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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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einen Einsatz gewartet hatte. Die Mitglieder des radiologischen Anschlagsteams mussten ständig auf einen Einsatz warten, von dem sie hofften, dass er nie käme. Er erinnerte sich, was er über die OHS-Einheit des LAPD und ihre Ausbildung in urbaner Anschlagstaktik gehört hatte. Er fragte sich, ob Captain Hadley auch ein RAT-Team hatte.
    »Sie werden alles umfassend abdecken«, fuhr Brenner fort. »Das Department of Homeland Security leitet die ganze Operation von Washington aus. Heute Vormittag um neun werden an beiden Küsten Besprechungen stattfinden, um alle in die Sache einzubinden.«
    »Wer sind alle?«
    »Für so etwas gibt es ein genau festgelegtes Protokoll. Wir ziehen den Heimatschutz hinzu, die JTTF, alle. Die reinste Buchstabensuppe. NRC, DOE, RAP … wer weiß, vielleicht schlägt sogar noch die FEMA ihre Zelte auf, bevor wir alles unter Dach und Fach haben. Das absolute Chaos, kann ich Ihnen sagen.«
    Bosch wusste zwar nicht, wofür die ganzen Abkürzungen standen, aber das brauchte er auch gar nicht. Für ihn liefen sie alle auf das Gleiche hinaus: Bundesbehörden.
    »Und wer wird das Kommando übernehmen?«
    Brenner sah zu Bosch herüber.
    »Jeder und niemand. Wie gesagt, das reinste Chaos. Wenn wir diesen Safe im St. Aggy aufmachen und das Caesium weg ist, dann stehen unsere Chancen, es wiederzufinden, am besten, wenn wir es schaffen, bevor um neun Uhr die Bürokraten zuschlagen und wir von Washington aus zu Tode mikro-gemanagt werden.«
    Bosch nickte. Vielleicht hatte er Brenner doch falsch eingeschätzt. Der Agent schien Nägel mit Köpfen machen zu wollen, statt sich im bürokratischen Sumpf zu suhlen.
    »Und welchen Status wird das LAPD in so einem umfangreichen Ermittlungsverfahren haben?«
    »Wie bereits gesagt, das LAPD bleibt einbezogen. Daran ändert sich nichts. Sie bleiben dabei, Harry. Ich nehme mal an, dass zwischen unseren Leuten und Ihren bereits Brücken geschlagen werden. Ich weiß, das LAPD hat seine eigene Heimatschutz-Abteilung. Sie wird sicher einbezogen werden. Bei dieser Sache werden wir eindeutig alle verfügbaren Kräfte benötigen.«
    Bosch schaute zu ihm hinüber. Er schien es tatsächlich zu meinen.
    »Haben Sie schon mal mit unserem OHS zu tun gehabt?«, fragte Bosch.
    »Bei Gelegenheit. Wir haben über ein paar Dinge nachrichtendienstliches Material ausgetauscht.«
    Bosch nickte, konnte sich aber des Gefühls nicht erwehren, dass ihm Brenner etwas vormachte oder vollkommen blauäugig war, was die tiefe Kluft zwischen Polizei und Bundesbehörden anging. Ihm entging allerdings nicht, dass er mit dem Vornamen angesprochen worden war, und er fragte sich, ob das eine der Brücken war, die gebaut wurden.
    »Sie haben gesagt, Sie haben Erkundigungen über mich eingezogen. Bei wem?«
    »Harry, wir arbeiten hier doch gut zusammen, warum also unnötig Unruhe hereinbringen? Wenn ich was falsch gemacht habe, entschuldige ich mich.«
    »Schön. Bei wem haben Sie sich nach mir erkundigt?«
    »Also, alles, was ich Ihnen sagen werde, ist, dass ich Agent Walling gefragt habe, wer beim LAPD der zuständige Mann wäre, worauf sie mir Ihren Namen genannt hat. Ich habe auf der Fahrt hierher ein bisschen herumtelefoniert. Man hat mir gesagt, Sie wären ein außerordentlich fähiger Detective. Dass Sie schon über dreißig Jahre auf dem Buckel haben, dass Sie vor ein paar Jahren in Pension gegangen sind, dass Ihnen das aber nicht gefallen hat, weshalb Sie wieder zurückgekommen sind, um alte Fälle aufzuarbeiten. Es lief nicht alles ganz nach Wunsch in Echo Park – eine Sache, in die Sie Agent Walling mit reingezogen haben. Sie wurden ein paar Monate suspendiert, bis alles, äh, aufgeklärt war, und jetzt sind Sie wieder zurück und bei Homicide Special.«
    »Was noch?«
    »Harr…«
    »Was noch?«
    »Na schön. Man hat durchscheinen lassen, dass Sie schwierig sein können – vor allem, was die Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden angeht. Aber ich muss sagen, bisher kann ich das nicht bestätigen.«
    Bosch nahm an, dass diese Informationen größtenteils von Rachel stammten – er erinnerte sich, sie telefonieren gesehen zu haben, und dass sie gesagt hatte, sie habe mit ihrem Partner gesprochen. Er war enttäuscht, wenn sie solche Dinge über ihn gesagt haben sollte. Und ihm war klar, dass Brenner das meiste wahrscheinlich für sich behielt. Tatsache war, dass er schon so viele Sträuße mit dem FBI gefochten hatte – die alle wesentlich weiter zurückreichten als seine Bekanntschaft mit

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