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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Rose Road gegangen. Hier unten war sie noch nie gewesen, aber sie wusste, dass hier sämtliche Fallakten der Zentrale und ein großer Teil der Ermittlungsakten kleiner Polizeistationen in Greater Birmingham lagerten. Eine Wand des Kellers nahm die massive Stahltür des Kühlraums ein, in dem Asservate gekühlt aufbewahrt wurden, damit sie nicht zerfielen oder sich zersetzten.
    Wegen des ungewöhnlich heißen Septemberwetters war es selbst um diese Tageszeit in dem Keller noch stickig. Kate sah auf ihre Uhr. Obwohl sie erst zehn Minuten hier unten war, hatte sie schon staubige Hände und merkte, dass ihr der Schweiß auf der Stirn stand.
    Entsprechend ihrer ursprünglichen Theorie, falsch einsortierte Beweismittel aus dem Fall Walker müssten in der Nähe liegen, hatte sie die vier benachbarten Schachteln mit demselben Anfangsbuchstaben durchsucht. Ohne Erfolg. Sie schob die letzte Schachtel ins Regal zurück und zog eine andere heraus. Watkinson . Einige Minuten später stand das Ergebnis fest: wieder nichts.
    Kate machte weiter. Als sie mit dem Buchstaben W durch war, fuhr sie mit Y fort. Nach der Hälfte der Schachtel Yelland sah sie kniend zu den hohen Regalen auf. Diese Sache hier ist aussichtslos. Ich schaffe es nicht allein. Dann drängte sich ihr ein anderer Gedanke auf . Vielleicht suche ich am falschen Ort?
    Sie stand auf und klopfte die Knie ihrer weizenfarbenen Slacks ab. Zumindest hatte die Verkäuferin bei Selfridges diese Farbe so genannt.
    Wieso, zum Teufel, musste ich für den Besuch hier unten eine helle Hose anziehen?
    »Weil ich nicht ahnen konnte, wie’s hier aussehen würde!«, fauchte sie sich selbst an und strich sich die Haare aus der Stirn. Sie seufzte, ging zwei Schritte weiter und begutachtete die Schachteln im untersten Fach. Nicht mal alphabetisch eingeordnet.
    Am Ende der Regalreihe richtete Kate sich langsam auf und betrachtete die zwischen den Metallstützen sichtbare, gewaltige Stahltür des Kühlraums. Sie trat langsam darauf zu und blieb, die Hände in die Hüften gestemmt, davor stehen. War das Tagebuch verlegt worden, konnte es ebenso gut dort drinnen liegen wie anderswo. Sie griff in die Hosentasche, zog den Schlüsselbund zum Asservatenraum heraus, den sie bekommen hatte, und betrachtete ihn. Binnen Sekunden war klar, dass der Schlüssel zum Kühlraum, der eine auffällige Form haben musste, nicht darunter war.
    Kate ging in das leere KUF -Büro hinauf und öffnete die Tür des Schränkchens mit den Reserveschlüsseln. Sie begutachtete einen nach dem anderen. Keiner schien recht zu passen. Sie vermutete, der gesuchte Schlüssel sei groß, lang und fast ohne Bart. Kate schloss die Tür wieder und ging zum Empfang. Sogar um diese Zeit herrschte dort noch viel Betrieb. Whittaker hatte alle Hände voll mit Anrufern zu tun, die Sachbeschädigungen, Diebstähle und das Verschwinden von Haustieren anzeigten. Auch Matt Prentiss war dort und erteilte dem jungen Constable genaue Anweisungen, was mit den dicken Briefumschlägen, die er hochhielt, zu geschehen habe.
    Als Kate den Empfang erreichte, tippte der cholerische Prentiss, dessen Gesicht rot angelaufen war, energisch mit dem Zeigefinger auf die Umschläge auf der Theke. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und machte Whittaker auf sich aufmerksam. Er lächelte ihr zu, deutete ihre Pantomime richtig, verließ seinen Platz und kam kurze Zeit später mit dem gewünschten Schlüssel zurück.
    Kate, die natürlich merkte, dass Prentiss sie empört anfunkelte, fühlte sich zu einer Erklärung verpflichtet.
    »Sorry, Matt, aber ich brauche den Schlüssel dringend – wegen einer sehr wichtigen Sache.«
    »Und dies sind wichtige forensische Materialien. Ich lasse nicht zu, dass andere mir mangelnde Sorgfalt vorwerfen, bloß weil Sie nicht warten können«, knurrte er und deutete auf seine Umschläge, bevor er sich erneut an Whittaker wandte. »Also, versuchen wir’s noch mal. Ich möchte, dass Sie …«
    Kate flüchtete auf den Korridor. Joe hatte recht: Prentiss war verklemmt. Sie hatte schon mehrfach gehört, er sei innerhalb seines Teams ziemlich unbeliebt. Und sie hatte noch nie erlebt, dass er gelächelt oder sich ungezwungen mit jemandem unterhalten hätte.
    Sie lief rasch die Treppe zum Asservatenraum hinunter und sperrte den Kühlraum mit dem langen Schlüssel auf, den Whittaker ihr geholt hatte. Dann zog sie die schwere Tür auf, trat über die Schwelle und sah sich neugierig um. Hier herrschte keine eisige Temperatur. Der Raum

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