Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
dazu trank sie Kaffee und ein Glas Saft.
    Dann ging sie wieder auf ihr Zimmer und rief in der Redaktion an.
    Berit war noch nicht da, also ließ sie sich zu Patrik durchstellen.
    »Was ist?«, fragte er in einem Ton, als sei er schon seit Stunden im Stress.
    »Ich hatte dir gesagt, ich will nicht, dass die Bilder weiterverkauft werden«, begann Annika. »Trotzdem habe ich sie gestern in jeder einzelnen spanischen Zeitung gefunden.«
    Patrik klang völlig perplex, als er antwortete.
    »Als ob ich hier sitzen und irgendwelche blöden Bilder ins Ausland versenden würde.«
    »Aber ich habe dir doch gesagt …«
    »Sehe ich aus wie ein Modem? Klär das gefälligst mit der Bildredaktion. Was schreibst du für morgen?«
    »Die Einbrecher sind tot, das Diebesgut ist sichergestellt, und Suzette ist und bleibt verschwunden, langsam gehen mir die Aufhänger aus«, sagte sie.
    »Die ganze Geschichte ist kalt«, entschied Patrik. »Nimm morgen früh den ersten Flieger nach Hause. Heute kannst du die letzten Reste zusammensammeln.«
    »Ich bin allerdings noch an einer Sache über einen Schweden dran, der bei einer großen Drogenrazzia geschnappt worden ist«, sagte sie und dachte an ihren Deal mit Niklas Linde.
    »Schreib darüber, dann sehen wir, ob wir es reinnehmen. Bis morgen will ich eine Zusammenfassung der Lage aus schwedischer Sicht. Sind das eigentlich alles Steuerflüchtlinge da unten?«
    Patriks Stimme, viertausend Kilometer weiter nördlich, bekam einen verträumten Klang:
    »Schweden flüchten aus Marbella«, sagte er, und Annika konnte geradezu vor sich sehen, wie er mit der Hand die Schlagzeile in die Luft malte. »Tod im Paradies. Das Ende einer Epoche. Jetzt rollen die Umzugswagen wieder nach Norden.«
    Er schlürfte geräuschvoll, vielleicht Kaffee.
    »Ich habe gehört, dass es da einen schwedischen Makler gibt, der alles über die Costa del Sol weiß. Er heißt, warte … ich hatte es doch hier irgendwo … Rickard Marmén! Meinst du, du kannst ihn selbst ausfindig machen, oder soll ich dir seine Telefonnummer besorgen?«
    Ach, Herr Marmén war obendrein auch noch Makler. Logisch.
    »Ich glaube, das kriege ich hin«, sagte Annika und blätterte in ihrem Block nach seiner Nummer.
    »Beschaff uns ein richtig vernichtendes Zitat, das klarmacht, dass der ganze Mist kurz davor ist, im Meer zu versinken«, befahl er und legte auf.
    Vom Hoteltelefon wählte sie Rickard Marméns Handynummer, landete jedoch auf der Mailbox.
    Anschließend wählte sie Niklas Lindes Nummer.
    Er war sofort dran.
    »Es geht um den Schweden von der Razzia«, sagte sie. »Ich brauche Details.«
    »Ich hole dich heute Abend um acht am Hotel ab«, sagte er. »Bis dann.«
    Ihr Handy klingelte.
    »Verzeihen Sie, dass ich eben nicht drangehen konnte, Herzchen. Wie ist das Befinden?«
    Rickard Marmén klang frisch wie der junge Morgen.
    »Ausgezeichnet, danke. Ich habe von der Redaktion in Stockholm den Auftrag bekommen, Sie in Ihrer Eigenschaft als Makler zu interviewen. Was sagen Sie dazu?«
    »Das sollten wir hinbekommen, Werteste. Kommen Sie doch gegen Mittag in meinem kleinen Lädchen vorbei, das liegt gleich gegenüber von El Corte Inglés in Puerto Banús, Sie wissen schon, das große Warenhaus, das …«
    »Ich weiß, wo das ist«, unterbrach ihn Annika. »Und gegen Mittag bedeutet … so gegen zwei?«
    »Sagen wir halb drei«, erwiderte Rickard Marmén.
    Sie sah auf die Uhr.
    Noch vier Stunden, die sie irgendwie totschlagen musste.
    An den Piers im Hafen lagen die Yachten dicht an dicht. Je niedriger die Nummer des Kais war, desto größer wurden die Boote. An Pier null lagen folgerichtig Yachten, die aussahen wie geschrumpfte Finnland-Fähren. Langsam spazierte sie an den Booten vorbei und leckte an ihrem Eis. Es waren nur wenige Leute zu sehen. Ein paar Männer trugen Werkzeug an Bord einer Yacht namens Shaf. Eine Frau polierte mit einem Lappen das Nachbarboot.
    Von See her blies ein schneidender Wind. Die Sonne war kalt und das Licht hart.
    Sie bestellte sich einen Kaffee in der Sinatra Bar, dem Lokal, in dem Niklas Linde am ersten Abend gewesen war. Das Mobiliar war in Hellblau und Weiß gehalten, ganz der maritime Stil. Der Kaffee schmeckte nicht sonderlich gut. Sie mochte dieses Gebräu aus den viereckigen kleinen Tassen mit zwei Fingerbreit Teer am Boden einfach nicht. Zu Hause kochte sie morgens einen Liter Kaffee in ihrer französischen Presskanne und wärmte sich dann immer mal wieder eine Tasse in der Mikrowelle auf.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher