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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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dieses Zögern hat dem Täter geholfen. Wenn er die Gewohnheiten auf dem Hof kannte, brauchte er praktisch nur im Stall abzuwarten und zuzuschlagen.«
    Marten rieb sich nachdenklich das Kinn. Pia pulte an ihren Fingernägeln herum. Hanno Suhr hatte gewusst, wer die Benneckes erschossen hatte. Aber das konnte er ihnen nun nicht mehr mitteilen.
    »Meinst du, er hat seiner Frau oder seinem Vater von dem Verdacht erzählt?«, fragte Marten.
    »Hauptsache, der Mörder denkt das nicht.« Pia sah durch die Fensterscheiben hinaus in den grauen, schon fast dunklen Himmel. Mit einem Mal war ihr kalt.
    »Er ist immer noch da draußen, er oder sie. Wir müssen heute Abend noch zurück nach Grevendorf. Ich möchte vor Ort sein, nur für den Fall, dass wieder etwas passiert«, sagte Unruh düster. »Außerdem habe ich für morgen Früh eine Einsatzbesprechung eingeplant.«
    »Dann lass uns jetzt gleich losfahren«, meinte Pia, ihren inneren Widerstand gegen die Rückkehr nach Grevendorf unterdrückend. »Du kannst mir auf der Fahrt erzählen, was du mit Dimitri Kontos angestellt hast. Als er aus dem Besprechungsraumkam und mir im Flur begegnete, war er die Freundlichkeit in Person.«
    »Gehirnwäsche«, sagte Marten nur.
    Als sie Lübeck hinter sich ließen, war es bereits stockdunkel. »Er ist immer noch da draußen«, hallte es in Pias Kopf wider, »immer noch da draußen ...«

26. KAPITEL
    P ia und Marten orderten gleich bei ihrer Ankunft im Hotel ihr Abendessen an der Rezeption. Sie ließen sich zwei Grevendorfer Fischplatten nebst Salat und Weißwein in ihrem Besprechungsraum servieren, um während des Essens ungestört über die Arbeit reden zu können. Im Restaurant gab es zu viele Zuhörer.
    Pia nutzte die verbleibende Zeit bis zum Essen, um nach oben zu gehen und zu duschen. In den Kleidungsstücken, die sie auf dem Fußboden vor der Badezimmertür zurückließ, hing noch schwach der Geruch nach Tod und Erbrochenem. Der Mord an Hanno Suhr war noch keine 24 Stunden her, aber es gelang ihr, die Erinnerung daran in den Hintergrund zu schieben.
    Als sie kurze Zeit später in Erwartung eines warmen Abendessens den Besprechungsraum betrat, fühlte Pia sich optimistischer als noch ein paar Stunden zuvor.
    Marten Unruh betrat ein paar Minuten nach ihr den Raum. Er ließ sich in einen der Stühle fallen, kippte ihn zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    »Was für ein mieser Tag heute. Ich hasse nichts mehr, als morgens gleich mit einer neuen Leiche aus dem Bett geklingelt zu werden.«
    »Wenigstens warst du vorher im Bett ...«, bemerkte Pia. Sie hätte die Worte am liebsten sofort zurückgenommen, aber das Stichwort war nun gegeben.
    »Apropos, wo hast du dich eigentlich herumgetrieben? Der Wagen war ja noch warm, als wir heute Morgen eingestiegen sind.«
    »Vielleicht hatte ich Heimweh nach meinem eigenen Bett ...«, wich Pia aus.
    »Oh, nein, du sahst nicht so aus, als hättest du überhaupt geschlafen. Lass mich raten ...«
    »Nein!«
    »Du warst bei deinem Freund ...«, fuhr Marten gnadenlos fort, »aber ... es kann keine sehr nette Begegnung gewesen sein. Dann hättest du nämlich anders ausgesehen.«
    »Ich glaube kaum, dass du das beurteilen kannst.«
    »Du hast eher wie eine Katze ausgesehen, der die Maus gerade entwischt ist.«
    »Der Vergleich hinkt.«
    »Stimmt, Rob der Kojote hat keine Ähnlichkeit mit einer Maus!«
    »Da kommt unser Essen«, bemerkte Pia, als sich die Tür öffnete und ein Servierwagen mit ihrem kompletten Abendessen hereingeschoben wurde. Martens letzter Bemerkung entnahm sie, dass er Robert von irgendwoher kannte. Die Erkenntnis war ihr unangenehm, obwohl sie nicht genau sagen konnte, weshalb.
    »Also gut, wenden wir uns wichtigeren Dingen zu als der Liebe. Möchtest du Wein zum Essen trinken, oder lieber erst ein Glas Wasser?«
    Im Nachhinein wusste Pia, dass sie Wasser getrunken hätte, wäre sie vorher nicht so provoziert worden. Marten schenkte ihnen großzügig ein. Nachdem der letzte Rest Fisch und Salatvertilgt waren, schob Pia ihren Teller zur Seite und nahm sich mit viel Überwindung wieder ihre Arbeitsunterlagen vor.
    »Keinen Kaffee mehr, Espresso, Cappuccino?«, fragte Marten.
    »Kein Koffein, danke. Ich werde heute Nacht zur Abwechslung mal wieder schlafen.«
    »Aber die andere Droge, die, die müde macht?«
    »Ja, schenk noch etwas ein. Du sollst ja nicht alles allein trinken müssen.«
    Marten stapelte die Teller und räumte alles zurück auf den Servierwagen. Dann

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