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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Lippen leckte, während sie sprach.
    »Agnes ist seit Donnerstagabend verschwunden. Wenn ihre Flucht etwas mit den Verbrechen zu tun hat, die in Grevendorf passiert sind, dann ist Agnes in großer Gefahr. Nur die Polizei kann sie vor einem Mörder schützen.«
    »Glauben Sie, dass es wirklich gefährlich für sie ist?«, fragte Feline unruhig. Pia hätte das verschlafene Mädchen am liebsten geschüttelt. Die Spur war richtig, Feline wusste etwas. Sie war sich nur noch nicht sicher, ob sie es der Polizei sagen sollte.
    Verena, die bisher scheinbar gleichgültig daneben gestanden hatte, drehte sich um und sah Feline an: »Ihr ward so tolleFreundinnen. Ich hab euch immer ein bisschen beneidet. Tu jetzt das Richtige und hilf Agnes, auch wenn sie dich vielleicht gebeten hat, niemandem von ihrem Aufenthaltsort zu erzählen. Sie hat bei mir angerufen, sie braucht Hilfe ...«
    Pia begann zu überlegen, ob Verena vielleicht doch ganz brauchbar war. Feline jedenfalls wurde weich. Ihre Augen verdunkelten sich und sie blickte unsicher von einer zur anderen:
    »Also gut, ich gebe ja zu, dass ich weiß, wo sie ist. Aber ich musste ihr schwören, es keinem zu verraten. Agnes ist seit Freitag früh hier. Sie rief mich von einer Telefonzelle am Strand aus an und bat mich, zu kommen. Sie sah schrecklich aus und war völlig am Ende. Sie sagte, es hätte sie jemand verfolgt, aber sie wüsste nicht sicher, wer, und deshalb müsste sie sich verstecken. Ich habe sie in einem unserer leer stehenden Ferienappartements untergebracht. Außer mir weiß das keiner. Ich bringe ihr regelmäßig Essen und Trinken hin. Sie hat doch nichts Schlimmes angestellt, oder?«
    »Nein, hat sie nicht. Aber sie ist wirklich in Gefahr. Kannst du uns sagen, wo genau sie zu finden ist?«
    Feline beschrieb den Weg zu dem Appartementblock. Sie wirkte erleichtert, die Verantwortung für ihre Freundin wieder los zu sein. Bevor Pia das Haus verließ, beugte sie sich dicht an Felines Ohr und flüsterte:
    »Lassen Sie Ihre Hände in der nächsten halben Stunde weg vom Telefon. Wenn Agnes verschwunden ist, bevor wir dort ankommen, dann mache ich Sie für alles, was ihr widerfahren sollte, persönlich verantwortlich.«

29. KAPITEL
    D er Appartementkomplex, den Feline beschrieben hatte, lag öde und verlassen im Licht des trüben Januartages. Leere Parkbuchten, dunkle Fensterhöhlen und verlassene Balkone zeugten davon, dass die Saison in diesem Jahr noch nicht begonnen hatte. Vor den Häusern standen ein paar hohe Kastanienbäume, deren kahle Äste vom Wind gerüttelt wurden. Abgebrochene Zweige lagen auf dem Rasen herum, zusammen mit ein paar Plastik- und Papierfetzen, die der Wind hierher getrieben hatte. Schweigsam gingen die Frauen den Plattenweg bis zu dem Haus 19 c und klingelten bei Appartement 6.
    Eine Weile geschah gar nichts. Pia sah Verena schweigend an, die ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. Dann knackte es in der Sprechanlage. Ein Räuspern war zu hören und eine zaghafte Mädchenstimme fragte: »Feline?«
    »Agnes, hier ist Pia Korittki von der Kriminalpolizei. Wir haben uns neulich in Eutin miteinander unterhalten. Erinnerst du dich?«, fragte Pia.
    »Oh! ... Ja. Warten Sie einen Moment, ich schließe Ihnen auf. Ist noch jemand bei Ihnen?«
    »Ja, Verena Lange hat mich hierher geführt. Sie hat sich an deine Freundschaft mit Feline erinnert.«
    »Okay. Warten Sie ...« Es knackte wieder und die Verbindung war abgebrochen. Stattdessen ging das Licht im Treppenhaus an und nach einem kurzen Moment kam Agnes herunter. In der rechten Hand hielt sie einen Schlüssel, mit dem sie die Haustür aufschloss. Es war zweimal abgeschlossen.
    »Ich bin hier im Moment ganz allein im Haus, und da fand ich es besser ...« Sie verstummte und sah von einer zur anderen.Verlegenheit und Erleichterung ließen ihr das Blut in die Wangen steigen.
    »Alle haben sich furchtbare Sorgen um dich gemacht, Agnes«, sagte Verena vorwurfsvoll. Sie klang dabei haargenau wie die Mutter, die sie vielleicht eines Tages werden würde.
    »Wir sollten hier draußen nicht so lange herumstehen«, sagte Pia und sah prüfend zur Straße hinüber, die völlig menschenleer war. »Können wir uns oben unterhalten, Agnes?«
    Agnes nickte. Sie stiegen drei Treppen hoch, bis in das Appartement, in dem das Mädchen untergekommen war. Es bestand nur aus einem Zimmer mit Kochnische und Bad. Die unruhig gemusterten Vorhänge waren vor die Fensterfront gezogen, ansonsten wies nichts darauf hin,

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