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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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gesehen, die sich in Todesqualen durch eine Fensterscheibe stürzten, nachdem sie es getrunken hatten. Natürlich … gibt es so was hier nicht.«
    Ich dachte an Matt, der sich durch ein Fenster gestürzt hatte … An den Mann draußen, der an einem Inhalator sog. Ich stellte mir vor, dass die Augen hinter seiner Brille so leer waren wie die Gläser. Ich wäre lieber mit Brinks als letztem Anblick gestorben als ihm, während er darauf wartete, dass ich von meiner eigenen Magensäure zerfressen wurde.
    »Na, los, erzählen Sie weiter«, sagte ich.
    »Matt wollte, dass du mich umbringst, damit ich ihn nicht ausfindig machen und die letzten offenen Fragen klären kann. Eigentlich ist sie ziemlich genial, diese komplizierte Geschichte, die er sich ausgedacht hat, um mich als Sündenbock hinzustellen. Wie ist er es angegangen? Eine Zeugenaussage? Menschenhandel? Irgendeine verbotene Geschichte?«
    »Menschenhandel. Er hat gesagt, Emma hätte eine Ladung voller Toter gesehen, und Sie hätten sie erschossen, weil sie nicht aufhörte zu schreien.«
    »Einfallsreich. Er war schon immer gut darin, sich spontan etwas auszudenken.«
    Mir kam der Gedanke, dass er mich, wenn es ihm nur um den Spaß ging, vielleicht trotzdem umbringen würde. Schließlich hatte er Mackie ohne zu zögern ermordet. So etwas konnte ich mir auch bei Mark vorstellen: dass er jemandem eine Geschichte erzählte, ohne dass derjenige je die Chance hatte, sich irgendwann daran erinnern zu dürfen.
    »Warum hat er sie umgebracht?«, fragte ich. »Angenommen, er war es. Und nicht Kyle oder so.«
    »Nein, nein, Kyle war es nicht … Matt hat sie umgebracht, als sie eine Lieferung abholten. Und zwar eine Lieferung Drogen, wenn ich das hinzufügen darf. Kyle hat mir erzählt, sie hätten sich im Auto gestritten, weil das Mädchen schwanger war.«
    Ich fragte mich, woher er das wissen konnte, wenn er nicht die Wahrheit sagte.
    Den Blick auf sein Gesicht gerichtet, zupfte ich erneut am Infusionsschlauch.
    »Und das hat Kyle Ihnen erzählt?«
    »Er war … völlig aufgelöst. Matt wollte es vertuschen, aber Kyle geriet in Panik, kam zu mir. Dummer Junge, er hätte wissen sollen, dass ich sie wegschicken würde. Ich fand es fast schon peinlich, dass sie mich bei einer so geringfügigen Privatangelegenheit um Hilfe baten.«
    »Was hat Kyle gesagt?«
    »Ich glaube nicht, dass er log. Er sagte, sie hätten sich im Auto gestritten. Anscheinend hatte sie das Kind wegmachen lassen, und Matt war sauer. Er war überzeugt, dass es von ihm war, hatte fast schon Wahnvorstellungen … So wie Kyle das darstellte. Das Ganze eskalierte, und als sie ausstiegen, sagte das Mädchen ein paar Sachen, die Matt noch wütender machten, da hat er auf sie geschossen.«
    Während ich die Szene im Kopf durchspielte, seufzte Hudson.
    »Dummes, impulsives Verhalten.«
    »Impulsiv …« Ich schaute ihn an und verzog das Gesicht, weil der Schmerz sich hinter meinen Augen zusammenzog. »Ein sechzehnjähriges Mädchen zu erschießen, ist impulsiv ?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Enorm. Aber ich hätte ihnen nicht glauben sollen, dass sie es anständig vertuschen würden. Besonders Kyle war schwach. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er die Bodendielen herausreißen würde, um das grauenhafte Klopfen ihres Herzens zu offenbaren …«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon er da redete.
    Felix grinste mich an, verhöhnte mein Unwissen, und fuhr fort: »Es als Sexualverbrechen zu tarnen, war einfach nur plump. Ekelhaft.«
    »Warum erzählen Sie mir das? Was haben Sie davon?« Erneut zerrte ich am Infusionsschlauch, jetzt heftiger.
    »Nun, du wirst mich in Ruhe lassen. Nicht, dass es keinen Spaß gemacht hätte, Nic, aber ich kann mir den Ärger auch einfach sparen.«
    Ein wenig Blut rann meinen Arm hinab, aber er merkte es nicht. Solange er seine Hände dort behielt, wo ich sie sehen konnte, hatte ich meiner Einschätzung nach die Möglichkeit, entweder wegzulaufen oder ihn fertigzumachen, bevor der Irre draußen etwas mitbekam.
    Vor Kopfschmerzen presste ich die Zähne aufeinander. »Gut … wo sind Ihre Beweise?«
    »Wo ist dein Glaube?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    Ich glaubte ihm. Ich glaubte ihm bereitwilliger, als ich Matt geglaubt hatte. Alles, was Daisy gesagt hatte, stimmte mit dieser Geschichte überein. Es ergab Sinn, egal ob er mich umbringen würde oder nicht.
    »Wem glaubst du?« Er löste eine Hand vom Knie und schob sie in die Tasche.
    Es war zu spät, um etwas zu bewirken. Mit zitternder

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