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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Campana?«
    »Keine Ahnung«, sagte Annika. »Aber wieso denn tot?«
    Der Polizist stöhnte.
    »Okay«, sagte er, »ich hole Sie ab. Zehn Minuten.«
    Sie hörte das Quietschen von Autoreifen, dann war er weg.
    Der BMW war bis zu den Seitenfenstern mit Dreck bespritzt.
    »Sind Sie querfeldein gefahren?«, fragte Annika scherzhaft und schnallte sich an.
    Statt einer Antwort gab Niklas Linde ihr eine spanische Lokalzeitung und fuhr Richtung Nueva Andalucía.
    »Was ist damit?«, fragte Annika. »Ich kann kein Spanisch lesen.«
    »Schlagen Sie Seite sieben auf«, sagte der Polizist.
    Sie blätterte vor und starrte auf ihre eigenen Fotos vom Inneren der Villa Söderström in Las Estrellas de Marbella.
    »Verdammte Scheiße!«, fluchte Annika und knüllte die Zeitung zusammen. »Ich habe extra gesagt, dass sie die Bilder nicht weiterverkaufen sollen.«
    »Ich möchte einen Deal mit Ihnen machen«, sagte Niklas Linde und lenkte den Wagen zwischen Porsches und Sonntagsfahrern in Mietwagen hindurch. »Ich nehme Sie mit zu der Stelle, wo wir die Diebe gefunden haben, und Sie schreiben einen Artikel über einen Fall, an dem wir gerade arbeiten.«
    »Sie wollen einen Deal mit mir machen?«, wiederholte Annika. »Wieso glauben Sie, dass ich mich darauf einlasse?«
    »Weil Sie auf diese Weise zwei gute Artikel statt keinen bekommen«, erwiderte Niklas Linde. »Und außerdem habe ich läuten hören, dass Sie so eine sind, die gerne mal einen Deal macht.«
    Bestürzt sah sie ihn an.
    »Wie meinen Sie das? Was soll das heißen, ich wäre ›so eine‹ … Wer sagt so etwas?«
    Er warf ihr einen schnellen Blick zu.
    »Wie drückt ihr das noch gleich aus? ›Meine Quellen sind per Grundgesetz geschützt‹?«
    »Sie haben mit Kommissar Q gesprochen«, sagte sie.
    Er grinste leicht und fuhr links ab, in ein heruntergekommenes Arbeiterviertel. Nach ein paar Kreuzungen erreichten sie ein Industriegebiet, ein polígono am Stadtrand, und hielten vor einer Lagerhalle mit heruntergelassenem Rollladen vor dem Tor.
    »Apits Carga« las Annika auf einem verblichenen Schild neben dem Eingang.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    »Da drin hat die spanische Polizei vor weniger als zwei Wochen siebenhundert Kilo Kokain beschlagnahmt«, sagte er und deutete auf die verrammelte Halle. »Es war in einer Ladung Melonen aus Brasilien versteckt. Wir wissen, dass ein Teil der Ladung für Skandinavien bestimmt war, hauptsächlich für Malmö und Stockholm.«
    Annika nickte.
    »Ihr Kollege hat so etwas angedeutet, als ich Sie beide in diesem Einkaufszentrum getroffen habe.«
    »Seither ist eine Menge passiert«, sagte Niklas Linde. »Wir müssen in Stockholm die Gemüter beruhigen.«
    »Sie brauchen den Artikel also, um die Abnehmer in Sicherheit zu wiegen.«
    » Exaktamente. Sie können ein Interview mit mir darüber führen, dass an der spanischen Südküste ein weitverzweigter Drogenring aufgeflogen ist. Wir haben in großem Stil zugeschlagen, und die letzten Festnahmen werden stattfinden, noch bevor Sie Ihren Artikel geschrieben haben.«
    »Das reicht nicht«, sagte Annika. »Ich brauche eine Anknüpfung zu Schweden, sonst nimmt mir das der Nachrichtenchef niemals ab.«
    »Einer der Festgenommenen ist schwedischer Staatsbürger«, sagte Niklas Linde. »Genügt das?«
    Sie zögerte und stellte sich versuchsweise die Schlagzeile »Schwede bei spanischer Drogenrazzia festgenommen« vor.
    »Nicht gerade der Renner«, sagte sie. »Auf keinen Fall eine Titelstory.«
    »Es muss auch gar keine Titelstory sein, Hauptsache, es steht in der Zeitung.«
    »Dann brauche ich mehr Details.«
    »Kriegen Sie.«
    »Kann ich ein Foto machen?«
    »Bitte schön.«
    Sie kramte nach ihrer Kamera, öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen. Schnell schoss sie drei Hochkantfotos von der verfallenen Fassade und weitere vier im Querformat. Dann stieg sie wieder ein. Niklas Linde legte den ersten Gang ein und fuhr weiter.
    Die Straße war eng, die Bebauung niedrig und ziemlich schäbig. Auf den Balkonen hing Wäsche, und die Bürgersteige waren mit wackeligen Plastikstühlen, Reklameschildern und Fußmattenständern vollgestellt. Männer mit Schiebermütze tranken Kaffee aus Schnapsgläsern. Breithüftige Spanierinnen schleppten Gemüse in billigen Plastiktüten nach Hause. Handwerker blockierten den Verkehr, weil sie Werkzeug aufluden.
    »Scheint so, als würden hier echte Menschen wohnen«, stellte Annika fest.
    Niklas Linde ließ zwei junge Frauen mit Kinderwagen die Straße

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