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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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zusätzlich fast den halben Inhalt des Pfefferstreuers.
    Nachdem die Teller restlos geleert vor ihnen auf dem Resopaltisch standen, gähnte sie verstohlen und bestellte noch den unvermeidlichen Kaffee hinterher.
    »Du musst heute für mich hier die Stellung halten«, sagte Marten unvermittelt. »Ich habe keine Ahnung, wann ich wieder hier sein werde.«
    Pia sah ihn überrascht an. »Was hast du denn alles vor in Lübeck? Ich dachte, dieser Fall hätte oberste Priorität?«
    »Hat er auch. Ich brauche noch jemanden, der ein paar Erkundigungen über die Försters in Hamburg einziehen kann. Außerdem muss ich mit Gabler reden ...«
    Bei der Erwähnung von Hamburg schweiften Pias Gedanken kurz ab. Robert hatte sich immer noch nicht gemeldet. Heute war schon Donnerstag ... Die ungeklärte Beziehung nervte sie wie ein ständiges Hintergrundrauschen, das nur manchmal bis ins Bewusstsein dringt.
    »He Korittki, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja?«
    »Ich sagte gerade, dass du nachher noch mal mit den Kollegen aus Eutin sprechen sollst. Vielleicht haben die ja schon eine Spur von dem Auto, mit dem der Täter am Tatort war.«
    Pia nickte. Unter dem Tisch auf Höhe ihres rechten Schienbeinsbullerte ein Heizkörper und verströmte trockene, ungesunde Hitze. Draußen wirbelten wieder vereinzelte Schneeflocken durch die Luft.
    »Also los.« Marten stand auf und zog sich seine Jacke über. Sie bezahlten und verließen unter dem interessierten Blick des Wirtes den Gasthof.
    Nachdem Marten weggefahren war, stand Pia noch einen Augenblick unschlüssig vor dem Krug, beobachtete, wie die großen, nassen Schneeflocken vor ihr auf den Asphalt fielen und sofort schmolzen. Sie blickte nach rechts und links, die Dorfstraße hinunter. Nichts rührte sich. Als sie sich endlich aus ihrer Erstarrung löste und zu ihrem Auto gehen wollte, hörte sie ein lautes Quietschen.
    Ein Fahrrad kam wenige Meter hinter ihr zum Stehen. Auf dem Sattel saß ein etwa 13-jähriger Junge. Pia erkannte ihn mit einer Sekunde Verzögerung wieder. Es war Torge, der Sohn von Bettina und Kay Rohwer. Sie hatte ihn kurz bei ihrem Gespräch mit seiner Mutter gesehen. Er musterte sie. Es sah so aus, als wolle er sie ansprechen, wüsste aber nicht so recht, wie.
    »He, wir kennen uns doch. Du bist Torge Rohwer, nicht wahr?«
    »Jaaaaa.«
    »Ist hier immer so viel los? Ich hab mich schon gefragt, ob ich im falschen Film bin ...«
    »Ich soll nicht mit Fremden sprechen!« Er grinste sie frech an und fuhr sich mit dem Handrücken über das erhitzte Gesicht.
    »Betrachte mich als Ausnahme. Ich bin von der Polizei«, sagte Pia und wedelte kurz mit ihrer Dienstmarke, um ein wenig Eindruck zu machen.
    »Darf ich mal sehen?« Er hielt ihr seine schmutzige, erstaunlich große Hand entgegen. Pia entschied sich für eine Geste desVertrauens und reichte ihm das Ding. Er studierte es genau, gab es aber dann zurück.
    »Sieht echt aus. Stimmt es, dass Malte Bennecke auch ermordet worden ist?«
    »Ja, es stimmt. Kanntest du ihn gut?«
    »Ziemlich. War ein cooler Typ.«
    »Tut mir Leid für dich, dass er tot ist.«
    »Wieso hat der Mann alle drei Benneckes auf einmal getötet?«
    »Wir wissen noch nicht einmal, ob es ein Mann war ...«
    Pia fragte sich allmählich, was der Junge beabsichtigte. War er nur neugierig oder verfolgte er einen bestimmten Zweck.
    »Vielleicht mach ich das später auch. Zur Polizei gehen, meine ich. Ich lerne schon seit zwei Jahren Karate ...«
    »Willst du mir von deinem Training erzählen oder hast du noch etwas anderes auf dem Herzen?«
    »Ich geh auch zum Schwimmtraining«, fuhr der Junge unbeirrt fort. »Papa sagt, ich soll mich für eine Sache entscheiden. Warum fordern Erwachsene dauernd solche Sachen?«
    »Könnte was mit der Schule zu tun haben ...«
    Torge wirkte gelangweilt: »Ja, ich weiß. Aber wenn ich Karate später brauche? Und beim Schwimmen trainiere ich für den Rettungsschwimmer. Ich kann da nicht einfach aufhören. Angefangen habe ich im Sommer vor drei Jahren. Ich wäre damals beinahe im See ertrunken. Ich bin einfach immer weiter rausgeschwommen und meine Mutter wäre beinahe gestorben vor Angst. Zu der Zeit konnte ich noch nicht gut schwimmen, und wenn ich einen Krampf bekommen hätte, oder ... Jens Petersen hat mich rausgezogen. Mama sagt, er hätte mir das Leben gerettet. Kennen Sie Petersen?«
    »Ja. Deine Eltern waren ihm bestimmt sehr dankbar, dass er dir das Leben gerettet hat«, vermutete Pia. Sie klimperte mit dem

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