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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Krankenzimmer geholt worden. Er stellte sich mit Ed Romo vor und konnte den Blick nicht von den Strahlenschutzanzügen der Männer des radiologischen Teams losreißen.
    Brenner schilderte Romo kurz den Sachverhalt und übernahm das Kommando. Bosch erhob keinen Einspruch. Er wusste, in der augenblicklichen Situation wäre der FBI-Agent am besten in der Lage, die Operation zu leiten und das bisherige Ermittlungstempo beizubehalten.
    »Wir müssen ins Hot Lab und den Bestand überprüfen«, sagte Brenner. »Außerdem müssen wir sämtliche Aufzeichnungen oder Schlüsselkarten-Daten einsehen, aus denen hervorgeht, wer dort in den letzten vierundzwanzig Stunden ein und aus gegangen ist.«
    Romo stand wie angewurzelt da, als versuchte er immer noch, die Vorgänge um ihn herum zu begreifen.
    »Worum geht es hier eigentlich?«, fragte er schließlich.
    Brenner machte einen Schritt auf ihn zu und drang in seine Sphäre ein.
    »Worum es hier geht, habe ich Ihnen gerade erklärt«, sagte er. »Wir müssen in das Hot Lab der Onkologie. Wenn Sie uns dort nicht reinlassen können, schaffen Sie jemanden her, der das kann. Sofort.«
    »Da muss ich erst telefonieren«, sagte Romo.
    »Gut. Tun Sie das. Sie haben genau zwei Minuten Zeit. Danach übergehen wir Sie einfach.«
    Brenner lächelte und nickte die ganze Zeit, während er die Drohung aussprach.
    Romo holte ein Handy heraus und entfernte sich von der Gruppe, um zu telefonieren. Brenner ließ ihm den Abstand. Er sah Bosch mit einem sarkastischen Grinsen an.
    »Letztes Jahr habe ich hier einen Sicherheits-Check durchgeführt. Sie hatten ein ganz normales Schloss am Labor und am Safe, und damit hatte es sich. Danach haben sie etwas aufgerüstet. Man baut eine bessere Mäusefalle, aber die Mäuse werden einfach gerissener.«
    Bosch nickte.
    Zehn Minuten später stiegen Bosch, Brenner, Romo und das Strahlenschutz-Team im Keller der Klinik aus dem Fahrstuhl. Romos Chef war zwar bereits auf dem Weg ins Krankenhaus, aber Brenner wartete nicht auf ihn.
    Mit einer Schlüsselkarte schloss Romo die Tür des onkologischen Labors auf.
    Das Labor war verlassen. Brenner fand eine Bestandsliste und ein Laborlog auf dem Schreibtisch am Eingang und begann, darin zu lesen. Auf einem kleinen Überwachungsmonitor, der auf dem Schreibtisch stand, war ein Safe zu sehen.
    »Er war hier«, sagte Brenner.
    »Wann?«, fragte Bosch.
    »Um neunzehn Uhr, steht zumindest hier.«
    Bosch deutete auf den Monitor.
    »Wird das hier auch aufgezeichnet?«, fragte er Romo. »Können wir uns ansehen, was Kent gemacht hat, als er hier drinnen war?«
    Romo schaute den Monitor an, als sähe er ihn zum ersten Mal.
    »Äh, nein, es ist nur ein Monitor«, sagte er endlich. »Die Person, die den Schreibtisch besetzt, passt auf, was aus dem Safe genommen wird.«
    Romo deutete auf eine große Stahltür in der Rückwand des Labors, an der neben dem dreiblättrigen Zeichen für radioaktive Materialien auf Augenhöhe ein Schild mit folgender Warnung angebracht war:
     
    VORSICHT!
    STRAHLUNGSGEFAHR
     
    ZUTRITT NUR
    MIT SCHUTZKLEIDUNG
     
    CUIDADO!
    PELIGRO DE RADIACIÓN
     
    SE DEBE USAR
    EQUIPO DE PROTECCIÓN
     
    Bosch stellte fest, dass die Tür ein Tastatur-Kombinationsschloss sowie einen Schlitz für einen magnetischen Kartenschlüssel hatte.
    »Hier steht, er hat eine Caesium-Quelle mitgenommen«, sagte Brenner, der weiterhin das Log studierte. »Ein Röhrchen. Er brachte das Caesium ins Burbank Medical Center, wo es für eine Strahlentherapie benötigt wurde. Der Name der Patientin war Hanover. Außerdem steht hier, dass noch einunddreißig Caesiumquellen im Safe sind.«
    »Ist das dann alles, was Sie brauchen?«, fragte Romo.
    »Nein«, sagte Brenner. »Wir müssen den Bestand konkret überprüfen. Wir müssen in den Safe-Raum und dann den Safe öffnen. Wie lautet die Kombination?«
    »Die habe ich nicht«, sagte Romo.
    »Wer hat sie?«
    »Die Physiker. Der Laborchef. Der Sicherheitschef.«
    »Und wo ist der Sicherheitschef?«
    »Habe ich Ihnen doch gesagt. Schon unterwegs.«
    »Rufen Sie ihn an. Und machen Sie die Lautsprecher an.«
    Brenner deutete auf das Telefon auf dem Schreibtisch. Romo setzte sich. Er schaltete die Lautsprecher ein und wählte aus dem Gedächtnis eine Nummer. Es meldete sich sofort jemand.
    »Hier Richard Romo.«
    Ed Romo beugte sich zum Telefon vor. Allem Anschein nach war ihm die Aufdeckung der offenkundigen Vetternwirtschaft peinlich.
    »Äh, ja, Dad, ich bin’s, Ed. Der Herr vom FB

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