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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Temperatur draußen sank, sprang die Heizung an und verteilte das Gas so im ganzen Haus.«
    Annika blickte auf ihre Notizen.
    »Die Frage ist vielleicht merkwürdig«, sagte sie, »aber was machte … der Mann auf dem Schreibtisch?«
    Sie konnte sich nicht überwinden, seinen Namen zu sagen.
    »Der Schreibtisch stand genau unter dem Lufteinlass«, sagte Niklas Linde. »Der Tote lag auf einer Decke, als man ihn fand. Es scheint, als hätte er gesehen, wie das Gas hereinströmte, und versucht, es mit Hilfe der Bettdecke aufzuhalten. Das unterstreicht das Ungewöhnliche an dem Fall.«
    Es wurde still, die Polizisten sahen sich an.
    »Wieso?«, fragte Annika. »Inwiefern?«
    »Gewöhnliche K.o.-Gase wie Hexan, Isopropanol und Kohlendioxid sind farblos«, sagte Niklas Linde. »Jedes dieser Gase wäre unsichtbar gewesen.«
    Sie notierte die Namen der Gase so, wie sie glaubte, dass sie geschrieben wurden.
    »Diesmal wurde also etwas anderes benutzt? Was?«
    Niklas Linde schüttelte den Kopf.
    »Das Gas muss stärker als gewöhnlich gewesen sein. Es tötete die Leute während ihres Fluchtversuchs, und es war vermutlich irgendwie sichtbar. Wie Dampf oder Rauch.«
    Annika überlief ein Frösteln.
    »Sie starben also sehr schnell?«
    »Zumindest wurden sie nahezu sofort bewegungsunfähig.«
    »Die Kinder auch?«
    Die Polizisten antworteten nicht, und Annika spürte, wie ihr schlecht wurde. War da noch etwas, was sie wissen sollte?
    »Wer hat sie gefunden?«, fragte sie und blätterte in ihren Notizen, während sie die Übelkeit zurückdrängte.
    »Die Haushaltshilfe, sie hat dort fünf Tage die Woche gearbeitet und besaß einen eigenen Schlüssel.«
    »Und sie könnte das Gas nicht eingesetzt haben?«
    »Wenn sie das Haus hätte ausräumen wollen, hätte sie das beispielsweise eine Woche vorher tun können, als die Familie die Weihnachtstage in Florida verbrachte.«
    »Es wurde also etwas gestohlen?«
    »Alle Wertsachen. Der Tresor ist weg. Die Diebe, oder vielleicht sollten wir sagen die Mörder, stemmten sogar die Ziegelwand auf, in die der Tresor eingemauert war, und nahmen ihn mit, vermutlich ungeöffnet. Alle Kunstgegenstände sind weg, alle Computer und Fernseher und sonstigen Elektrogeräte, außerdem der gesamte Schmuck und sämtliches Bargeld. Sie haben sich reichlich Zeit gelassen.«
    »Was bedeutet ›reichlich Zeit‹?«, fragte Annika.
    »Mindestens zwanzig Minuten für den Tresor und ebenso viel für den Rest der Beute.«
    »Steht schon fest, um welche Uhrzeit das passiert ist?«
    »Die Mörder sind um 03 . 34  Uhr eingebrochen.«
    Annika machte große Augen.
    »Woher wissen Sie das so genau?«
    »Die Alarmanlage am Gartentor wurde zu diesem Zeitpunkt ausgeschaltet.«
    »Wie denn ausgeschaltet?«, fragte Annika. »Haben sie den Strom unterbrochen? Oder die Kabel herausgerissen?«
    Knut Garen blickte wieder auf seine Uhr.
    »Ich kann es mir nicht anders erklären, als dass die Mörder den Code gekannt haben«, sagte er und stand auf.
    Nachdem die Polizisten gegangen waren, blieb Annika am Tisch sitzen. Sie hatte nicht umsonst die Erfahrung gemacht, dass es in diesem Land nicht ratsam war, auf einem überfüllten Parkplatz im Auto zu sitzen und zu telefonieren.
    Als Erstes versuchte sie es bei Carita Halling Gonzales zu Hause.
    Dort nahm keiner ab.
    Sie wählte die Handynummer, und nach vier Klingelzeichen meldete sich eine Frau mit »Sí, díga?«.
    »Carita Halling Gonzales?«
    Im Hintergrund schrien und lachten Kinder.
    »Soy yo.«
    »Hier ist Annika Bengtzon, ich habe Ihren Namen von Knut Garen bekommen. Ich bin Reporterin beim Stockholmer Abendblatt und brauche für ein paar Tage einen Dolmetscher. Stimmt es, dass Sie vom Schwedischen ins Spanische übersetzen?«
    »Könntet ihr ein bisschen leiser sein?«, rief die Frau, und das Kinderlachen ebbte ab. »Ja, ich dolmetsche«, sagte sie dann wieder ins Telefon, »aber gerade heute habe ich sehr viel um die Ohren. Morgen ist ja Dreikönigstag. Im Moment bin ich bei Mercadona und … Also, jetzt ist aber gut!«
    Annika presste Daumen und Zeigefinger auf die Nasenwurzel und wappnete sich mit Geduld.
    Sie hätte die Polizisten nach weiteren Dolmetschern fragen sollen, wie dumm von ihr …
    »Um welche Art von Auftrag geht es denn?«, fragte Carita Halling Gonzales.
    »Está libre?«
    Annika blickte auf und sah drei fette Frauen, die fragend auf die freien Stühle an ihrem Tisch zeigten.
    »No« , wehrte sie ab und ließ das Telefon kurz sinken. »No

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