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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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überqueren.
    »Die Bauarbeiter, die in den Fünfzigerjahren zum Bau von Puerto Banús abkommandiert wurden, stammten aus dem Norden. Sie haben zuerst einmal ihre eigenen Häuser gebaut, wie Sie sehen.«
    »Und hier sind also die Einbrecher entdeckt worden?«, fragte Annika und kramte ihren Notizblock hervor. »Schreibt man das, wie man es spricht? La Campana, mit C?«
    »Da vorne steht der Lkw«, sagte Niklas Linde und bog auf eine große Brachfläche ein. Der aufgewühlte Boden und die vielen Reifenspuren ließen darauf schließen, dass das Areal allgemein als Parkplatz genutzt wurde.
    Die Absperrung der Polizei riegelte den gesamten hinteren Teil des Grundstücks ab. Ein alter Lastwagen war mit dem Heck zur Straße dort abgestellt, eine der Ladetüren stand offen und quietschte im Wind. Ein Wagen der Policía Local parkte neben der Absperrung.
    »Sind sie … noch da?«, fragte Annika und schluckte.
    »Die Leichen wurden heute Morgen in die Rechtsmedizin gebracht.«
    »Und sie sind hier gefunden worden?«
    »In der Fahrerkabine, um genau zu sein. Wollen wir einen Blick riskieren?«
    Niklas Linde schaltete den Motor aus, griff nach einer Stablampe und stieg aus dem BMW . Annika folgte ihm, die Tasche über der Schulter. Der Polizist ging hinüber zu seinem spanischen Kollegen, streckte ihm die Hand hin, und die beiden tauschten ein paar spanische Begrüßungsformeln aus. Sie sah, wie Niklas Linde gestikulierte und sowohl auf das Auto als auch auf sie zeigte, dann winkte er sie zu sich heran.
    »Wir können reingehen, solange wir nichts anfassen«, sagte er und hob das Absperrband an, so dass Annika darunter durchkriechen konnte.
    Der Boden war festgetreten, aber holprig, und sie strauchelte mit ihren Stiefeln. Zwischen Löchern und Erdhügeln fristeten ein paar einsame Grasbüschel ihr kümmerliches Dasein. Betonreste erinnerten an ein altes Hausfundament oder eine Auffahrt.
    Zwei Meter hinter den Ladetüren des Lkws blieb sie stehen. Niklas Linde ging noch ein paar Schritte weiter, schaltete seine starke Taschenlampe ein und richtete den Lichtstrahl ins Wageninnere. Ein großer, flacher Fernsehschirm reflektierte den Schein. Niklas Linde ließ den Lichtkegel langsam weiterwandern, und Annika erkannte einen Bilderrahmen, eine Statue, einen großen Globus und eine Rolle mit Knüpfteppichen. Er richtete die Lampe nach unten. Auf dem Boden des Laderaums standen ein Schmuckkasten und ein paar Spielkonsolen – Annika erkannte eine Playstation 3 und eine Xbox.
    Sie nahm die Kamera aus der Tasche und machte ein paar Bilder.
    »Fünf Menschenleben«, sagte sie, »für das hier.«
    »Sieben«, korrigierte Niklas Linde, »die Diebe hat es ja auch erwischt.«
    Er ging auf die linke Seite der Fahrerkabine, wo ihn sein spanischer Kollege nicht sehen konnte.
    »Ist das hier das gesamte Diebesgut?«, fragte Annika und folgte ihm mit weichen Knien.
    »Es steht nicht genau fest, was gestohlen wurde. Die Haushaltshilfe ist von Zimmer zu Zimmer gegangen und hat eine Liste aufgestellt, aber sie weiß ja nicht, wie die Bilder hießen und wer sie gemalt hat.«
    »Wie sind die Diebe eigentlich gestorben?«, fragte Annika. »Wurden sie erschossen? Erschlagen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie hatten keine äußeren Verletzungen.«
    »Kann es das Gas gewesen sein? Das Fentanyl?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wer hat sie gefunden?«
    »Ein Mann, der auf der anderen Seite der Straße wohnt, gegenüber der Kneipe. Er hat gesehen, dass der Lkw über mehrere Tage dort parkte, und fand es merkwürdig, dass er am Dreikönigstag noch immer dastand. Da ist er nachschauen gegangen und hat sie entdeckt.«
    Annika blickte zur Fahrerkabine hinauf. Sie sah lediglich ein schmutziges Seitenfenster und das fleckige Innendach.
    »Sie können von außen nicht zu sehen gewesen sein«, sagte sie, »sonst hätten die Leute doch schon früher reagiert.«
    Niklas Linde trat an den Wagen heran, stemmte die Arme in die Seiten und betrachtete ihn.
    »Es war nicht abgeschlossen«, erklärte er. »Der Mann hat einfach die Fahrertür geöffnet. Der eine Dieb lag auf der Beifahrerseite, und der Fahrer fiel heraus, als die Tür aufging. Der Mann, der die Leichen entdeckt hat, erlitt einen leichten Herzanfall und wurde mit der Ambulanz ins Krankenhaus gebracht.«
    Annika sah hinauf zur Lastwagentür. Sie sollte ein Bild von der Kabine machen.
    »Können wir die Tür öffnen?«, fragte sie. »Sie ist doch bestimmt noch immer nicht abgeschlossen.«
    Niklas Linde schüttelte

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