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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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prügelnder Vater, der sich später abgesetzt hatte, eine überforderte, vermutlich ängstliche Mutter und eine Horde halb verwahrloster Kinder, die keine echte Liebe und Fürsorge gekannt hatten.
    Nichts von alledem machte ihn zu einem Wiederholungstäter.
    Kate hielt sich an ein Arrangement, das sie getroffen hatte. Sie stand unter Stress, und ihr ganzer Körper war verspannt. Sie brauchte eine körperliche Herausforderung. Dazu war sie hier richtig.
    Sie stieß ein halb unterdrücktes Keuchen aus, als sie die Beine langsam, ganz langsam, auf die Matte sinken ließ. Obwohl der Raum klimatisiert war, standen auf ihrer Stirn Schweißperlen.
    »Los jetzt, Kate! Das Ganze noch mal.«
    Kate setzte sich auf, trank aus ihrer Wasserflasche und sank auf die Gymnastikmatte zurück. »Du hast gut reden, und ich weiß, wie ich mich … uh … morgen früh … uh … fühlen werde. Dann denke ich bestimmt nichts Schmeichelhaftes über dich, Phil.«
    Ihr Trainer nahm das gleichmütig auf. »Gegen neun Uhr morgens klingen mir immer die Ohren.«
    Phil begutachtete ihren Bewegungsablauf, dann nickte er. »Sieht gut aus. Quadrizeps und großer Adduktor sind jetzt wirklich stark. Das Ganze noch mal.«
    Kate atmete tief durch, funkelte ihn von der Seite an. »Das ist echt anstrengend.«
    Er grinste nur und klopfte mit der flachen Hand auf die Matte. »Eines Tages bist du mir dafür dankbar, Kate.«
    Eine Stunde später stand Kate zu Hause in der geräumigen Duschkabine und dachte ans Wochenende. Das Wetter versprach schön zu bleiben, und sie hatte einen Entschluss gefasst. Keine Arbeit. Sie würde die Tür ihres Arbeitszimmers nicht einmal öffnen. An den beiden kommenden Tage würde sie ein bisschen im Garten arbeiten, wenn ihre Beinmuskeln das zuließen, und sich in die Sonne legen. Maisie wollte am Sonntagabend zum Pizza Express, diesmal um Pasta zu essen, und Chelsey mitnehmen. Was in Ordnung war, dachte Kate, als sie aus der Kabine trat, weil sie sich dann dafür revanchieren konnte, dass Candice in letzter Zeit mehrmals für Maisie mitgekocht hatte.
    Das Fitnesstraining hatte sich gelohnt. Sie fühlte sich entspannt. Erholungsbedürftig.

56
    Am Montagmorgen parkte Kate ihren Wagen und ging nach hinten, um ihre Umhängetasche aus dem Kofferraum zu holen. Sie hatte überlegt, ob sie heute ein kühles Kleid anziehen sollte, sich aber doch dagegen entschieden. Polizeiarbeit bedeutete, dass man nie wusste, wohin es einen tagsüber verschlagen würde. Stattdessen trug sie eine schwarze Hose und eine blassblaue kurzärmlige Bluse, deren Farbe die subtile Sonnenbräune der beiden letzten Tage unterstrich. Ihr Haar war mit einem schmalen dunkelblauen Band zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst.
    Her mit den Herausforderungen. Sie war bereit.
    »Die Sonnenbräune steht dir gut, Red«, kommentierte Joe grinsend, als er mit Bernie im Schlepptau über den Parkplatz auf sie zukam. Sie betraten gemeinsam das Dienstgebäude an der Rose Road und das Großraumbüro der KUF , in dem Julian dabei war, eine Semesterarbeit zu schreiben, die Bestandteil seines Forensik-Moduls war.
    »Ich muss in einer halben Stunde weg«, kündigte Joe an.
    Kate zog eine Augenbraue hoch.
    »Jodys Eltern. Willst du noch immer mitkommen?«
    Sie nickte, dann zog sie Notizblock und Kugelschreiber aus ihrer Umhängetasche. »Noch eine Frage, bevor wir gehen: Was halten wir von Malins?«, erkundigte sie sich.
    Julian hörte zu schreiben auf und beobachtete Bernie, der den Raum durchquerte, um den Namen Malins auf der Glastafel zu unterstreichen.
    »Ich finde, dass er weiter als Verdächtiger geführt werden muss.« Bernie drehte sich um und bedachte seine Kollegen mit einem fragenden Blick. »Er ist als Sexualtäter vorbestraft. Also bleibt er auf der Liste, ja?«
    Joe nickte, während er zu Kate hinübersah. »Im Augenblick stimme ich Bernie zu. Malins ist ein brutaler Typ; er ist schon früher Frauen gegenüber gewalttätig geworden, auch gegen eine, für die er positive Gefühle hätte empfinden sollen – die eigene Ehefrau. Das hat sie nicht davor bewahrt, misshandelt zu werden. Außerdem hat er ein ihm unbekanntes Mädchen vergewaltigt. Vergehen gegen bekannte und unbekannte Frauen. Für Malins scheint das keinen großen Unterschied zu machen. Für mich legt das die Vermutung nahe, er könnte generell etwas gegen Frauen haben. Denk daran, wie er auf die Erwähnung seiner Mom reagiert hat, Kate.« Er breitete die Hände aus. »Würdest du Malins nachts auf einer

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