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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Er folgte ihr.
    »Ist noch etwas, habe ich noch was vergessen?« Pia kämpfte darum, sich ihre Benommenheit nicht anmerken zu lassen. War er so bescheuert, einen Annäherungsversuch zu riskieren, weil sie beide ein paar Gläser Wein getrunken hatten? Oder war sie paranoid, so etwas auch nur zu vermuten.
    Pia wurde klar, dass sich ihr Verhältnis zu Marten Unruh in den letzten Stunden verändert hatte. Ihr Blick hatte länger als notwendig auf ihm geruht. Sie hatte beiläufig registriert, wie er sich bewegte, dass er schöne Hände hatte ... Solche abschweifenden Gedanken waren nichts Außergewöhnliches, wenn man in einer Stresssituation miteinander arbeiten musste. Pia hatte diese Art von Anziehung schon manches Mal erlebt,wenn sie so angespannt war wie jetzt. Unruh war und blieb aber ihr Kollege. Und mochte sie die Beziehung zu Robert endgültig vor die Wand gesetzt haben, mochte sie sich noch so schuldig und verloren fühlen nach Hanno Suhrs gewaltsamen Tod: Marten Unruh war tabu. Und sie tat gut daran, ihn auf Distanz zu halten.
    Während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, war er zum Fenster hinübergegangen und sah in die Dunkelheit hinaus. Pia hatte vorhin beim Umziehen vergessen, die Vorhänge zuzuziehen. Nun schien der Mond auf ein Chaos aus abgelegten Klamotten, Schuhen und Kleinkram, die nach ihrem eiligen Zwischenstopp vorhin im Zimmer liegen geblieben waren. Das kalte Licht ließ den Raum ungeschützt und verlassen erscheinen.
    »Du solltest vorsichtiger sein«, sagte Marten.
    »Inwiefern?« Pia trat ebenfalls ans Fenster. Sie sah wie gebannt hinaus, angezogen durch das erstaunlich helle Mondlicht. Graue Wolkenfelder zogen mit großer Geschwindigkeit über den nächtlichen Himmel.
    »Hier ist eine Person ganz in unserer Nähe, die vorsätzlich vier Menschen ermordet hat. Jemand, für den wir eine Bedrohung darstellen. Er oder sie könnte sich irgendwann in die Enge getrieben fühlen ...«
    Er sah sie mit seinen eigentümlich hellen, blaugrauen Augen an. Pia hatte einen kurzen Moment das Gefühl, dass er etwas wusste, was er ihr aber keinesfalls sagen wollte ...
    »Zerbrich dir meinetwegen nicht den Kopf«, wehrte sie ab, hielt aber seinem Blick stand. »Ich habe keine Angst.«
    Pia drehte sich um, um den Stab aus Plexiglas zu fassen zu bekommen und die Vorhänge zuzuziehen. Sie wollte die Welt dort draußen aussperren und das merkwürdige Gespräch beenden. Als sie mit dem Rücken zu ihm stand, spürte sie plötzlichseine Hände an ihrer Taille. Pia war völlig perplex. Seine Hände glitten abwärts, aber so langsam, dass sie die Wärme durch den dünnen Stoff ihrer Kleidung spüren konnte. Sie hielt unwillkürlich die Luft an.
    »Trägst du eigentlich deine Dienstwaffe? Ich wollte dich das schon den ganzen Abend fragen.«
    »Lass das!«, entfuhr es ihr böse. »Blöde Frage. Wo sollte ich die P6 unter meinen Klamotten wohl versteckt haben?«
    »Das ist in der Tat schwierig ...«
    Sie drehte sich um, aber er ließ sie nicht los, sondern zog sie enger an sich heran. Also doch, er legte es darauf an. Sie fand das äußerst dreist, aber auch aufregend, wie sie sich eingestand. Pia verfluchte innerlich den Wein, den sie getrunken hatte, denn ihr Gehirn fühlte sich so watteweich an wie ihre Knie. Sie trank sonst fast nie Wein. Das Zeug schien ja das reinste Aphrodisiakum zu sein.
    Marten trat einen halben Schritt um sie herum, ließ sie jedoch immer noch nicht los.
    »Geh jetzt lieber, Marten, bevor ich dich rausschmeiße ...« Es war eine leere Drohung, das wusste sie. Die Hormone in ihrem Blut erzeugten ein Gefühl wie auf einer Achterbahn.
    »Versprich nichts, was du nicht halten kannst ...«
    Pia war völlig überrascht, als er ihr einen leichten Stoß in die Kniekehlen gab und sie damit so aus dem Gleichgewicht brachte, dass sie rücklings auf das Bett fiel. Es war ein Trick aus der Selbstverteidigung. Simpel, aber wirkungsvoll, da es so unerwartet kam.
    »... oder nicht halten willst.« Er lag schwer auf ihr, sein Gesicht direkt über ihrem. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange. Widerwillig erkannte Pia, dass sie die Situation genoss, die ihre Vernunft ablehnte. Ein Kollege! Na gut, er war nicht unattraktiv. Es war ein böser Tag gewesen, aber dennoch ...
    »Da kennst du mich aber schlecht«, flüsterte sie halb drohend, halb amüsiert.
    Das Geräusch, das er machte, klang wie ein leises, dunkles Lachen. Pia spürte, wie sich seine Hand unter ihren Pullover schob. Ihre Bauchdecke bebte, als er

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