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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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mit ihr das Zimmer verließ, bemühte sie sich, möglichst ruhig zu sprechen.
    »Können Sie sich erinnern, ob Janine jemals folgende Namen erwähnt hat: John, Jason, Alan?« Mrs. Walker schüttelte jedes Mal den Kopf. »Ich weiß, dass das keine ungewöhnlichen Namen sind, aber sie würden zu Männern gehören, die damals Mitte bis Ende zwanzig Jahre alt waren.«
    »Nein. Sorry.«
    »Hat sie jemals eine junge Frau namens Molly James erwähnt?«
    »Nein.«
    Kate hatte plötzlich eine Idee. »Weshalb ist Janine einkaufen gegangen?«
    Mrs. Walker lächelte. »Um eine Karte zu kaufen. Alle ihre Freundinnen haben sich binnen weniger Wochen auf Universitäten im ganzen Land verteilt. Ich denke, sie wollte einer von ihnen viel Erfolg wünschen.«
    Auf der Rückfahrt nach Birmingham war Kate schweigsam, weil sie an das Ehepaar Walker und seine Fähigkeit dachte, sich auch in einer tieftraurigen Situation eine positive Grundhaltung zu bewahren. Sie sah aus dem Seitenfenster und dachte über Polizeiarbeit nach. Ein bisschen Humor und viel Horror. Nebeneinander existierend.
    Joe betrachtete sie immer wieder aus dem Augenwinkel heraus, als er mit ihr nach Harborne zurückfuhr. Kates Gesicht blieb der Seitenscheibe zugewandt. Beim nächsten Blick sah er, dass sie ein Papiertaschentuch und einen kleinen Spiegel aus ihrer Tasche holte. Dann steckte sie beides wieder ein und zog ihr Notizbuch heraus. Joe konzentrierte sich auf die Straße. Keiner von ihnen sah zu dem Fundort hinüber, als sie daran vorbeifuhren.
    Auf dem Rest ihrer kurzen Fahrt befasste Kate sich ausschließlich mit den Informationen, die sie von dem Ehepaar Walker erhalten hatten. Aus den Fragen, die sich daraus ergaben, ragte eine Kernfrage heraus, auf die sie immer wieder zurückkam.
    Am Tag ihres Verschwindens hatte Janine das Haus zu einem kurzen Spaziergang verlassen.
    Nach Mrs. Walkers Schilderung hatte Josh, ihr kleiner Terrier, sie überallhin begleitet. Tatsache war, dass er ihr an jenem Tag nachgelaufen war, weil er einen Spaziergang erwartete, und von Mr. Walker zurückgeholt worden war.
    Josh hatte erwartet, Janine auf dem kurzen Weg zum Briefkasten und zum Einkaufen begleiten zu dürfen.
    Warum hatte Janine den Hund nicht mitnehmen wollen?
    Für Kate warf diese Überlegung sofort weitere Fragen auf.
    Hatte sie Josh an diesem Tag als »störend« empfunden? Auf eine Weise, die nicht eingetreten wäre, wenn sie nur einen Spaziergang geplant hätte?
    Hatte Janine an jenem Tag eine Entscheidung in Bezug auf einen Menschen getroffen, die sie das Leben gekostet hatte?
    Kate dachte daran, was Joe über die Möglichkeit gesagt hatte, Janine könnte betäubt worden sein. Aber es gab noch eine weitere Möglichkeit:
    Janine hatte sich von jemandem, den sie kannte, mit dem Auto mitnehmen lassen.
    Oder von jemandem, den sie zu kennen glaubte .
    Später an diesem Abend saß Kate in ihrem Wohnzimmer und ging die Fragen durch, die sie in ihr Notizbuch geschrieben hatte. Die Kopfschmerzen, mit denen sie heimgekommen war, waren weitgehend abgeklungen. Das war gut, denn morgen stand ihr ein ganzer Tag in der Universität bevor. Seminare, eine Vorlesung, Vorarbeiten für nächste Woche, dann ein willkommenes Wochenende. Maisie und sie würden am Samstag zum Shoppen gehen und mittags in der Stadt essen. Darauf freute Kate sich schon. Maisie war noch nicht in dem Alter, in dem sie sich genierte, mit ihrer Mutter gesehen zu werden. Und wenn sie mit Klamotten für Maisie heimkamen, auf die sie sich beide geeinigt hatten, wäre das eine erfreuliche Premiere gewesen.
    Kate sah in der willkommenen Ruhe des alten Hauses entspannt ihre Notizen durch und merkte, wie ihre Gedanken abzuschweifen begannen. Zu der Zeit, als Kevin und sie aus ihrem ersten Haus in dieses umgezogen waren, von Kate mit einem Teil des Geldes gekauft, das sie einige Monate zuvor von ihrer Mutter geerbt hatte. Kate hatte Maisie anfangs in dem als Kinderzimmer vorgesehenen Raum schlafen lassen, ihr Bettchen aber trotz Kevins Protesten wieder ins Elternschlafzimmer geholt, weil sie fürchtete, Maisie wegen der massiven Wände vielleicht nicht zu hören. Sie ließ ihren Kopf an die Sofalehne sinken und dachte über Verlust nach. Über den Verlust eines Kindes.
    Mugger steckte den Kopf zur Wohnzimmertür herein, sah Kate vorwurfsvoll an und miaute misstönend. Sie nickte ihm lächelnd zu.
    »Okay, Mugsy, ich komme.«
    Sie stand auf, ging mit ihrem Notizbuch zur Tür, hob ihn sanft hoch und trug ihn in die

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