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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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Geldes sauer zu sein, als ihr zu sagen, was ich wirklich dachte. »Ich bin der verfluchte Finanzdienstleister zwischen dir und deinem Dealer, das ist mein Problem!«
    »Na, leck mich, dann schieb dir doch dein Geld in den Arsch, ich besorg mir woanders was!«
    Sie wandte sich ab, wollte gehen und mir die Tür vor der Nase zuschlagen.
    »Nein, Harri, warte!«
    Ich nahm meine Schlüssel und rannte ihr nach, die Treppe hinunter.
    »Leck mich!«
    »Nimm es einfach.« Auf dem Treppenabsatz bekam ich ihren Arm zu fassen, fühlte die Knochen durch die Strickjacke und zuckte zurück, bevor ich mich zusammenreißen konnte.
    Sie funkelte mich böse an, als hätte ich ihr eine Ohrfeige gegeben.
    »Nimm bitte das Geld.« Ich hielt ihr den Scheck hin. Es war alles, was ich tun konnte.
    »Du hältst dich für was Besseres als mich – aber warum? Weil du derjenige bist, der mir Geld gibt?« Ihre Finger schlossen sich um das Geld und den Scheck. »Verrat mir mal irgendwann dein Geheimnis, wie man glücklich wird, Nic. Ich kann’s echt nicht abwarten, das zu erfahren.«
    Ich lehnte mich gegen das Geländer und sah ihr nach. Es gab keine würdevolle Möglichkeit, bei ihr das letzte Wort zu haben, deshalb wandte ich mich ab und ging wieder hoch in den obersten Stock. Der Mann, der mir entgegenkam, nahm zwei Züge aus seinem Inhalator.
    Immer wenn Harri da gewesen war, fühlte sich die Wohnung seltsam an. Es waren zwei Seiten meines Lebens, die niemals in Einklang gebracht werden konnten.
    Hoch in den obersten Stock …
    Der Gedanke jagte mir einen Schauer über den Rücken, plötzlich war mir übel.
    Und wieder nach unten …
    Ich stürzte zur Tür, lief die Treppe runter, von einem Absatz zum nächsten, im Kopf nur Adrenalin und weißes Rauschen. Ich riss die Haustür auf und sah links und rechts die Straße runter, konnte aber niemanden entdecken; zumindest niemanden, der Ähnlichkeit mit dem Typen von eben gehabt hätte. Ich versuchte mich zu erinnern, was er angehabt hatte, welche Farben, was für ein Stil, irgendwas . Er hatte eine Brille getragen … und den Inhalator in der Hand …
    Sein Gesicht war verschwommen.
    »Argh, Scheiße!«
    Ich raste die Treppe wieder hoch und machte mir klar, dass ich ein paar Dinge würde packen müssen.
    Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein? Wie konnte ich mich so unvorbereitet erwischen lassen?
    Zurück in der Wohnung, lief ich vom Flur in die Küche, suchte nach irgendeinem Hinweis, dass etwas nicht stimmte. Nichts schien zu fehlen. Ich griff mein Handy, schrieb Mark eine SMS , damit er nicht nach Hause kam, da entdeckte ich etwas auf dem Couchtisch: einen Streifen Papier.
    Doch wenn ein dringlich Los dich führt zu seinem Schatten …
    Ich las es noch einmal, dann wieder und fragte mich, woher ich das kannte, eilte ins Schlafzimmer, um meinen Koffer zu holen. Als ich den Kleiderschrank aufriss und den Koffer herauszog, fiel mir ein, dass niemand im Treppenhaus gewesen war, als ich mit Harriet hochgekommen war.
    Er musste schon in der Wohnung gewesen sein.
    Ich schielte zur Tür hinüber, entnervt von der Stille, und holte meine Automatik aus einem Schuhkarton unter dem Bett, bevor ich meine übrigen Klamotten einpackte.
    Als ich unsere sichere Zuflucht erreichte, eine gleich eingerichtete Wohnung unweit unserer regulären im West End, saß Mark bereits auf der Couch und sah fern.
    Ich stellte seinen Koffer im Flur ab, holte meinen von unten rauf und deutete Marks unterlassene Begrüßung als Vorwurf. Ich rieb mir die Augen, suchte nach Worten. Auf dem Weg hierher war mir der Gedanke gekommen, dass der Typ wahrscheinlich eher was mit der Sache zu tun hatte, die ich für Edie Franco erledigte, als mit Pats Fall. Dadurch fühlte ich mich zwar nicht besser, aber es ergab mehr Sinn.
    »Hey, es tut mir leid«, sagte ich und lief vor Scham rot an. »Ich muss es irgendwie verbockt haben, ich weiß nicht, wer das …«
    »Psst!«
    Ich merkte, dass er Nachrichten schaute, der Ton war stumm gestellt. Erst da fielen mir die Proteste auf dem Bildschirm auf.
    Unten lief ein rot-gelber Newsticker, darüber warfen zwei Jugendliche Betonbrocken gegen eine Fensterscheibe; einer trug schwarz, der andere grün. Beide waren vermummt. Schnitt, die Bereitschaftspolizei schlug mit Stöcken gegen eine Metallabsperrung. Schnitt, die Jugendlichen versuchten wieder, das Fenster einzuschlagen.
    »Verfluchte Scheiße«, sagte ich und lehnte mich von hinten gegen das Sofa. »Kein Wunder, dass man heute nicht durch

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