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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Zeh tat scheußlich weh.
    »Es geht um Johan Zarco Martinez, den Schweden, den du am Donnerstag im Gefängnis von Málaga besucht hast.«
    »Ja, und?«
    »Darf ich dich fragen, worüber ihr gesprochen habt?«
    »Natürlich darfst du das, aber ich weiß nicht, ob ich darauf antworte. Nicht, weil wir großartige Geheimnisse besprochen hätten, du weißt schon, Quellenschutz und so …«
    »Der Mann ist tot«, unterbrach Niklas Linde. »Er wurde heute Morgen leblos in seiner Zelle aufgefunden.«
    Annika sank auf den Stuhl, plötzlich hatte sie ganz weiche Knie. Das Brummen des Computers verschwand, stattdessen hörte sie ihr Blut rauschen.
    »Tot? Wie das denn?«
    »Er wird noch obduziert, aber der Arzt hat noch vor Ort festgestellt, dass seine Pupillen miotisch, also extrem verengt waren. Ein typisches Merkmal einer Morphinüberdosis.«
    Wie um ihre Gedanken zu klären, schüttelte Annika den Kopf.
    »Morphin? Wie ist er denn da drangekommen?«
    »Das wollte ich dich fragen. Du warst eine der Letzten, die ihn besucht haben. Hat er dich um Drogen gebeten, als ihr da wart?«
    Ihr Herz schlug schneller, und vor Unbehagen wurden ihre Handflächen feucht.
    »Nein«, sagte sie nervös. »Er sagte, dass er nicht auf Koks steht. Er bevorzugt Bier, hat er gesagt.«
    Sie schluckte und nickte.
    »Ja, so ist es gewesen«, sagte sie. »Er hat gefragt, ob wir nicht ein Bier für ihn dabeihätten. Es wäre ganz leicht, das reinzuschmuggeln, hat er behauptet.«
    »Aber ihr hattet kein Bier dabei?«
    »Natürlich nicht.«
    »Was hat Carita während des Interviews gesagt?«
    »Eigentlich so gut wie gar nichts. Sie hat gedolmetscht, als wir reingelassen wurden, aber Johan hat dann ja Schwedisch gesprochen.«
    »Hat sie danach noch was gesagt?«
    Annika holte tief Luft.
    »Nein, nichts. Oder doch, sie hat gefragt, was Johan mir zugeflüstert hat, bevor wir gingen. Ich habe ihr keine Antwort gegeben, da gab es ja nichts zu sagen.«
    »Warum wollte sie das wissen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du gestern auch mit Carita zusammengearbeitet?«
    »Gestern? Nein, ich habe Interviews in Gibraltar und Estepona geführt, aber die liefen alle auf Dänisch und Schwedisch. Wieso fragst du?«
    Niklas Linde verstummte. Es rauschte und knackste in der Leitung.
    »Carita Halling Gonzales hat Johan Zarco Martinez gestern Nachmittag im Gefängnis besucht. Da sie bereits als Besucherin registriert war, konnte sie problemlos zu ihm.«
    »Seid ihr sicher, dass es Morphin war? Kann es nicht irgendetwas anderes gewesen sein?«
    Sie fühlte sich schwach, und ihr war ein bisschen übel.
    »Wenn das Wachpersonal Jocke nicht mit Morphin versorgt hat, muss es Carita getan haben. Sie hatte als Einzige die Möglichkeit. Jocke hatte keinen Kontakt mit anderen Häftlingen und keine sonstigen Besucher.«
    Annika musste sich anlehnen. Sie schloss die Augen.
    »Das ist unmöglich«, sagte sie. »Ich bin bei ihr zu Hause gewesen. Ich kenne sie doch. Sie ist eitel, hat Vorurteile gegen Engländer und liebt ihren Mann aufrichtig … Was sagt sie denn selbst dazu? Hast du sie nicht befragt?«
    »Interpol wird sie zur Fahndung ausschreiben, sobald die Obduktion abgeschlossen ist.«
    »Warum das denn? Ist sie verschwunden?«
    »Das Reihenhaus ist verrammelt, und ihr Mann ist heute Morgen nicht zur Arbeit erschienen.«
    Annika öffnete die Augen und starrte in den Küchenschrank.
    »Dann ist also die ganze Familie weg? Die Kinder auch?«
    »Hat Carita dir etwas über ihre Herkunft und ihre Familie erzählt?«
    »Inwiefern?«
    »Zuerst suchen wir natürlich bei Verwandten und engen Freunden.«
    Wie aus weiter Ferne vernahm Annika ihre eigene Stimme, als würde jemand anders ihre Stimmbänder benutzen.
    »Sie ist in Beverly Hills aufgewachsen, dort hat sie auch ihren Mann kennengelernt, Nacho. Er ist Kinderarzt, stammt aus Kolumbien. Sie haben Anfang der Neunzigerjahre in Bogotá gelebt. Ihr Schwiegervater, ich glaube, er hieß Victor, war dort Polizeichef und ist von der Mafia ermordet worden. Deshalb mussten sie von dort wegziehen, weil die Mafia ganze Familien ausradiert, damit niemand erben kann, was …«
    »Sonst noch etwas?«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Ihre Eltern haben ein Biotech-Unternehmen gehabt, Cell Impact. Sie hat es geerbt und sofort verkauft, als ihre Eltern gestorben sind, weil sie sich mit diesen Sachen nicht auskannte. Das Reihenhaus in Nueva Andalucía haben sie mit dem Geld aus dem Erbe gekauft.«
    »Es kann sein, dass die Kollegen in Stockholm dich

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