Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
mehr.
    »Haben Sie Kenntnis von weiteren Frauen, mit denen Malte Bennecke ein Verhältnis hatte? Vielleicht jemand von Ihren Gästen?«
    »Nein! Solche Dinge interessieren mich auch nicht. Sie glaubendoch nicht im Ernst, dass hier das Motiv für seine Ermordung liegen könnte.«
    »Was ist denn Ihrer Meinung nach ein schlüssiges Motiv für diese Morde?«
    »Der- oder diejenige, die vom Tod dieser drei Menschen profitiert. Der Hof ›Grund‹ mag zwar nicht viel wert sein, aber es sind schon Leute für ein Butterbrot erschlagen worden«, verkündete er. Seiner selbstzufriedenen Miene nach hatte er gerade einen neuen Aspekt menschlichen Verhaltens enträtselt.
    Nach dem Gespräch mit Bernhard Förster trennten sich Marten und Pia. Marten wollte sich mit Bernhard Försters Ehefrau Marlies unterhalten. Pia ging nach draußen. Sie hoffte, vielleicht eines der »Pferdemädchen« dort anzutreffen. Wer mit wem eine Beziehung hatte, darüber würden diese Mädchen am ehesten plaudern. Da traf es sich gut, wenn sie allein in den Ställen auftauchte.

    Marlies Förster empfing Marten Unruh in einer Art Gymnastikraum. Ein junger Mann mit gerötetem Gesicht verabschiedete sich gerade sehr höflich von ihr. Offensichtlich hatte er ein gutes Trinkgeld für eine Dienstleistung erhalten, die Unruh irgendwo zwischen Fitnesstraining und Massage vermutete. Er erläuterte der gestylten Frau im Seidenkimono sein Anliegen.
    Marlies Förster lächelte herablassend und wippte mit einem ihrer Pantöffelchen. Sie gab an, in Grevendorf keine Kontakte zu pflegen. Marten musste ihr erst erklären, wer die Benneckes überhaupt gewesen seien. Der Hof ›Grund‹ war für sie so weit entfernt, er hätte auch in Sibirien liegen können.
    Marten sah sich gezwungen, ihrem Gedächtnis etwas nachzuhelfen, bis sie zugab, die Existenz eines jungen Mannes bemerkt zu haben, der ab und zu ausgeholfen hatte. Der NameMalte Bennecke schien nach mehrmaligem Wiederholen auf eine schwache Resonanz in ihrem Kopf zu stoßen. Dann hellten sich ihre Züge auf und sie gab lächelnd zu, er hätte ausgesehen wie ein amerikanischer Schauspieler, dessen Name Marten nichts sagte und den er sofort wieder vergaß. Die Möglichkeit einer Verbindung zwischen Verena Lange und Malte Bennecke leugnete Marlies Förster jedoch hartnäckig:
    »Wissen Sie, dieser Bennecke war ein wirklich attraktiver Junge. Unsere Pferdewirtin Frau Lange macht einen guten Job hier und hat Ahnung von Pferden. Aber die Gute ist doch so erotisch wie ... wie dieser Aschenbecher hier.«
    Sie drückte ihre Zigarette in selbigem aus und sah Marten mit einer Mischung aus Triumph und Unsicherheit an. Sie war sich offensichtlich nicht ganz sicher, ob sie übers Ziel hinausgeschossen war oder nicht.
    »Ich glaube, Ihre Frau Lange muss ich unbedingt noch kennen lernen«, bemerkte Marten. Er wusste keine weiteren Fragen mehr und beendete das unergiebige Gespräch. Eine Wolke schwülen Parfüms begleitete ihn noch bis nach draußen. Der Geruch verflog erst in der klaren Winterluft.
    Oben, auf dem Treppenabsatz des Portals, blieb Marten Unruh stehen und genoss die schwachen Strahlen der Wintersonne auf seinem Gesicht. Die Schneereste der vergangenen Nacht glitzerten im kalten Sonnenlicht und blendeten ihn. Über den gewaltigen Dächern von Scheune, Remise und Stallgebäuden erstreckte sich der Himmel in klarem, winterlichem Blau.
    Marten atmete tief durch und ging dann in Richtung Pferdestall. Dort hoffte er, Pia zu finden, vielleicht auch Verena Lange, Jens Petersen oder wer immer sich hier sonst noch herumtrieb. Von den Försters hatte er jedenfalls erst einmal die Nase voll.

    Pia hatte unterdessen einen Rundgang über das Gutsgelände gemacht und sich mit ein paar Leuten unterhalten, die dort beschäftigt waren. Sie erfuhr jedoch nichts Neues, außer der Tatsache, dass Verena Lange auf Rothenweide bei den Pferdemädchen großes Ansehen genoss.
    Vor der Remise traf sie auf Jens Petersen, der sich in einem schmutzigen Arbeitsoverall zusammen mit einem bärtigen jungen Mann an einem Trecker zu schaffen machte. Als er sie erkannte, wischte er sich die mit Öl verschmierten Hände an seinem Overall ab und kam auf sie zu, um sie zu begrüßen.
    »Frau Korittki, haben Sie etwa noch ein paar Fragen an mich auf Lager?«, fragte er, aber es klang nicht unerfreut. Er schüttelte ihr die Hand und bemerkte nicht, dass Pias Hand nun fast so schwarz war wie seine.
    »Ich hatte einen Termin mit Herrn Förster. Aber im

Weitere Kostenlose Bücher