Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)
Laufey und kehrte in die Küche zurück. Gunnas Handy begann zu läuten.
»Vielleicht mache ich das noch, mein Schatz. Vielleicht«, murmelte sie vor sich hin und drückte auf die grüne Taste. »Gunnhildur.«
»Hi. Hast du Papa Schlumpf im Fernsehen gesehen?«, fragte Helgi. Gunna hatte Mühe, ihr Lachen zu unterdrücken.
»Ja, habe ich. Habt ihr Fortschritte gemacht, nachdem ich weg war?«
»Wir überprüfen einige Lieferwagen, die in dem entsprechenden Zeitraum in relativer Nähe zum Tatort gesehen wurden. Bei zweien davon sind die Nummernschilder klar zu sehen, sodass es einfach werden dürfte, sie zu finden. Einer hatte gar kein Nummernschild, und bei zwei weiteren ist nur die Hälfte des Kennzeichens zu erkennen.«
»Das heißt, dass noch einige Überprüfungen durchzuführen sind, oder?«
»Ja. Eiríkur hat sich ins Kfz-Register gestürzt, und Sævaldur lässt von einem Streifenwagen diskret die Adressen überprüfen, auf die die jeweiligen Lieferwagen zugelassen sind. Wann kommst du morgen ins Büro?«
»Früh, ich hoffe, ich schaffe es vor sieben.«
»Dieser Fall ist sonderbar, Chefin.«
»Das kann man wohl sagen! Normalerweise ist ein Mord in diesem Land eine eindeutige Angelegenheit, aber das hier ist rätselhaft. Ist dieser Profiler schon aufgetaucht?«
Helgi lachte leise. »Noch nicht. Anscheinend hatte sein Flug Verspätung, er wird frühestens morgen Nachmittag eintreffen.«
»Na, ich glaube nicht, dass das einen Unterschied machen wird.«
»Ich hatte keine Gelegenheit, dich früher danach zu fragen: Wie ist es denn heute Nachmittag in Litla-Hraun gelaufen?«
»Oh, Ommi und ich hatten eine sehr nützliche Unterhaltung«, sagte Gunna zufrieden. »Ich glaube, wir werden uns in ein oder zwei Tagen noch einmal unterhalten. Dann bis morgen!«
»Gute Nacht, Chefin.«
Sie hatte das Handy kaum zur Seite gelegt, als es zum zweiten Mal klingelte. Gunna fluchte leise.
»Hi, Skúli. Wie läuft’s?«
»Ich verzweifle gerade, Gunna. Kannst du irgendetwas zu Bjartmar Arnarson sagen? Ich war eben bei der Pressekonferenz des Polizeipräsidenten, er hat eigentlich gar nichts gesagt, außer, dass der Mann tot ist.«
»Dann war er ziemlich ehrlich«, erwiderte Gunna und wackelte mit den Zehen. Ihre Füße ruhten auf der Kante des Wohnzimmertisches. »Wo bist du gerade, vor dem Polizeipräsidium?«
»Ja, und es wird gleich wieder zu schiffen beginnen«, brummte er.
»Ich habe für heute Feierabend und stehe morgen in aller Frühe wieder zur Verfügung.«
»Kannst du vielleicht einem Hund einen Knochen zuwerfen?«
»Wenn ich einen Knochen hätte, würde ich es tun.«
»Du meinst, du weißt nichts?«, fragte er ungläubig.
»Das trifft es ziemlich genau. Sævaldur Bogason ist für den Fall verantwortlich, nicht ich. Ich bin nur ein Fußsoldat.«
»Aber ihr müsst doch irgendetwas wissen. Weißt du zum Beispiel, ob es eine Verbindung zu dem Mord an Svana Geirs gibt?«
Diesmal hatte Gunna ein mulmiges Gefühl, weil Skúli mit seiner Vermutung so nahe dran war. »Wer weiß? Ich kann dazu nur sagen, ganz im Vertrauen natürlich, dass wir diese Möglichkeit untersuchen.«
»Gibt es keine Verdächtigen? Keine Spuren?«, wollte Skúli enttäuscht wissen.
»Bislang nicht. Keine Zeugen, keine Fingerabdrücke, keine ballistischen Beweise, nichts. Es gibt keine Knochen, die man jemandem zuwerfen könnte.«
»Zum Teufel. Die Story muss morgen auf die Titelseite, und wir haben quasi nichts. Nur zwei Absätze und ein bisschen Geschwafel. Glaubst du, es war ein Profikiller?«
»Tut mir leid, Skúli, ich darf darüber nicht spekulieren. Aber wenn du mal in Bjartmars geschäftlichen Angelegenheiten gräbst, kannst du nicht viel falsch machen.«
Sie hörte sein erfreutes Grinsen quasi durch die Leitung. »Danke, Gunna.«
»Die Firmen heißen Rigel Investment, Arcturus Construction, Arcturus Management, Landex und Sandex Property. Es handelt sich um Informationen, die für die Öffentlichkeit zugängig sind. Du musst nur die einzelnen Punkte miteinander verbinden. Dabei solltest du auf gruselige Geschichten stoßen.«
»Danke, Gunna. Du bist einfach großartig«, sagte Skúli hocherfreut und legte auf.
13. KAPITEL
Dienstag, der Dreiundzwanzigste
Der Lieferwagen jaulte und beschwerte sich, aber schließlich sprang er doch an. Jón wartete, bis der Motor rundlief und keinen Qualm mehr ausstieß, bevor er sich in den Morgenverkehr einreihte, der aus der Stadt herausfuhr. Er rumpelte durch Gardabær und dachte
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