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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Pech. Wir hatten seine Auslieferung schon beantragt.«
    »Leider zu spät«, sagte Annika.
    »Und wer ist die Mafiakillerin?«
    »Eine Frau, die für die Polizei in Málaga als Dolmetscherin gearbeitet hat.«
    »Oh, Mist«, sagte der Staatssekretär noch einmal. »Wollen Sie heute Abend zu mir zum Essen kommen?«
    »Ich muss schreiben«, sagte Annika. »Wenn das Außenministerium grünes Licht gibt, wird Zarco Martinez morgen wahrscheinlich die Titelstory und der Leitartikel.«
    »Verstehe«, sagte Jimmy Halenius. »Viel Glück mit dem Außenministerium. Sie werden es brauchen.«
    Sie ließ ihr Handy sinken und starrte auf ihren Laptop.
    Die Geschichte mit Carita konnte sie heute Abend noch nicht schreiben. Sie war zu weit hergeholt. Außerdem stand sie ja offiziell noch nicht auf der Fahndungsliste. Annika konnte froh sein, wenn sie jemanden auftrieb, der bestätigte, dass Martinez tot war. Eine Todesursache, das Morphin oder die letzte Besucherin, Carita Halling Gonzales, würde sie nicht verifizieren können.
    Sie konnte auch nicht behaupten, dass es einen Zusammenhang mit dem Mord an der Familie Söderström gab.
    Annika richtete sich auf und raufte sich die Haare.
    Wohin sie wohl verschwunden waren? Nach Kolumbien konnten sie nicht. Hatte nicht die ganze Familie fliehen müssen? Hatten sie nicht ihr schönes Leben aufgegeben, weil Nachos Vater, der Polizeichef, von der Mafia umgebracht worden war? Und die Mafia radiert ganze Familien aus, so dass niemand das Erbe antreten kann …
    Plötzlich sah sie wieder Carita vor sich, draußen am Haus, an jenem regnerischen Tag, als der Polizist sie hineingelassen hatte und sie erfuhren, dass es noch eine weitere Tochter, Suzette, gab.
    Noch ein Kind? , hatte Carita mit schreckgeweiteten Augen gesagt und war ganz bleich geworden.
    Annika hatte diese Reaktion bemerkt, sie jedoch als allgemeine Bestürzung gedeutet.
    Du hast sie nicht alle erwischt, dachte Annika. Es gab doch noch jemanden, der das Erbe antreten konnte. Was für eine schreckliche Fehlkalkulation.
    Annika musste eine Runde durch die Wohnung gehen, in die Zimmer der Kinder, und mit der Hand über das Bettzeug streichen.
    Dann weckte sie ihren Computer aus dem Ruhemodus und rief Google auf.
    Vielleicht wurde ja Caritas Schwiegervater, der ermordete Polizeichef, auf irgendeiner spanischsprachigen Internetseite als Held der Demokratie gefeiert.
    Victor? Victor Gonzales?
    Sie erhielt 965000 Treffer.
    Sie suchte nach victor gonzales policia bogota.
    Die Zahl der Treffer schrumpfte auf 179000 .
    Sie schob den Laptop von sich. Warf einen Blick auf die Uhr. Sie sollte Patrik anrufen und ihm von Jocke Zarco Martinez erzählen. Wenn im Universum des Fernsehens nichts Weltbewegendes passiert war und auch niemand während einer Live-Sendung hingefallen war oder Ähnliches, würde der Todesfall vermutlich auf die Titelseite kommen. Vorausgesetzt, sie erhielt grünes Licht für die Sache.
    Schnell überlegte sie: Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand anders außer ihr von diesem Todesfall wusste und ihn bestätigt bekam? Gleich null.
    Sie brauchte Patrik also nicht anzurufen, bevor sie etwas Konkretes in der Hand hatte.
    Sie langte nach ihrer Tasche und angelte den College-Block heraus, auf dem sie sich nach dem Interview im Gefängnis Notizen gemacht hatte. Während sie die hingekritzelten Aufzeichnungen durchblätterte, streckte sie die Hand nach einem Apfel aus, der seine besten Zeiten schon hinter sich hatte. Dann griff sie zum Handy und wählte die Nummer des Pressesprechers des Außenministeriums an. Sie biss ein großes Stück aus dem Apfel, schlürfte den Saft auf und blätterte weiter, vorbei am Interview mit Wilma und dem Besuch in Gibraltar. Es klickte im Hörer, und die Stimme einer Frau erklang.
    »Sie sind mit dem Pressebüro des Außenministeriums verbunden. Können Sie einen Augenblick warten?«
    »Wie lange denn?«, fragte Annika, aber die Frau hatte sie schon in die Warteschleife gestellt. Das Rauschen in der Leitung klang wie ein entfernter Tinnitus.
    Sie seufzte laut und hoffte, dass es auf der anderen Seite zu hören war. Natürlich würde sie das Interview aus dem Gefängnis für den Artikel morgen verwenden, Artikelserien mussten hinter Nachrichten zurückstehen. Sie blätterte noch einmal durch den Block.
    Konnte sie sonst noch etwas davon gebrauchen?
    Ihr Blick blieb an der Internetadresse hängen, die sie von dem geschlossenen Maklerbüro in Gibraltar abgeschrieben hatte.
    Es knisterte

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