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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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ihre kostbare Einrichtung bedeuten würde. Ernst Gädeke beteuerte, dass alle seine Jagdgewehre selbstverständlich registriert waren und eingeschlossen in einem speziellen Gewehrschrank verwahrt wurden. Bei dem Auto in der Garage handelte es sich um einen kleinen »Drittwagen«, der hier genutzt wurde, wenn die Gädekes mit einem Auto gekommen waren, jeder aber einer anderen Tätigkeit nachgehen wollte. Pia dachte an die laufenden Kosten für ihren kleinen Citroën. Ernst Gädeke schien als niedergelassener Gynäkologe nicht schlecht zu verdienen.
    Pia sah, dass auch Ernst Gädeke ein Gähnen unterdrückte. Er erklärte, dass er eine arbeitsreiche Woche hinter sich habe. Das Gespräch wurde auf den nächsten Tag verschoben, wenn sie ohnehin schlauer wären, was die Spurensicherungsarbeit betraf.
    Die Gädekes gingen gemeinsam nach oben auf ihr Zimmer. Er führte sie am Arm, als ob er Angst hätte, die vier Gläser Rotwein, die sie im Laufe des Abends getrunken hatte, könnten sich unangenehm bemerkbar machen. Pia und Marten sahen ihnen nach.
    »Was hältst du von ihnen?«, fragte Marten. »Scheinen mir unverdächtig zu sein. Wenn das mit dem Alibi stimmt, sind sie sowieso aus dem Schneider. Außerdem sehe ich die Verbindung zu den Benneckes nicht: kein Motiv weit und breit.«
    »Es passt fast ein bisschen zu hübsch zusammen, ihr Gran-Canaria-Urlaub bei Freunden, als hier drei Menschen erschossen wurden. Die treue Putzfrau, die noch einmal alles sauber wischt, bevor unsere Leute kommen. Außerdem hat mir HerrGädeke uns gegenüber zu glatt reagiert nach dem Ärger, den er Hotte Gabler angeblich bereitet hat.« Pia erhob sich von ihrem Barkocker. »Ich hoffe nur, dass unsere Leute morgen etwas finden im Haus. Wenn alle Spuren Irmtraut Krügers Arbeitseifer zum Opfer gefallen sind, dann ›Gute Nacht‹.«
    Marten stand ebenfalls auf: »Dann aktiviere mal alle deine Schutzengel, dass du Recht hast und wir die Gädekes nicht umsonst behelligt haben. Wenn du dich irrst, könnte das recht unangenehme Folgen haben.«
    »Spar dir deinen Pessimismus für die nächsten Feiertage«, entgegnete Pia entnervt. Mit den Problemen des morgigen Tages wollte sie sich dann auseinander setzen, wenn es so weit war.
    Marten strich sein Haar zurück und musterte sie kühl. »Du bist noch nicht lange genug dabei, Korittki, um dir solche Dinger erlauben zu können. Wenn du richtig liegst, hast du verdammtes Glück gehabt. Aber mein Instinkt sagt mir, dass meine spezielle Freundin Frau Bennecke«, er machte eine angedeutete Kopfbewegung nach oben, »ihre Finger im Spiel hat. Ich habe ihre finanzielle Situation überprüfen lassen. Sie hat sich an der Börse verspekuliert. Frau Bennecke ist bei ihrer eigenen Bank hoch verschuldet. Diese Frau hat einen kleinen warmen Geldregen mehr als nötig. Und dann habe ich mit der Frau gesprochen, mit der Frau Bennecke am Montagabend essen war. Sie gab an, total überrascht über Katrin Benneckes Einladung gewesen zu sein. Für gewöhnlich scheint Frau Bennecke die Abende lieber allein in ihrer Wohnung oder in ihrem Büro zu verbringen. Es riecht förmlich nach einem geplanten Alibi. Und das weist darauf hin, dass Katrin Bennecke jemanden angeheuert haben könnte, der die Morde für sie erledigt. Und so jemand hält sich nicht in irgendwelchen Ferienhäusern auf: Der kommt, schlägt zu und verschwindet schnellstens wieder.«
    »Ach ja, und wie bringst du das verschwundene Mädchen damit hinein? Schon vergessen? Agnes Kontos ist seit gestern Abend verschwunden. Ich habe heute ihr herrenloses Fahrrad im Schnee besichtigen dürfen«, entgegnete Pia. Der Gedanke an Agnes regte sie erneut auf.
    »Die Kleine ist bestimmt nur abgehauen, weil sie irgendwo einen Typen hat, mit dem sie in Ruhe bumsen will.«
    »Marten – halt einfach die Klappe ...«, sagte Pia, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und den Raum verließ. Sie schwankte zwischen Entrüstung und dem Gefühl, einen Schritt zu weit gegangen zu sein. Auf der Treppe fiel ihr dann ein, dass sie ihrem Kollegen noch nichts von den Drohbriefen erzählt hatte, die Ruth Bennecke bekommen hatte. Zu spät! Für heute hatte sie genug von all dem. Dem Mord, den Leuten hier, dem mittelmäßigen Hotel und dem einsamen Kaff ... sie wollte nur noch schlafen.

22. KAPITEL
    P etra Suhr saß reglos am verlassenen Abendbrottisch. Sie starrte aus dem Fenster in den kleinen Gemüsegarten hinter ihrem Haus. Ein ödes Stück Erde. Eingezäunt, umgegraben, in ein

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