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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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sicher damit konfrontiert. Bei der Gelegenheit hatte er die Adresse gesehen und konnte auf diese Weise problemlos Hotmail aufrufen und versuchen, das Passwort zu knacken. Das war wirklich keine Kunst. Vor knapp einem Jahr hatte sie sich selbst einmal in die Mailadresse der ermordeten Vorsitzenden des Nobelkomitees, Caroline von Behring, eingeloggt.
    Rasch lief sie in den Flur, holte ihren Laptop aus der Tasche und setzte sich in die Küche, den einzigen Raum, in dem sie Internetzugang hatte. Sie hatte überlegt, ob sie sich einen drahtlosen Zugang besorgen sollte, konnte sich jedoch nicht dazu entschließen. Außerdem wusste sie nicht, ob es gut war, den ganzen Tag in dieser Strahlung zu sitzen. Bei der Zeitung wurde die ganze Redaktion über ein WLAN -Netzwerk versorgt, und manchmal fühlte sie sich abends, als hätte sie ihren Kopf den ganzen Tag in die Mikrowelle gehalten. Es war schon ganz gut, sich dem zu Hause nicht auch noch auszusetzen.
    Der Computer fuhr hoch, und sie loggte sich sofort bei Facebook ein.
    Keine neuen Nachrichten. Polly Sandmann war nicht online.
    Sie öffnete Hotmail, gab den Benutzernamen herr-gunnar-larsson ein und probierte zuerst die naheliegenden Passwörter aus.
    polly.
    Die E-Mail-Adresse oder das Passwort ist falsch. Bitte wiederholen Sie den Vorgang.
    suzette.
    Die E-Mail-Adresse oder das Passwort ist falsch. Bitte wiederholen Sie den Vorgang.
    blackeberg.
    Die E-Mail-Adresse oder das Passwort ist falsch. Bitte wiederholen Sie den Vorgang.
    Sie fragte sich, wie viele Versuche man frei hatte, bevor der Zugang gesperrt wurde. Vielleicht sogar eine unbegrenzte Anzahl, aber sie wusste es nicht.
    Sie gab auf und loggte sich wieder bei Facebook ein. Sie schrieb eine Nachricht an Polly und fragte, ob sie glaubte, Gunnar Larsson könnte ihr Passwort geknackt haben.
    Ratlos starrte sie auf den Bildschirm.
    Sie hatte nicht mehr bei Niklas Linde angerufen, bevor sie gefahren war. Er hatte sie gebeten, sich zu melden, das war das Letzte, was er gesagt hatte, als sie vor zwei Tagen aus seinem Wagen ausgestiegen war. Vielleicht hatte er ihr etwas sagen wollen, was er nicht sagen konnte, solange Lotta dabei war.
    Sie ballte die Fäuste, spürte, wie sich die Fingernägel in die Handflächen bohrten. Dann loggte sie sich bei infotorg.se ein und suchte »niklas linde« ohne geographische Eingrenzung.
    Zu viele Treffer (ca. 170 ). Suche eingrenzen.
    Sie wählte die Ähnlichkeitsfunktion ab, die alle Treffer anzeigte, die zum Beispiel Lind oder Lindh hießen, und suchte noch einmal.
    Zehn Treffer, acht davon hießen Linde mit Nachnamen. Vier von ihnen wohnten in Skåne, einer war abgemeldet und in die Schweiz ausgewandert, und drei waren im Großraum Stockholm gemeldet.
    Sie überprüfte die Geburtsjahrgänge und sah sofort, welcher Niklas der Gesuchte war.
    Linde, Bo NIKLAS Yngve
    Meldeadresse: Ängslyckevägen 73
    24562 Hjärup
    Bezirk: 12 Skåne
    Kommune: 30 Staffanstorp
    Gemeinde: 06 Uppåkra
    36  Jahre alt.
    Sie startete eine neue Suche, diesmal nur mit Nachnamen Linde und der Postleitzahl 24562 , Geschlecht: weiblich
    Volltreffer. Drei Meldungen unter derselben Adresse.
    Linde, Anna MARIA , 33  Jahre.
    Linde, Kajsa ELENA , 10  Jahre.
    Linde, Alva NATALIE , 3  Jahre.
    Seine Frau und zwei Töchter. Bestimmt hatte er doch auch noch einen Sohn?
    Sie suchte erneut nach Linde, männlich und Postleitzahl.
    Bingo.
    Linde, Bo OSCAR , 8  Jahre.
    Sie betrachtete den Namen. Ein Junge in Kalles Alter. Oscar. Wahrscheinlich verlor er am laufenden Band Zähne und rief seinen Papa in Spanien an, um ihm davon zu erzählen.
    Gut gemacht, Niklas. Frau und drei Kinder in Hjärup, wo auch immer das sein mochte. In der Nähe von Malmö wahrscheinlich. Bestimmt die absolute Scheißidylle.
    In ihrer Tasche im Flur klingelte das Handy. Sie kämpfte sich vom Küchenstuhl hoch, stieß sich den kleinen Zeh am Tischbein und humpelte nach draußen.
    »Annika?«
    Es war Niklas Linde.
    Sie warf einen hastigen Blick zum Laptop. Konnte er ihre Suche zurückverfolgen?
    Vermutlich, aber deshalb rief er wohl kaum an.
    »Hallo«, sagte sie erstaunt. »Ich bin zurück in Stockholm.«
    »Annika, ich habe ein paar Fragen an dich, hast du Zeit?«, fragte er, und nun hörte sie, dass er sehr kurz angebunden klang.
    Sie ging zurück zum Küchentisch, klickte Infotorg weg und damit auch die gesamte Familie Linde.
    »Klar«, antwortete sie und verlagerte ihr Gewicht auf den gesunden Fuß. Den anderen hielt sie in die Luft. Ihr kleiner

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