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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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unbedingt wissen wollen.«
    »Und er hat einen zweiten Vornamen? Der mit H beginnt?«
    Malins war verblüfft. »Ja, Harvey. Woher haben Sie das gewusst?«
    Kate war wieder im KUF -Büro. Berücksichtigte man die asozialen Kriterien, nach denen Malins lebte, hatte er vermutlich die Wahrheit gesagt. Sie erkannte bei ihm das übersteigerte Durchsetzungsvermögen, das für viele Sexualverbrecher typisch war. Die Gewalt gegen seine Exfrau schien durch Eifersucht ausgelöst worden zu sein. Sie war emotional bedingt gewesen. Auf der Tischkante sitzend, betrachtete sie die Glastafel.
    Er hat eine sehr junge Frau vergewaltigt. Was an sich gewalttätig war. Aber nicht sadistisch.
    Sie konzentrierte sich kopfschüttelnd auf das Telefon, nahm den Hörer ab und wählte eine interne Nummer. Gus Stirling meldete sich augenblicklich.
    »Na, wie hat’s geklappt?«, fragte er.
    Kate wiederholte, was Malins gesagt hatte, und erläuterte, weshalb sie ihn nicht für Jodys Mörder hielt. »Ich weiß, dass er gewalttätig werden kann, aber nicht auf die Art, die wir aus unseren Ermittlungen kennen. Hat sein Alibi sich übrigens bestätigt?«
    Diesmal entstand eine kurze Pause, bevor Gus antwortete: »Darauf warten wir noch. Wir können ihn noch ein paar Stunden dabehalten. Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
    Als Kate aufgelegt hatte, glitt sie von der Tischkante und trat an die Glastafel, um den Namen Malins durchzustreichen.
    Sobald alle wieder hier versammelt waren, würde sie hoffentlich so weit sein, dass sie ihre Gedanken über den Mann, nach dem sie fahndeten, vortragen konnte.
    Und auf ihre Reaktionen warten konnte.

64
    In identischen rosa Tennisröcken, weißen T-Shirts und knöchelhohen Sportschuhen von Converse gingen Maisie und Chelsey nebeneinander her die High Street entlang.
    »Schwör mir, dass nicht du sie bei mir versteckt hast«, verlangte Maisie.
    »Niemals, ich schwör’s dir! Mit solchem Zeug will ich nichts zu tun haben, und ich kenne auch niemanden, der Erfahrung damit hat.«
    Maisie seufzte. »Ja, aber meine Mom ist deswegen noch immer hinter mir her. Im Augenblick ist sie ziemlich beschäftigt, deshalb hat sie nichts mehr gesagt, aber das kommt noch. Darauf kannst du Gift nehmen! Wenn sie wieder nach den kleinen blauen Tabletten fragt, sage ich einfach …«
    Chelsey packte sie am Arm. »Komm jetzt, Maisie. Wir können rüber!«
    Maisie hob den Kopf und sah eine Lücke in dem dichten Freitagnachmittagsverkehr. Ein Mann hatte mit seiner silbernen Limousine angehalten und winkte ihnen zu, die Fahrbahn zu überqueren.
    Als sie über die Straße flitzten, fielen Maisie wieder einmal Chelseys lange Beine und ihr hüpfender Busen auf. Sie dachte einen Augenblick über Vererbung nach. Sie hatte zweifellos andere Gene geerbt. Und sie trug immer noch den ersten Büstenhalter, den Mom ihr vor einem halben Jahr zugestanden hatte. In dieser Beziehung tat sich nicht viel. Nicht mal das hat Mom richtig hingekriegt, dachte sie verbittert, während ihr die schlanke Figur ihrer Mutter vor Augen stand.
    Als sie ihr Ziel erreichten, besserte Maisies Laune sich schlagartig. Sie liebte das Fallen Angel mit seinen hübschen hellblauen Regalen und dem Schaufenster voller Törtchen. Und sie gehörte zu den Lieblingen der hochgewachsenen, eleganten Zwillingsschwestern hinter der Theke. Eine von ihnen trat jetzt vor und lächelte in das herzförmige lebhafte Gesicht, das von üppigen Locken umrahmt war.
    »Was soll’s heute sein, Ladys?«, fragte sie, womit auch Chelsey gemeint war.
    Die beiden Freundinnen überlegten, wogen Vanille-Oreo gegen Pink Dream ab. Zuletzt bestellten sie je eines und dazu Saft.
    Für Maisie lag der Reiz des Cafés darin, dass es ihre Kindheit – mit den süßen Törtchen und dem babyblauen Dekor – mit der Erwachsenenwelt verband, was die beiden eleganten jungen Frauen hinter der Theke bewiesen. Einen Fuß in beiden Welten. Es war einfach so, dass es Spaß machte, im Fallen Angel zu sitzen, Törtchen zu essen und mit Freundinnen zu lachen.
    Einige Minuten später legte Maisie eine Hand auf ihren flachen Bauch. »Mm … das war köst-lich!«
    Sie sah zu Chelsey hinüber, die wie gebannt aus dem Fenster in die nächste Seitenstraße starrte. Maisie folgte dem Blick ihrer Freundin.
    »Wer ist das?«, fragte sie und betrachtete den Autofahrer, der eben dort eingeparkt hatte. »Hey, ist das nicht der Mann, der wegen uns gehalten hat?«
    »Das ist er! Der Mann, von dem ich dir erzählt habe. Der in die Schule

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