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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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hatte nur schnell seine Sachen in sein Hotelzimmer gebracht und war dann wieder zu ihr in den Besprechungsraum gekommen. Seiner Miene nach zu urteilen war sein Tag nicht gerade erfolgreich verlaufen.
    Pia fragte sich, ob er Ärger mit Kriminalrat Gabler hatte. Sie hatten bisher nichts Konkretes vorzuweisen, keine heiße Spur. Andererseits standen sie auch auf ziemlich verlorenem Posten, was die Anzahl der involvierten Kollegen betraf.
    »Du hättest das mit mir absprechen müssen. Das war völlig voreilig und unüberlegt! Alles, was du hast, ist die Aussage der Putzfrau, dass – korrigiere mich, wenn ich falsch liege – der Schlüssel zu irgendeinem Ferienhaus, in dem sie arbeitet, nicht passte?«
    »Genau.«
    »Was hat das mit dem Fall Bennecke zu tun? Wir haben weiß Gott genug am Hals: ein dreifacher Mord und nun auch noch das verschwundene Mädchen, von dem ich persönlich immer noch glaube, dass es zu seinem Freund abgehauen ist. Da hat Kollegin Korittki nichts Besseres zu tun, als sämtliche Hühner aufzuscheuchen. Ist dir schon mal der Gedanke gekommen,dass du mit deiner Aktion Leuten auf die Zehen trittst, die ziemlich gute Kontakte haben?«
    »Das ist doch irrelevant. Marten – ich habe mir dieses Haus angesehen, jedenfalls durch die Fenster. Wir müssen da einfach rein, denn es könnte sein, dass der Mörder sich dort die Tatwaffe besorgt hat. Alle unsere Nachprüfungen waren bisher erfolglos. Kein einziges der Jagdgewehre bei unseren Verdächtigen passte auf die Waffe, mit der die Benneckes erschossen wurden. Irgendwo muss dieser Jagdkarabiner doch herkommen und irgendwo muss er auch geblieben sein. Das Gewehr hat sich doch nicht in Luft aufgelöst. In diesem Ferienhaus, nur zehn Minuten vom Hof der Benneckes entfernt, hängen haufenweise Jagdtrophäen an den Wänden. Es gibt bestimmt auch eine Sammlung von Jagdgewehren«, erklärte Pia beschwörend.
    Marten schien jedoch entschlossen, einen Teil seiner schlechten Laune bei ihr loszuwerden. Er ging zum Fenster und starrte einen Augenblick hinaus. Dann kam er wieder zurück und blieb direkt vor ihr stehen, die Hände auf die Tischplatte gestützt.
    »Das hast du also alles durch die Fenster gesehen? Die Geweihe an den Wänden, die Gewehre im Schrank? Vielleicht noch etwas? Hast du vielleicht noch etwas vergessen?«, fragte er drohend.
    Pia beschlich das unbestimmte Gefühl, dass hier etwas gewaltig schief gelaufen war. Sie fühlte sich jedoch unschuldig. Sie hatte gewissenhaft der Versuchung widerstanden, die Türrahmen abzutasten oder unter Steinen und Blumenkübeln nach einem Haustürschlüssel zu suchen, um vielleicht doch schon hineinzukommen. Die Durchsuchung würde nicht vor dem nächsten Morgen ausgeführt werden können, obwohl die Zeit drängte.
    »Das war alles. Ich bin zu dem Haus hingefahren und habe von außen hineingesehen. Auf Grund der Tatsache, dass imHaus wahrscheinlich Jagdgewehre aufbewahrt werden und jemand in Abwesenheit der Besitzer in das Haus eingedrungen zu sein scheint, habe ich den Durchsuchungsbeschluss angefordert. Außerdem müssen wir mit den Besitzern reden – und mit Agnes’ Vater. Jetzt kommst du hier an, nach 24-stündiger Abwesenheit, und machst einen Aufstand wegen nichts.«
    »Ist eine Beschwerde gegen unser Vorgehen beim Chef vielleicht nichts?« Unruh schien sich den Trumpf für diesen Moment aufgespart zu haben. Kalte Wut modellierte die Worte, die er Pia entgegensetzte.
    Pia fühlte einen dumpfen Druck in ihrem ansonsten fast leeren Magen. Konnte sich hier denn nichts, aber auch gar nichts einmal zu ihren Gunsten entwickeln?
    Marten Unruh setzte sofort zum zweiten Schlag an:
    »Diese Gädekes haben sich schneller eingefunden, als dir lieb sein kann. Sie sind schnurstracks zu ihrem Haus gefahren und nun behaupten Sie, dass es jemand unbefugt betreten hat. Du hast jetzt den schwarzen Peter, denn du warst da und hast das alles in Gang gesetzt.«
    »Ich habe aber keinen Fuß in dieses Haus gesetzt. Wenn dieser Gädeke so überreagiert, dann stimmt da doch auch etwas nicht«, behauptete Pia selbstsicherer, als sie sich fühlte.
    »Der gute Gädeke scheint mit einem hohen Tier im Polizeiapparat befreundet zu sein. Weißt du eigentlich, wie sehr unser Kriminalrat Horst-Egon Gabler es liebt, wenn er von oben eins auf den Deckel bekommt?«
    Pia stöhnte leise und verdrehte die Augen: »Aber es nützt doch nichts! Entweder erzählen die Gädekes Quatsch, oder es war tatsächlich jemand unbefugt in ihrem Ferienhaus; und

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