Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
Vom Netzwerk:
gesprochen hatten. Bevor sie mit Jodys Eltern zusammentraf, musste sie sich Gewissheit über die Tatsachen verschaffen. Sie kontrollierte die Daten und war beruhigt. Ihre Annahme war richtig gewesen. Jody Westbrooke war mehrere Tage vor ihrem Interview entführt worden.
    Damit stellte sich wieder die ursprüngliche Frage: Wozu dieser hastige Mord?

54
    Als Joe an diesem Nachmittag ins Büro der KUF kam, fragte er als Erstes, ob jemand Kaffee wolle. Kate, die selbst erst gekommen war, nickte dankend, bevor sie sich wieder Julian zuwandte. Der junge Mann wirkte leicht verstört.
    »Ich war im Labor und hab ihn nur gefragt: ›Hat es denn am Fundort keine Spuren gegeben?‹, und er ist …«
    Bernie unterbrach ihn. »Hören Sie, Sherlock, die Kollegen dort oben stehen ganz schön unter Druck. Ja, ich weiß, er ist ein alter …«
    »Miesepeter«, ergänzte Joe, der erriet, über wen die beiden sprachen.
    Kate wusste bereits, von wem die Rede war: Matt Prentiss. Ihre größte Sorge galt Julian, für den sie sich als Studienbetreuerin verantwortlich fühlte, auch wenn sie das ihren Kollegen gegenüber noch nicht erwähnt hatte. Prentiss konnte doch nicht der Lieferant irgendwelcher Drogen sein, mit denen Julian zu tun hatte, oder? Sie rief sich ins Gedächtnis zurück, was sie über den Mann wusste. Nichts, was auf Drogen hinwies, obwohl sie Andeutungen gehört hatte, er könne ein Alkoholproblem haben.
    »Wisst ihr beiden, warum Matt Prentiss so ungesellig, so pessimistisch und … missmutig ist?«, fragte sie und sah dabei vor allem Bernie an, der auf die längste Dienstzeit in der Rose Road zurückblicken konnte.
    Joe zuckte mit den Schultern. »Anscheinend ist er schon länger so unfreundlich und übellaunig. Deshalb hat Harry den Job als Chef der Spusi bekommen – obwohl Matt der Dienstältere war.«
    »Aber woher kommt seine schlechte Laune?«
    Diesmal antwortete Bernie: »Die hat vor deiner Zeit angefangen, Doc, auch vor deiner, Corrigan. Das war vor ungefähr vier Jahren. Er hatte eine ältere Schwester.«
    Alle sahen ihn an. »Und?«, drängte Kate.
    »Überdosis. Tot.«
    Sie wechselten Blicke. »Oh? Wie denn? Hat sie als Drogenabhängige versehentlich überdosiert?«, fragte Kate, deren Sorge um Julian wuchs, seit es um dieses Thema ging.
    Bernie sah sie vorwurfsvoll an. »Nein, nein, sie war keine Userin. Suchst du immer und überall kriminelle Querverbindungen?« Er schüttelte den Kopf. »Wie ich höre, hat sie an Depressionen gelitten und eine Handvoll ihrer Pillen geschluckt, aber das ist noch nicht die ganze Story. Bei der Arbeit war Nervensäge Prentiss immer ein Perfektionist. Hat so getan, als könnte niemand Spuren besser sichern als er. Das heißt, bis er in einem Fall Mist gebaut hat und offiziell verwarnt worden ist.«
    Kate sah erst zu Julian, dann zu Bernie hinüber. »Wann war das?«
    »Ungefähr ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Schwester.«
    »Was hat er gemacht?« Das kam von Julian, der große Augen machte.
    Bernie rieb sich das Gesicht, dann wies er mit einem Zeigefinger auf Julian.
    »Hören Sie, Freundchen, wenn Sie ein einziges Wort …«
    »Das tut er nicht«, warf Kate rasch ein.
    Der Sergeant nickte. »Prentiss hat bei einer Sexualstraftat ein Beweismittel unterdrückt.«
    »Was?« Kates Augenbrauen schossen hoch. Sie sah, dass Joe und Julian ebenso gespannt zuhörten.
    »Er hat es in einen Asservatenbeutel gelegt, sauber und ordnungsgemäß beschriftet … und dann eingesteckt. Dafür hätte Connie ihm am liebsten den Kopf abgerissen. Erst hat er geleugnet, dann hat er gesagt, das sei ein Versehen gewesen. Hat aber keinen Unterschied gemacht. Die Beweiskette war gerissen, und das hat uns die Verurteilung gekostet. Der Kronanwalt war stocksauer. Gander hat’s geschafft, den Schaden zu begrenzen, indem er auf Prentiss’ familiären Stress hingewiesen und ihm drei, vier Wochen Sonderurlaub gewährt hat. Anschließend musste Harry Creed über Monate hinweg Prentiss’ Arbeit kontrollieren, was Creed natürlich nicht gefallen hat. Vor dieser Zeit sind die beiden recht gut miteinander ausgekommen. Jetzt nicht mehr.«
    Kate ließ sich durch den Kopf gehen, was Bernie gesagt hatte. »Hat es jemals einen Hinweis darauf gegeben, dass Prentiss etwas über die Sexualstraftat wusste und deshalb versucht hat, das Beweismittel tatsächlich verschwinden zu lassen?«
    »Teufel, wie kann man bloß so misstrauisch sein? Nein, nichts dergleichen. Er war in Gedanken nicht bei der Sache, daher der

Weitere Kostenlose Bücher