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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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mit einem Rechen die Schweinegülle. Die Leiche von Hanno Suhr war inzwischen auf dem Weg ins Rechtsmedizinische Institut in Lübeck, wo sie bereits von Frau Dr. Mösing erwartet wurde.
    »Ich hab was gefunden, Unruh!«, rief der Mann von unten herauf und vier Köpfe beugten sich über die Luke in die dunklen Gefilde des Stalles. Es war ein Spaten, der ganz und gar mit Gülle verunreinigt war. Er konnte noch nicht allzu lange dort unten im Nassen liegen, der Holzstiel war noch hell und neu, das Metall nicht verrostet. Vorsichtig zogen die Männer ihn nach oben und legten ihn auf eine bereitgelegte Plane.
    »Es könnte unsere Mordwaffe sein«, mutmaßte einer der Männer, »seht mal hier am Rand ...«
    »Sieht aus wie Blut und Haare ...«, bestätigte ein anderer nüchtern. Der Täter hatte sich offensichtlich nicht die Mühe gemacht, seine Waffe abzuwischen, sondern sie nach vollbrachter Tat einfach in den Mistgang geworfen und den Deckel wieder geschlossen.
    »Der Kerl hatte es natürlich eilig, von hier wegzukommen. Er hoffte wohl, mit dem Verstecken der Tatwaffe etwas Zeit zu gewinnen«, vermutete Ersterer.
    »Er oder sie«, bemerkte Marten in Gedanken versunken. Er versuchte gerade, das Bild einer Frau, noch dazu einer gut gekleideten, mit dem Tatverlauf in Einklang zu bringen. Die Bilder in seinem Kopf drifteten immer wieder auseinander, wie bei einem Betrunkenen, der doppelt sieht. Es gehörten eineMenge Nerven dazu, hier im Stall jemandem aufzulauern und von hinten mit dem Spaten zu erschlagen. Außerdem musste man sich schon ein wenig in so einem Stall auskennen, um auf das Versteck mit dem Mistgang zu kommen. Dieser Akt der Gewalt und der Konfrontation mit dem Opfer aus direkter Nähe sprachen nicht unbedingt für eine Täterin. Oder aber genau das war die Absicht: Hanno Suhr zum Schweigen zu bringen und dabei so brutal vorzugehen, dass der Verdacht auf einen Mann fallen würde.
    Marten war so vertieft in seine Überlegungen, dass er gar nicht bemerkte, wie seine Kollegen untereinander Blicke wechselten. Da sie oft zusammenarbeiteten, genügten oft Mimik oder Gestik, um sich einander verständlich zu machen.
    »Hey, Hauptkommissar! Sag nicht, dein heißestes Eisen im Feuer ist eine Frau?«, bemerkte der in der Anglerhose. Er war inzwischen wieder hochgeklettert.
    »Vielleicht hat ihm seine schöne Kollegin die Augen geöffnet für die Emanzipation der Frau?«, witzelte der Wortführer unter ihnen. Alle, bis auf Marten Unruh, brachen in verhaltenes, aber dennoch befreiendes Gelächter aus.
    »Ich möchte so schnell wie möglich alles über das Ding hier wissen«, sagte dieser mit einer Kopfbewegung in Richtung des Spatens auf dem Fußboden, »Fingerabdrücke, Blutanalyse ... und vergesst nicht, euch vor der Abfahrt noch die Fingerabdrücke der Bewohner hier geben zu lassen ... Nicht, dass ich da wieder hinterherlaufen muss, wie damals in Bad Schwartau.«
    Das Gelächter erstarb so plötzlich, wie es ausgebrochen war. Stumm wurde der schwere Spaten in die Plane gewickelt und beschriftet.
    »Gute Qualität«, murmelte einer, »ganz schön schwer und scharfkantig.«
    Der Dreck auf der Stallgasse wurde eingesammelt zur weiterenUntersuchung. Von allen denkbaren Gegenständen wurden Fingerabdrücke genommen. Marten verließ das Gebäude, wohl wissend, dass die Männer ihre Arbeit sorgfältig machen würden.
    Sein Schritt war jedoch langsam und sein Blick nach innen gerichtet. Es stand ihm noch bevor, mit dem Vater des Opfers, August Suhr, zu sprechen. Das war der Teil seiner Arbeit, den er am wenigsten mochte. Er konnte weder Trost spenden noch Rache versprechen, er musste die Gefühle der Angehörigen einfach aushalten. Marten hätte die Unterstützung eines Polizeipsychologen vorgezogen, oder auch nur Pias Anwesenheit. Aber das gestand er sich nicht einmal selbst wirklich ein.

    Er klopfte an die Haustür und trat nach kaum merklicher Verzögerung ein. Es war bezeichnend für das Verhältnis von Vater und Schwiegertochter, dass sie sich jeder in ihr eigenes Haus zurückgezogen hatten. Er hörte ein Klappern in der Küche und folgte dem Geräusch, bis er August Suhr gegenüberstand. Dieser stand an der Spüle und wusch Geschirr ab. Als er Marten Unruh erblickte, erstarrte er und wirkte ein wenig schuldbewusst. Die Reaktion, sich nach einem solchen Schock in irgendeine monotone Tätigkeit zu stürzen, war Marten bekannt. August schien jedoch den Eindruck zu haben, er sei bei einer Gefühllosigkeit ertappt

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