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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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Gesicht.
    »Alles in Ordnung?« Mark saß auf der Bettkante und runzelte die Stirn. »Du hast ewig geschrien.«
    »Mir geht’s gut.« Ich holte tief Luft, bemühte mich, nicht mehr zu zittern. »Nur ein schlechter Traum.«
    »Willst du einen Tee oder was anderes?«
    »Ja, gerne.« Ich setzte mich auf und erschauderte, als die kalte Luft auf meine verschwitzte Haut traf.
    »Geht es wieder um Pat Dyers Tochter?«, fragte Mark, während er mit zerzaustem Haar und schläfrig blinzelnden grünen Augen den Wasserkocher einschaltete.
    Ich setzte mich an den Küchentisch, dankbar für das Licht.Die italienische Designer-Kuckucksuhr an der Wand verriet mir, dass es halb fünf war.
    »Warum sagst du das?«
    »An was denkst du momentan denn noch so?« Er schenkte zwei Tassen Pfefferminztee ein und setzte sich mir gegenüber. »Erzähl mir mal alles ganz genau, ich bin neugierig.«
    Kurz sah ich wieder das Mädchen neben mir im Sarg liegen, aus jeder Körperöffnung sprudelte Blut. Ich hätte ihm von dem Zettel erzählen sollen, aber das hatte ich natürlich nicht getan.
    »Ich glaube, dass sie zuerst erschossen und dann verprügelt und vergewaltigt wurde«, sagte ich. »Ich habe darüber nachgedacht, und der Tatort war einfach zu sauber, er war so …«
    »Künstlich?«
    »Inszeniert. Es war nicht genug Blut. Ich schätze, dass sie transportiert wurde.« Ich nickte. »Außerdem: Was soll Felix Hudson mit einem willkürlichen Sexualverbrechen zu tun haben? Er ist ein angesehener Mann, kein hirnloses Sexmonster.«
    »Ist er dein einziger Verdächtiger?«
    »Sein Name ist gefallen. Die einzigen anderen, die ich kenne, sind ihr Arschloch von Freund, Kyle, und dessen Freund Matt Masters. Emma wurde von zwei Personen angegriffen, aber diese Typen kommen mir einfach so …«
    »Amateurhaft vor?«
    »Genau. Ich meine, das sind noch Kinder, Mark. Die sehen kaum aus wie zwanzig, und Matt hat behauptet, Kyle wäre tot.«
    Mark trank einen Schluck Tee. »Und sie wurde erschossen, sagst du?«
    Vor mir sah ich ein Mädchen auf den Knien, eine Pistole an der Stirn …
    Peng.
    »So was macht man nicht, wenn man die Kontrolle verloren hat«, sagte ich.
    »Das war eine Hinrichtung«, meinte Mark.
    Ich schloss die Augen, zwickte mir in den Nasenrücken und zuckte zusammen, als ich erneut die Prellung auf der Wange streifte. »Vielleicht wollte er ihr Gesicht nicht ganz so stark zerstören? Wenn Begehren das Motiv war, hätte er ihr bei der Tat ins Gesicht sehen wollen.«
    »Vergewaltigung ist ein Verbrechen aus Hass, nicht aus Lust.« Er klang nicht überzeugt. »Zumindest in diesem Fall. Deine Verdächtigen stehen ihr persönlich zu nahe, als dass es eine Gelegenheitstat sein könnte, also die Tat eines Fremden. Bei einer Gelegenheitstat müsstest du einen Stalker-Typen suchen, aber so ein Täter wäre zu hektisch für diese Form der Hinrichtung. Der hätte sie lebend genommen.«
    »Warum sie überhaupt töten? Ich meine, ich verstehe ja, dass manche Menschen so einen Fetisch haben, aber dafür ist das einfach zu professionell. Die ganze Zeit denke ich, ich suche zwei durchgeknallte Nekrophile, aber das stimmt gar nicht. Verdammt noch mal, die reden von Felix Hudson. Warum sollte der etwas damit zu tun haben?« Ich wärmte meine Hände wieder am Becher. »Ich raffe es einfach nicht … Ich meine, es sieht gleichzeitig wie das Werk eines Profis und wie das eines total Irren aus.«
    »Wer sagt denn, dass es nicht beides sein kann? Es waren zwei Täter, oder nicht?« Gähnend lehnte er sich zurück.
    Eine Weile herrschte Schweigen, man hörte nur den Wind draußen.
    »Worüber hast du dich heute mit Clare Dyer unterhalten?«, fragte Mark.
    Zu schnell schaute ich von meinem Tee hoch und wusste, dass es ihm auffallen würde. »Was?«
    »Ich habe gesehen, wie ihr beide zum Rauchen nach draußen gegangen seid, und hab mich gefragt, wie es ihr geht.«
    »Es ging ihr … ganz gut.« Ich zuckte mit den Achseln. »So gut, wie es einem unter diesen Umständen gehen kann, schätze ich.«
    »Weißt du, dass er sie schlägt?«
    Ich ließ die Hand unter den Tisch sinken, damit Mark nicht sah, dass ich sie zur Faust ballte. Es war nicht allzu schwer, meine Stimme beiläufig klingen zu lassen.
    »Echt?«
    »Beim Leichenschmaus bin ich mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen. Erstaunlich, was ein bisschen Alkohol ausrichten kann.«
    Ich schwieg. Die Mehrheit der Verletzungen schien mir selbst zugefügt zu sein, aber eigentlich änderte es nichts zu wissen,

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