkte Unruh, als sie wieder in den Wagen stiegen. »Die perfekte Unschuld vom Lande.«

6. KAPITEL
    K ay Rohwer trat das Gaspedal seines 7er BMWs bis zum Bodenblech durch. Er spürte einen angenehmen Ruck, als ihn die Beschleunigung des Autos in den Sitz drückte. Die Heizung des Wagens stand auf Maximum und verbreitete mit ihrer Wärme auch den angenehmen Geruch von Leder und einem Hauch Benzin im Innenraum. Kay warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel, um sicherzugehen, dass ihm keine Zivilstreife mit Videoüberwachung folgte. Die Tachonadel näherte sich der 160, als er den kurvenreichen Abschnitt hinter dem Dörfchen Lepahn verließ und in die »Gerade« ging. Die winterliche Landschaft flog an ihm vorbei und er merkte, wie er sich langsam entspannte.
    Der Tag war ereignisreich gewesen: Er hatte einen wichtigen neuen Kunden gewonnen, seinem Angestellten Wolf Birnbaum die Meinung gesagt und beim Italiener hervorragende Antipasti zum Mittag gegessen. Danach war alles den Bach runtergegangen. Jemand von der Kripo Lübeck

Weitere Kostenlose Bücher