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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Anfängerfehler, so etwas nicht vorher nachzuprüfen! Zwei seiner Kumpel waren schon vorher unbemerkt in das Hinterzimmer der Kneipe gelangt. Als sie uns hörten, kamen sie ebenfalls in den Schankraum. Einer schlug Burkhard mit einer Flasche nieder, der andere griff mich von hinten an und setzte mir ein Messer an die Kehle. Der Erste bekam dann meine Dienstwaffe zu fassen. Ich musste mir einen kurzen Wortwechsel darüber anhören, ob siemich abstechen, erschießen oder ob sie lieber einfach so verschwinden sollten. In diesem Moment wartete ich nur noch darauf, dass die Klinge des Messers in meinen Hals einschneidet. Ich spürte, wie der Stahl meine Haut verletzte. Ich dachte: So ist das also! So fühlt es sich an, wenn man stirbt! Was wird das für ein Gerede geben. Ich habe mir in diesem Moment tatsächlich Gedanken über meinen Nachruf gemacht. Es widerte mich an, auf Grund meiner eigenen Dummheit zu sterben.
    Dann hörte ich draußen unsere Leute kommen. Gleichzeitig fühlte ich einen rasenden Schmerz, riss die Hand hoch, um das Messer zu fassen zu bekommen, und stürzte auf den Fußboden. Ich lag in meinem eigenen Blut, fühlte, wie das Leben aus mir heraussickerte. Ich dachte, ich würde an meinem falschen Ehrgeiz sterben. Es war der schlimmste Moment in meinem Leben: Nicht nur, weil es höllisch wehtat, sondern weil es so erniedrigend war. Auch jetzt noch kann ich dieses Gefühl wieder wachrufen. Ich habe darüber schon oft nachgedacht. Ich müsste doch froh sein, überlebt zu haben. Ich habe nicht mal ernsthaften Schaden genommen, aber die Kränkung und Leere sind geblieben.«
    Er erwartete keine Antwort darauf, sondern fuhr mit nüchternerer Stimme fort:
    »Burkhard Möller ist übrigens noch nicht wieder in den Beruf zurückgekehrt. Man hat mir gesagt, er würde vielleicht nie wieder einsatzfähig sein. Er leidet noch immer unter den Folgen seiner Kopfverletzung. Da er nicht mit mir reden will, habe ich inzwischen aufgegeben, mich nach seinem Gesundheitszustand zu erkundigen. Wahrscheinlich wird er sich vorzeitig pensionieren lassen. Ich will auch nicht mehr ewig weitermachen ...«
    »Was willst du stattdessen tun?«
    »Eigentlich will ich nur weg von hier. In die Sonne. Das Leben ist zu kurz für diesen Scheiß hier ...«
    »Und du glaubst, woanders geht es dir besser?«
    »Klar, meinst du nicht?«
    »Dort, wo du hinwillst, da war ich schon ...«

28. KAPITEL
    E in rhythmisches Poltern drang bis in Pias Traum. Sie versuchte, es in die Traumsequenz einzubauen, dann dämmerte ihr, dass sie in ihrem Bett im Hotel lag und jemand an die Zimmertür klopfte. Die Erinnerung an die vergangene Nacht ließ sie hochfahren. Ihr Bett war zerwühlt, sie war nackt, aber sie war allein.
    »Moment«, krächzte sie und sah sich nach einem Kleidungsstück um. Das lange T-Shirt, das sie normalerweise zum Schlafen trug, lag auf dem Fußboden zwischen Bett und Tür. Sie streifte es über, bevor sie öffnete.
    Vor ihr stand Verena Lange. Im Gegensatz zu ihr sah diese schon völlig repräsentabel aus in ihren dunkelgrünen Reithosen, blanken Stiefeln und einer karierten Jacke. Ihr Haar war frisch geföhnt und ihre Wangen gerötet.
    »Kann ich reinkommen?«, fragte sie und schob sich eilig durch die Zimmertür. Viel weiter kam sie nicht, da sie Hemmungen hatte, auf die herumliegenden Kleidungsstücke zu treten.
    »Was ist denn hier los?«, fragte sie. »Sind sie immer so chaotisch?«
    Dann wurde sie sich ihrer Taktlosigkeit bewusst und machte sich ihren Reim darauf, was der Zustand des Zimmers bedeuten könnte. Sie verstummte abrupt.
    »Machen sie es sich gemütlich«, sagte Pia mit einer einladenden Handbewegung. »Womit kann ich Ihnen helfen um ...sechs Uhr morgens?« Sie selbst setzte sich auf ihr Bett und sah zu, wie Verena ein paar Schritte auf und ab ging, während sie nach den richtigen Worten suchte.
    »Sie hatten Recht, als Sie neulich bei mir waren. Malte Bennecke war eine Zeit lang mit Agnes befreundet. Sie hatte mich angefleht, es niemandem zu verraten. Ihre Mutter hätte es nicht zugelassen und ihr Vater wäre vor Wut ausgerastet. Das glaubte Agnes zumindest. Ich wollte sie nicht verraten, aber das war falsch. Vielleicht wollte ich Ihnen auch nur nicht helfen. Heute Früh habe ich allerdings von Klaus erfahren, dass Agnes sich gestern bei uns gemeldet hat.«
    »Agnes lebt, sie hat angerufen?«, fragte Pia erstaunt. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie mit einem weiteren Mord gerechnet hatte.
    »Sie wollte mit mir

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