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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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in mein Glas. »Ich mein nur, weil vier Augen mehr sehen als zwei.«
    »Wenn du willst, komme ich gerne mit.« Mark überlegte. »Warum geht dir dieser Job so nahe?«
    »Ich weiß nicht.« Ich hatte keine andere Antwort, es war die Wahrheit. »Vielleicht weil das so abgebrüht ist? Vielleicht wegen ihres Alters? Keine Ahnung … Woran merkst du das?«
    »Wir sind schon in ähnlichen Situationen gewesen, aber ich hab noch nie gesehen, dass du einen Whiskey so langsam getrunken hast.«

11
    Ich parkte den Wagen in einer Haltebucht und hoffte, dass die herumlungernden Jugendlichen auf der anderen Straßenseite kein Lagerfeuer daraus machen würden, bevor ich zurückkam.
    Ich klopfte an die Tür von Shooters Hill 3, aber es gab keine Reaktion. Ich holte Emmas Adressbuch hervor und versuchte, Matt zu erreichen, vermutete aber, dass er, so wie ich, nicht dranging, wenn er den Anrufer nicht kannte. Zuerst schien es mir eine gute Idee, die Tür einzutreten, aber es waren zu viele Leute unterwegs. Ich drehte ab und überquerte die Straße, wollte lieber ein bisschen warten.
    Die Jugendlichen waren immer noch da, checkten mich und den Wagen ab, den sie sich niemals würden leisten können. Sie würden ihn crashen, anzünden und so gründlich wie möglich zerstören, nur weil sie das mit seinem Besitzer niemals machen könnten.
    »Hey«, grüßte ich sie zu ihrer Überraschung.
    Der Älteste von ihnen, ein Schwarzer mit einem zynischen Zug um die Lippen, der auf einem Fahrrad saß, schaute mich finster an.
    »Ja, du.« Ich wusste, dass jeder von ihnen bewaffnet war. In mir zog sich alles zusammen, doch ich beruhigte mich damit, dass ich mich wehren konnte. Diesmal war auch ich bewaffnet. »Kennt ihr einen Matt Masters? Der soll hier wohnen«
    »Wer will das wissen?« Der Junge auf dem Fahrrad musterte mich von oben bis unten. Seine verschrammten Fingerknöchel umklammerten den Lenker.
    »Ich kaufe normalerweise bei ihm, aber er geht nicht ans Telefon«, sagte ich, die Hände in den Taschen, eine um den Griff meiner Automatik. »Wisst ihr vielleicht, wo er sein könnte?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    Eine leisere Stimme fragte: »Was ist mit seiner Bude in Deptford?«
    Der Junge auf dem Fahrrad sah den Kleineren neben sich finster an und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Halt’s Maul, ja?«
    »Was für eine Bude in Deptford?«, fragte ich.
    »Ah, verdammte Scheiße!« Der Anführer stand mit gespreizten Beinen über seinem Rad und gewann seine Fassung wieder. »Gut, du willst nach Deptford? Was gibt’s dafür?«
    »Was willst du haben?«
    Er umklammerte den Lenker fester. »Sag du!«
    »Sind fünfzig in Ordnung?«
    Verwirrt sah er sich nach den anderen um. »Okay, gut, ja. Fünfzig.«
    Ich holte meine Brieftasche hervor und gab ihm das Geld.
    Der Junge knüllte die Scheine zusammen und stopfte sie sich in die Tasche. »Daubney Tower. Da hat er fast seinen ganzen Vorrat. Wir waren nur einmal da, er hat mir Geld gegeben, um ein paar Sachen von ihm hinzubringen, weiß nicht, ob da immer noch alles ist.«
    »Danke.«
    »Meinetwegen.« Er hob die Augenbrauen. »Hab noch nie gesehen, dass Leute, die bei Matty kaufen, so’n geilen Audi fahren.«
    Ich nickte, grinste halb und ging zurück zu meinem Wagen. Als ich fortfuhr, sah ich über den Außenspiegel, dass sie mich beobachteten.
    Ein verfärbter Block grauer Mietwohnungen kam in Sicht. Ich fand einen Parkplatz, schaute an dem Hochhaus hinauf, und mir sank der Mut bei der Aussicht, an jede Tür klopfen zu müssen. Aber es war sinnlos, es vor mir herzuschieben, deshalb stieg ich aus und suchte den Haupteingang.
    Der Beton war stellenweise mit grauem Eis überzogen.
    Ich drückte auf die erstbeste Klingel und wartete.
    »Hallo?«
    Die Stimme einer Fraue kam in einer solchen Lautstärke aus der Gegensprechanlage, dass ich annahm, sie sei schwerhörig.
    »Oh, hallo.« Ich sprach lauter. »Ich wollte mich eigentlich mit Matt in seiner Wohnung treffen, aber ich hab total vergessen, welche Nummer er mir gesagt hat, tut mir leid.« Ich lachte verlegen. »Können Sie mir sagen, welche Nummer er hat?«
    »Tut mir leid, aber ich kenne keinen Matt, mein Lieber. Wie heißt er mit Nachnamen?«
    Ich wusste schon jetzt, dass es sinnlos war, dieses Gespräch fortzuführen.
    »Nein, ist schon gut, danke«, sagte ich, entfernte mich vom Hauseingang und überlegte, wie ich sonst hineinkommen konnte.
    »Hey! Wen suchst du?«
    Ich drehte mich um zu einer Gruppe von drei Jungs, alle um die

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