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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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zu Annika, als das mittlerweile vierte Weinglas zwischen ihnen auf den Tisch gestellt wurde.
    »Wenn Sie wüssten, was er mir angetan hat! Wie er mich behandelt hat!«
    Annika legte den Stift auf ihren Block.
    »Lenita«, bat sie leise. »Könnten wir aufhören, über Sie zu reden und uns stattdessen auf Suzette konzentrieren?«
    Es kam nicht sehr viel für einen Artikel heraus. Zum Glück hatte sie Francis’ Beschreibung von Suzette, mit der sie den Text strecken konnte, denn Lenitas Aussagen waren als Zitate so gut wie unbrauchbar.
    Die Fotos waren noch schlimmer.
    Lenita Söderström stand vor El Corte Inglés und zog ein stocksaures Gesicht. Nur mit viel gutem Willen konnte man ihre Miene als verzweifelt und erschöpft interpretieren und nicht als gekränkt und beleidigt.
    Auf Annikas entscheidenden, aber wenig schmeichelhaften Hinweis, dass sie lieber über Suzette sprechen wolle, hatte Lenita mit Trotz reagiert. Sie wollte nicht fotografiert werden. Erst Annikas Drohung, dass die Zeitung unter diesen Umständen die Hotelrechnung nicht übernehmen werde, überzeugte sie, doch mitzumachen.
    Annika beschloss noch eine Weile zu warten, ehe sie den Text nach Stockholm schickte. Noch satt vom thailändischen Hühnchen machte sie sich lieber daran, den Artikel über die toten Einbrecher zu schreiben. Sie mailte ihn zusammen mit den Bildern an die Redaktion. Außerdem wies sie noch darauf hin, dass ihre Fotos aus der Villa Söderström in sämtlichen spanischen Zeitungen erschienen waren, obwohl Patrik ihr das Gegenteil versprochen hatte. Dann schaute sie auf die Uhr.
    Erst halb sieben.
    Vielleicht sollte sie versuchen, mit Suzettes Schulfreundinnen Kontakt aufzunehmen? Keine von ihnen hatte eine eigene Wohnung oder einen eigenen Telefonanschluss, aber wenn sie es mit Nachnamen und Postleitzahl versuchte, konnte sie möglicherweise die Eltern ausfindig machen und damit die Festnetznummer der Familie.
    Sie suchte nach Polly Sandmann.
    Kein Treffer.
    Vermutlich hieß sie überhaupt nicht Polly, sondern ganz anders.
    Beim zweiten Namen, Amanda Andersson, gab es 618 Treffer allein in Stockholm. Die Auswahl war zu groß. Annika konnte nicht davon ausgehen, dass das Mädchen ebenfalls in Bromma wohnte und im selben Jahr wie Suzette geboren war.
    Die dritte, Sandra Holgersson, wohnte im Aladdinsvägen und trug denselben Nachnamen wie ihre Eltern, außerdem waren sie alle unter derselben Adresse registriert. Ihre Telefonnummer war eingetragen, aber es ging niemand an den Apparat.
    Es war ja schließlich Feiertag.
    Das vierte Mädchen hieß Klara, aber Lenita war sich beim Nachnamen nicht sicher gewesen. Es sei irgendein Doppelname, meinte sie, Hermansson-Eklund oder etwas in der Art. Diese Kombination ergab jedenfalls keine Treffer.
    Annika stand vom Schreibtisch auf und ging eine Runde durchs Hotelzimmer.
    Es dämmerte. Die ersterbenden Strahlen der Sonne tauchten den großen Berg auf der anderen Seite der Autobahn in dunkelrotes Licht. Die Straßenlaternen waren bereits angegangen. Endlose Autoschlangen ringelten sich langsam, aber beständig in beide Richtungen.
    Vielleicht war es am besten, sie fuhr doch zu Carita und ihrer Familie. Auf einen weiteren Abend im Hotel konnte sie jedenfalls verzichten. Wieder schaute sie auf die Uhr.
    Sie hatte noch eine Stunde Zeit. Sollte sie duschen oder spazieren gehen? Die Kinder anrufen?
    Sie griff zum Handy und rief Thomas’ Mobilnummer an, sie brachte es einfach nicht über sich, die Festnetznummer von Sophia Dumme Schlampe Grenborg zu wählen.
    Das Signal hallte zwischen den Satelliten, ein-, zwei-, fünf-, sechsmal, und mit jedem Ton wurde das Echo der Einsamkeit in ihrem Hotelzimmer schlimmer. Schließlich sprang die Mailbox an. Sie legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, ging zurück an ihren Computer und starrte auf den Schirm.
    Suzette hatte ihre Facebook-Seite seit Donnerstag nicht mehr besucht. Annika fiel der Computer wieder ein, der im Jugendzimmer der Villa in Las Estrellas de Marbella gestanden hatte. Es musste Suzettes gewesen sein.
    Obwohl sie ja von jedem beliebigen Rechner auf ihr Konto zugreifen konnte.
    Annika öffnete ihr eigenes Facebook-Profil.
    0 Friends.
    Keine Freunde.
    Sie ging auf Search und gab »Suzette Söderström« ein.
    Peng. Volltreffer.
    Name: Suzette Söderström
    Network: Sweden
    Matches: Name
    Ganz links war ein Bild von Suzette, das vermutlich sowohl neu als auch genauestens ausgewählt war. Ihre Augen waren stark geschminkt und ein

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