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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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das ganze Auto zugeschissen haben, hat er trotzdem das Futter ausgestreut.«
    »Du möchtest also als Vogel wiederkommen, ja?«
    »Auf jeden Fall. Und du?«
    »Als jemand Religiöses«, sagte ich. »Oder als Katze.«
    »Haha, gut.« Sie lachte. »Aber bring mich bitte nicht um, ja? Das würde mir das Rumflattern und Futtern ziemlich versauen.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Abgemacht.«
    »Großes Indianerehrenwort?«
    »Von mir aus!«
    Sie hielt mir ihre Hand hin, und wir krümmten unsere kleinen Finger umeinander. Ich wusste nicht, ob ich wegen desKoks so lachen musste, aber in dem Moment konnte ich mich nicht erinnern, jemals irgendetwas so schweinekomisch gefunden zu haben.

25
    Mark hatte mich gebeten, auf dem Heimweg bei Tesco vorbeizufahren, um etwas zu essen mitzubringen, oder wie er sich ausgedrückt hatte: »Was anderes als Wodka, Portwein und das bisschen Brie, von dem du gelebt hast. Vielleicht was Grünes, aber nichts Schimmeliges und keinen Wackelpudding. Danke, Nic.«
    Schneidend fegte die Luft um die Ecken und über die Rampen des Parkhauses, hielt alle im Windkanal gefangen.
    Ich stellte die Einkaufstüten in den Kofferraum und bemerkte nicht den Mercedes, der die Rampe hochgefahren kam, bis ich rückwärts ausparken wollte und er mir mit quietschenden Bremsen den Weg abschnitt.
    »Verdammte Scheiße!«
    Stinksauer stürzte ich aus dem Auto, dankbar für die Gelegenheit, mich über jemanden aufregen zu können. Erst als die Fahrertür aufging, merkte ich, dass es Pats Mercedes war.
    »He! Was soll der Scheiß?«
    »Du! « , fauchte er und kam um den Wagen herum.
    Etwas Wildes in seinem Gesicht ließ mich gerade noch rechtzeitig innehalten, so dass der Schlag in die Magengrube nicht mehr die ursprüngliche Wucht hatte. Ich landete auf dem Kofferraum, griff nach seinen Händen.
    »Mensch, Pat …«
    »Glaubst du, ich bin bescheuert? Glaubst du das?«
    »Was?«
    »Ich hab gesagt, du sollst sie im Auge behalten, aber wie ich höre, hast du dich ein bisschen zu weit reingehängt.«
    Ich schob seine Hände weg von meiner Kehle und trat nachseinen Schienbeinen, so dass er nach hinten auswich. Meine Rippen taten ein bisschen weh, doch es fiel mir nicht schwer zu lügen, auch wenn die letzte Nacht immer wieder vor meinem inneren Auge ablief: Clare, die sich an mir rieb, meine Hand zwischen ihre Beine schob, während sie es sich selbst besorgte …
    »Sie war in einem Nachtclub, hackedicht, und ich hab sie nach Hause gebracht, was hast du damit für’n scheiß Problem?«
    »Ich hatte einen abgestellt, der unser Haus bewacht! Du bist dageblieben!«
    »Ich hab auf der Couch geschlafen – sie hatte schlechtes E eingeworfen! Wär’s dir lieber gewesen, ich hätte sie allein gelassen und sie hätte ’ne Alkoholvergiftung gehabt oder wäre an ihrer eigenen Kotze erstickt, willst du das vielleicht sagen?«
    Er atmete schwer, doch ich schien so weit zu ihm durchgedrungen zu sein, dass er es sich zweimal überlegte, bevor er noch mal zuschlug.
    »Nic, ich bin kein Idiot«, sagte er. »Du willst sie, und du denkst, sie will dich auch, aber die Sache ist die: Das denken alle. Das ist gerade das Tolle an ihr, nicht wahr? Deshalb verfallen ihr alle. Sie gibt einem das Gefühl, dass sie gerettet werden muss, und ich vermassele dir ja nur ungern die Tour, aber sie ist einfach so. Wenn du schlau bist, dann passt du auf sie auf, überwachst sie, aber wenn du irgendwas anderes machst, dann schwöre ich dir …«
    »Was interessiert dich das überhaupt?«, fuhr ich ihn an. »Jedes Mal, wenn ich vorbeikomme, ist sie schon wieder zusammengeschlagen worden, meinst du, das schnalle ich nicht?«
    »Gott, du bist so verflucht dämlich! «
    »Dann erklär’s mir doch!«, rief ich und machte einen Schritt auf ihn zu. »Alle sagen mir, ich würde es nicht verstehen oder ich würde es falsch verstehen, also los, Pat, erklär es mir! Erklär mir, warum sie immer neue blaue Flecken hat und von Kopf bisFuß übersät ist mit Kratzern und Brandnarben, warum sie dich wegen Körperverletzung angezeigt hat, und was passiert war, als sie deinetwegen ins Krankenhaus musste …«
    »Bitte was?«
    »Ja, ich weiß Bescheid. Ich rede mit den Leuten. Ich bin nicht der Einzige, dem das aufgefallen ist.«
    Er schien nicht in der Lage zu sein, die richtigen Worte zu finden. Konfrontiert mit dem Bild, das er für andere abgab, blieb ihm nichts mehr zu sagen.
    »Sie hat die Anzeige zurückgezogen, nachdem sie ausgesagt hatte. Sie hat sie

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